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Finger weg vom Transformations-Coach…

und was wirklich glauben und leben sollten.

Lesezeit: 17 Minuten

Der Irrglaube an das Göttliche und die Rolle spiritueller Coaches im Kapitalismus

In der modernen Gesellschaft sind spirituelle Coaches und selbsternannte Gurus zu einer Art „neuem Priesterstand“ geworden. Sie versprechen ihren Anhängern Erleuchtung, innere Heilung oder den Zugang zu einer höheren spirituellen Ebene – oft verbunden mit dem Versprechen, die Leiden und Zwänge des kapitalistischen Alltags hinter sich zu lassen. Die Realität zeigt jedoch, dass viele dieser Coaches das kapitalistische System nicht hinterfragen, sondern es vielmehr stützen und für sich selbst nutzen. Indem sie überteuerte Kurse, Beratungen oder Seminare anbieten, die angeblich zur Befreiung führen sollen, spielen sie das Spiel des Marktes mit. Sie verkaufen die Illusion, dass spiritueller Fortschritt oder innere Freiheit durch den Erwerb von Wissen oder Erleuchtung von außen erkauft werden kann.

Der Irrglaube, dass die Verbindung zu etwas Göttlichem oder „Höherem“ uns von den kapitalistischen Zwängen befreien könnte, ist in vielerlei Hinsicht problematisch. Kapitalismus lebt davon, dass Bedürfnisse geschaffen und befriedigt werden – oft Bedürfnisse, die nicht von Natur aus existieren, sondern durch Marketing und soziale Dynamiken ins Leben gerufen werden. In diesem Sinne bedienen viele spirituelle Coaches genau diese Mechanismen: Sie schaffen künstliche Bedürfnisse nach „Erleuchtung“, „spirituellem Erwachen“ oder „innerem Frieden“, die dann durch ihre Dienstleistungen befriedigt werden sollen.

Ein Beispiel dafür ist die immer beliebter werdende Praxis der „spirituellen Retreats“, bei denen Menschen für mehrere Tausend Euro in ferne Länder reisen, um dort – in exklusiven Resorts – spirituelle Reinigung und Selbstfindung zu erleben. Diese Retreats sind oft nur für wohlhabende Menschen zugänglich, die sich den Luxus der „Selbsterkenntnis“ leisten können. Was hier verkauft wird, ist letztlich eine Ware: die Illusion von Spiritualität, verpackt als kapitalistisches Produkt.

Selbstgespräche als Spiegel der Sozialisation

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu verstehen, dass die Gespräche, die wir mit uns selbst führen, im Wesentlichen das Ergebnis unserer Sozialisation und Erziehung sind. Wer in einer spirituell geprägten Kultur aufwächst, wird dazu tendieren, innere Konflikte oder Gedanken als Dialog mit einer höheren Macht zu interpretieren. Diese höhere Macht wird oft als „Gott“ oder eine göttliche Instanz wahrgenommen. Doch dieser Gott, mit dem man spricht, ist letztlich nichts anderes als ein Produkt der eigenen Erziehung, der kulturellen Prägung und der Erfahrungen, die man in der Gesellschaft gemacht hat.

Ein Beispiel hierfür ist der Mensch, der in einer streng religiösen Familie aufgewachsen ist und dessen innerer Dialog von religiösen Bildern und Vorstellungen durchdrungen ist. Wenn er im Erwachsenenalter einen inneren Konflikt hat, wird er möglicherweise den Eindruck haben, dass er mit Gott spricht, um Antworten zu finden. Doch in Wahrheit führt er ein Gespräch mit sich selbst, wobei die Stimme Gottes lediglich eine Projektion seiner eigenen Ängste, Hoffnungen und Moralvorstellungen ist – geprägt von seiner Erziehung.

Die entscheidende Frage lautet: Was soll dieser Gott einem eigentlich sagen? Wenn wir tief in uns hineinblicken, stellen wir fest, dass die Antworten, die wir von dieser göttlichen Instanz erhalten, oft nicht überraschend sind. Sie spiegeln nur wider, was wir bereits gelernt haben oder was uns beigebracht wurde. Das vermeintliche Gespräch mit Gott ist also oft nichts anderes als ein Selbstgespräch, in dem wir das wiederholen, was wir ohnehin wissen.

Das Calvinistische „Badenwannen-Modell“ und die Institutionalisierung des Glaubens

Um die enge Verknüpfung zwischen Religion und Kapitalismus besser zu verstehen, lohnt es sich, einen Blick auf das calvinistische „Badenwannen-Modell“ zu werfen. Dieses Modell, das vom Soziologen Max Weber in seiner Analyse der protestantischen Ethik und des Geistes des Kapitalismus beschrieben wurde, illustriert, wie sich der Glaube an göttliche Vorsehung auf das wirtschaftliche Verhalten der Menschen auswirkte. Im Calvinismus herrschte die Vorstellung, dass der Mensch bereits von Gott auserwählt sei – entweder zur Rettung oder zur Verdammnis. Da es jedoch keinen direkten Beweis für diese Auserwählung gab, begannen die Gläubigen, wirtschaftlichen Erfolg als Zeichen göttlicher Gnade zu interpretieren. Wer erfolgreich war, galt als von Gott gesegnet, wer versagte, als verworfen.

Dieses Denken führte dazu, dass Arbeit und wirtschaftliche Produktivität als moralische Tugenden angesehen wurden. Der Erfolg im Berufsleben wurde zur Bestätigung der eigenen Erwählung und damit auch der eigenen Moralität. Hier zeigt sich eine der Wurzeln der heutigen Verbindung von Kapitalismus und Religion: Der Glaube wurde zu einem Vehikel für wirtschaftlichen Erfolg, und der wirtschaftliche Erfolg zu einem Zeichen göttlicher Gnade.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde dieser Glaube institutionalisiert und in die Strukturen der Gesellschaft eingebettet. Kirchen, religiöse Institutionen und spätere spirituelle Bewegungen übernahmen diese Logik und propagierten eine moralische Pflicht zur Arbeit und zum wirtschaftlichen Erfolg. Heute sehen wir dieselbe Logik in den Praktiken vieler spiritueller Coaches, die Erfolg und Erleuchtung miteinander verknüpfen. Der Markt für spirituelle Dienstleistungen funktioniert nach dem gleichen Prinzip: Erfolg und Wohlstand werden als Zeichen dafür angesehen, dass man auf dem richtigen Weg ist.

Nehmen wir das Christentum als Beispiel:

Vorgabe von festen Glaubensstrukturen: Das Christentum bietet ein umfassendes Weltbild, das mit spezifischen moralischen und spirituellen Richtlinien verknüpft ist. Manche Kritikerargumentieren, dass diese festen Vorgaben, etwa in Bezug auf das Ziel des Lebens oder den Sinn der Existenz, Menschen dazu verleiten könnten, sich weniger auf ihre eigenen, individuellen Lebensziele zu konzentrieren. Anstatt selbstbestimmt zu entscheiden, was im Leben von Bedeutung ist, orientieren sich Gläubige möglicherweise stärker an den von der Religion vorgegebenen Zielen wie Gehorsam gegenüber Gott, der Nächstenliebe oder dem Leben nach den Geboten. Dies könne, so die Kritik, dazu führen, dass das persönliche Wachstum und die individuelle Selbstentfaltung in den Hintergrund treten.

Unterdrückung der Autonomie: Ein weiterer Punkt ist, dass das Christentum, besonders in seiner institutionalisierten Form, in manchen Gesellschaften Autorität und Kontrolle ausübt. Durch die Betonung auf religiöse Autoritäten – wie Priester oder kirchliche Dogmen – wird individuellen Interpretationen und alternativen Lebenswegen oft weniger Raum gegeben. Menschen könnten sich daher durch religiöse Strukturen und Traditionen eingeschränkt fühlen, ihre eigene Identität zu entwickeln oder alternative Lebenswege zu verfolgen, die möglicherweise im Widerspruch zu religiösen Normen stehen. In extremen Fällen wird das Streben nach persönlichen Zielen als egoistisch oder sündhaft dargestellt, wenn es nicht mit den religiösen Lehren übereinstimmt.

Fokus auf das Jenseits statt auf das Diesseits: Das Christentum legt einen starken Fokus auf das Jenseits und die Erlösung der Seele im ewigen Leben. Für manche Gläubige könnte dies dazu führen, dass das Leben auf der Erde als bloße Vorbereitung auf das „wahre“ Leben im Himmel angesehen wird. Dies könnte dazu führen, dass weltliche Ziele – wie beruflicher Erfolg, persönliches Glück oder kreative Selbstverwirklichung – als weniger wichtig erachtet werden, da sie nicht zum übergeordneten Ziel der Erlangung des ewigen Lebens beitragen. Diese Priorisierung kann für manche Menschen die Auseinandersetzung mit ihren eigenen Wünschen und Zielen im irdischen Leben erschweren.

Schuld und Sünde als hinderliche Konzepte: Das christliche Konzept der Erbsünde und die Betonung von moralischem Fehlverhalten können bei Gläubigen auch Gefühle von Schuld und Unzulänglichkeit verstärken. Menschen, die tief in diesen Glaubensvorstellungen verwurzelt sind, könnten Schwierigkeiten haben, selbstbewusst ihre eigenen Lebensziele zu verfolgen, da sie ständig von der Angst vor Sünde oder Versagen begleitet werden. In einem solchen Kontext wird das Streben nach Selbstverwirklichung oft mit einer moralischen Bürde belastet, die das persönliche Wachstum hemmen könnte.

Widersprüche zwischen religiösen und individuellen Werten: Schließlich gibt es auch Situationen, in denen die Werte des Christentums direkt mit individuellen Zielen oder Lebensentwürfen kollidieren. Zum Beispiel könnten LGBTQ+ Personen oder Menschen, die nicht den traditionellen Vorstellungen von Familie und Partnerschaft entsprechen, mit den Lehren ihrer Religion in Konflikt geraten. Dies kann zu inneren Spannungen und einem Gefühl der Entfremdung führen, da die Verwirklichung ihrer eigenen Identität und Ziele mit den religiösen Vorgaben unvereinbar scheint.

Viele Christ:innen empfinden ihren Glauben als Quelle von Orientierung, Trost und Unterstützung bei der Verwirklichung ihrer Ziele. Dennoch bleibt die Frage nach dem Spannungsfeld zwischen religiösen Vorgaben und individueller Selbstverwirklichung ein zentrales Thema in der Auseinandersetzung mit Religion und persönlicher Freiheit.

Wenn wir diese Punkte mit der New Age Bewegung vergleichen, sehen wir erschreckend viele Parallelen.

Die Befreiung durch Bildung und der Humboldt’sche Gedanke

Der Begriff der „High-Value Woman“, der in den sozialen Medien und Selbstoptimierungsdiskursen kursiert, beschreibt oft eine Frau, die sich durch äußere Merkmale wie Schönheit, Selbstdisziplin und sozialen Status auszeichnet. Diese Vorstellung von Wert ist eng mit kapitalistischen Idealen verbunden, in denen Erfolg und Anerkennung durch äußere Merkmale und materielle Güter gemessen werden. Doch wahre Befreiung liegt nicht in der Anpassung an diese oberflächlichen Standards, sondern in der Bildung und inneren Entfaltung.

Hier bietet der Humboldt’sche Bildungsbegriff eine wichtige Alternative. Für Wilhelm von Humboldt war Bildung nicht ein Mittel zum Zweck, um ökonomischen Erfolg zu erreichen, sondern der Schlüssel zur Selbstverwirklichung und zur vollen Entfaltung der Persönlichkeit. Bildung im humboldtschen Sinne bedeutet, die Welt zu verstehen, sich selbst in Relation zur Welt zu setzen und dadurch zu wachsen. Diese Art der Bildung führt zur Freiheit – zur Freiheit von äußeren Zwängen und gesellschaftlichen Erwartungen.

Ein Beispiel für eine solche Befreiung durch Bildung zeigt sich in der Geschichte von Frauen, die sich bewusst gegen die normativen Schönheitsideale gestellt und stattdessen den Weg der Wissenschaft und des Wissens gewählt haben. Berühmte Frauen wie Marie Curie oder Simone de Beauvoir haben ihren Wert nicht durch äußere Schönheit oder gesellschaftliche Konformität definiert, sondern durch ihre intellektuellen Leistungen und ihren Beitrag zur Gesellschaft. Sie haben sich durch Bildung und Erkenntnis emanzipiert, anstatt sich den kapitalistischen Erwartungen zu unterwerfen.

In einer Zeit, in der der Kapitalismus und die kommerzielle Spiritualität den Alltag vieler Menschen dominieren, ist es entscheidend, das Streben nach dem „Höheren“ in eine neue Perspektive zu rücken. Was wir als „Höheres“ oder „Göttliches“ empfinden, ist oft eine Projektion unserer inneren Sehnsüchte nach Harmonie, Frieden und einem tieferen Sinn. Doch statt diese Erfüllung in abstrakten, oft kommerziell ausgeschlachteten spirituellen Konzepten zu suchen, sollten wir erkennen, dass die Verbindung zur Natur die wahre, greifbare Quelle dessen ist, wonach wir uns sehnen.

Die Natur ist das Ursprünglichste, das Fundamentale, mit dem wir Menschen untrennbar verbunden sind. Sie gibt uns nicht nur das, was wir zum Überleben brauchen – Wasser, Nahrung, Luft –, sondern sie ist auch ein Spiegel des Lebens selbst. In den natürlichen Kreisläufen von Geburt, Wachstum, Tod und Erneuerung finden wir die wahren Muster des Lebens, die uns inneren Frieden und Sinn vermitteln können.

Die Verbindung zur Natur als wahres „Höheres“

In vielen spirituellen Traditionen wird die Natur als Quelle von Weisheit und innerer Stärke angesehen. Doch in der modernen, kapitalistisch geprägten Welt haben viele Menschen diese ursprüngliche Verbindung verloren. Anstatt die Natur als das Höhere zu betrachten, dem wir dienen sollten, hat sich eine Konsumhaltung entwickelt, bei der die Natur als Ressource gesehen wird, die ausgebeutet werden kann. Der Mensch hat sich von der Vorstellung entfernt, Teil eines größeren, natürlichen Systems zu sein, das es zu schützen und zu bewahren gilt.

Dabei ist es genau diese Verbindung zur Natur, die uns tieferes Verständnis und Erfüllung bringen kann. Wenn wir uns der Natur zuwenden – sei es durch achtsames Leben, nachhaltige Praktiken oder einfaches Bewusstsein für die Schönheit und Komplexität der natürlichen Welt –, können wir ein Gefühl von Zugehörigkeit und Harmonie entwickeln, das uns die Illusionen des kapitalistischen Strebens nach „mehr“ erkennen lässt.

Die Natur lehrt uns auch, dass alles miteinander verbunden ist. So wie die Bäume mit der Erde, dem Wasser und der Luft im Einklang stehen, so sollten auch wir Menschen lernen, im Einklang mit der Welt um uns herum zu leben. Dies bedeutet nicht nur, die Natur zu schützen, sondern auch, anderen Menschen zu helfen, ohne dafür finanzielle Gegenleistungen zu erwarten. Die Hilfe für unsere Mitmenschen sollte aus einem tiefen Gefühl der Solidarität und des Mitgefühls heraus erfolgen, nicht aus kapitalistischen Motiven oder der Erwartung von Profit.

Hilfe für den Mitmenschen ohne finanzielle Interessen

In unserer modernen Welt wird selbst die menschliche Hilfe oft zur Ware gemacht. Viele sogenannte Helfer oder Berater verlangen hohe Summen für Dienstleistungen, die auf zwischenmenschlichen Beziehungen und Hilfe basieren sollten. Doch wahre Hilfe sollte aus der Einsicht heraus erfolgen, dass wir als soziale Wesen aufeinander angewiesen sind und dass unsere wahre Erfüllung darin liegt, andere zu unterstützen – ohne die Absicht, daraus Kapital zu schlagen.

Ein Beispiel für diese uneigennützige Hilfe findet sich in vielen indigenen Kulturen, in denen die Unterstützung der Gemeinschaft ein zentraler Wert ist. Dort wird Hilfe nicht als Ware betrachtet, sondern als natürlicher Bestandteil des Zusammenlebens. Menschen helfen einander, weil sie erkennen, dass sie als Teil eines größeren Ganzen voneinander abhängen und dass das Wohlergehen des Einzelnen zum Wohlergehen der Gemeinschaft beiträgt. Diese Philosophie könnte als Gegenmodell zur kapitalistischen Verwertung von Hilfe dienen.

Stattdessen erleben wir in der modernen Gesellschaft eine wachsende Kommerzialisierung selbst in Bereichen, die traditionell der Gemeinschaft und dem Dienst am Menschen vorbehalten waren. Die spirituelle Szene, aber auch viele Bereiche der Gesundheits- und Selbsthilfeindustrie, sind zu Märkten geworden, in denen Hilfe verkauft wird, oft zu exorbitanten Preisen. Dieser Trend widerspricht der grundlegend menschlichen Eigenschaft, anderen zu helfen, einfach weil es das Richtige ist.

Natur und Mensch: Eine symbiotische Beziehung

Wenn wir uns wieder der Natur zuwenden, können wir auch eine tiefere Einsicht in unsere Beziehungen zu anderen Menschen gewinnen. Die Natur lehrt uns, dass jedes Lebewesen seinen Platz im größeren System hat und dass das Gleichgewicht des Ganzen durch die Zusammenarbeit und das Zusammenspiel aller Teile erreicht wird. Genauso sollten wir als Menschen erkennen, dass unser persönliches Wohlergehen untrennbar mit dem Wohlergehen unserer Mitmenschen und der Gemeinschaft insgesamt verbunden ist.

Ein Beispiel hierfür ist das Prinzip der Permakultur, das auf natürlichen Kreisläufen und nachhaltiger Landwirtschaft basiert. In der Permakultur geht es nicht nur um den Anbau von Nahrungsmitteln, sondern um die Schaffung von Systemen, die sowohl den Menschen als auch der Natur zugutekommen. Dieses Prinzip kann auch auf menschliche Beziehungen übertragen werden: Wenn wir anderen helfen, ohne auf finanzielle Belohnung zu hoffen, schaffen wir ein soziales System, das auf Gegenseitigkeit, Vertrauen und Mitgefühl basiert. Diese Art von „sozialer Permakultur“ ist der Schlüssel zu einem harmonischeren und gerechteren Miteinander.

Bildung und die Rückkehr zur Natur

In diesem Kontext ist Bildung von entscheidender Bedeutung. Nicht nur die formale Bildung im Sinne des humboldtschen Ideals, sondern auch die Bildung im Sinne eines tiefen Verständnisses der natürlichen Welt und unserer Beziehung zu ihr. Bildung sollte uns nicht nur befähigen, erfolgreich im Beruf zu sein, sondern uns auch helfen, unsere Rolle in der natürlichen und sozialen Welt zu verstehen.

Eine gebildete, „High-Value Woman“ nach dem humboldtschen Ideal erkennt, dass der wahre Wert nicht in äußerlichen Merkmalen oder materiellem Erfolg liegt, sondern in der Fähigkeit, die Welt um sich herum zu verstehen und in Harmonie mit ihr zu leben. Diese Harmonie schließt sowohl die Beziehung zur Natur als auch zu anderen Menschen ein. Statt sich an kapitalistischen Schönheitsidealen zu orientieren, sucht sie nach tieferem Wissen und versteht, dass wahre Befreiung in der Bildung und der Verbindung zur Natur liegt.

Resümee 

Die Vorstellung, dass eine Verbindung zu etwas Göttlichem oder „Höherem“ uns von den Fesseln des Kapitalismus befreien könnte, ist trügerisch. Oftmals nutzen spirituelle Coaches und Gurus das kapitalistische System, um ihre eigenen Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen, ohne das grundlegende Problem zu lösen: die Mechanismen des Kapitalismus selbst. Wahre Befreiung liegt nicht in einer äußeren Erleuchtung, sondern in der Fähigkeit, kritisch zu denken, sich zu bilden und die Welt unabhängig zu betrachten. Selbstgespräche mit einem „Gott“ sind oft nur Reflexionen unserer eigenen inneren Welt – geprägt von unserer Sozialisation und Erziehung. Der Weg zur Freiheit führt über die Bildung, wie es Wilhelm von Humboldt formulierte, und nicht über den Konsum von spirituellen Dienstleistungen.

Der Weg zur Befreiung führt nicht über spirituelle Coaches oder den Konsum teurer spiritueller Dienstleistungen. Er liegt auch nicht in der Jagd nach kapitalistischen Idealen von Schönheit oder Erfolg. Die wahre Befreiung finden wir in der Rückkehr zur Natur und in der Wiederentdeckung unserer Rolle als Teil eines größeren, natürlichen und sozialen Systems.

Die Natur zeigt uns, dass alles miteinander verbunden ist und dass wahre Erfüllung nicht durch den Erwerb von Gütern oder die Teilnahme am Markt erreicht wird, sondern durch die einfache, aber tiefgreifende Erkenntnis, dass wir Teil eines Ganzen sind. Wenn wir anderen Menschen helfen, sollten wir dies nicht tun, um finanziellen Profit zu machen, sondern aus der Überzeugung heraus, dass Hilfe und Mitgefühl die Grundlage einer gerechten und nachhaltigen Gesellschaft sind.

Die Verbindung zur Natur, die wir suchen, ist keine abstrakte spirituelle Idee – sie ist real, greifbar und sie lehrt uns, wie wir in Harmonie mit uns selbst, unseren Mitmenschen und der Welt leben können.

Der Glaube an das Höhere und die Suche nach spiritueller Erfüllung führt viele Menschen dazu, sich auf Praktiken wie den Schamanismus zu stützen, die ihren Ursprung in indigenen Kulturen haben. Oft wird angenommen, dass durch diese spirituellen Traditionen eine tiefere Verbindung zur Natur und zum Universum hergestellt werden kann. Doch in vielen Fällen wird der Schamanismus in westlichen Gesellschaften entfremdet und zu einer kommerziellen Ware gemacht, was nicht nur die ursprüngliche Bedeutung dieser Praxis verzerrt, sondern auch die eigentliche Verbindung zur Natur untergräbt.

Die kulturelle Aneignung des Schamanismus und ähnlicher naturverbundener Glaubenssysteme ist ein Zeichen dafür, wie tief die Entfremdung vom eigentlichen Wesen der Natur reicht. Schamanische Praktiken, die traditionell tief in der Kultur indigener Völker verwurzelt sind und dazu dienen, das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur zu bewahren, werden oft aus ihrem Kontext gerissen und zu kommerziellen Ritualen degradiert. Diese Rituale, die in den ursprünglichen Kulturen auf Respekt, Demut und einem tiefen Verständnis der Natur basieren, werden in der modernen Welt zu spirituellen Erlebnissen verkauft, die lediglich den Konsumbedürfnissen des Marktes dienen.

Ein besonders bezeichnendes Beispiel ist die wachsende Beliebtheit von Ayahuasca-Zeremonien. Diese ursprünglich heiligen Rituale, die von indigenen Gemeinschaften Südamerikas als Heilmittel und spirituelle Praxis genutzt werden, sind heute oft Teil eines florierenden „spirituellen Tourismus“. Westliche Touristen zahlen hohe Summen, um an diesen Zeremonien teilzunehmen, ohne dabei die kulturelle und spirituelle Tiefe der Praxis zu verstehen. Die Zeremonie wird zu einer Ware, die den Kapitalismus weiter nährt, anstatt das ursprüngliche Ziel zu erreichen: eine wahre Verbindung zur Natur und zu sich selbst.

Die kulturelle Aneignung von Schamanismus führt nicht zu der ersehnten Verbindung zur Natur, sondern verstärkt nur die Entfremdung. Anstatt die Natur in ihrer wahren Bedeutung zu erleben, wird sie zur Projektionsfläche für spirituelle Sehnsüchte und zum Instrument des Marktes. Dabei wird die eigentliche Botschaft, dass wir als Menschen Teil der Natur sind und in Harmonie mit ihr leben müssen, oft übersehen.

Wenn wir die Natur als das „Höhere“ betrachten, dem wir dienen sollten, dann geht es nicht darum, fremde Rituale zu übernehmen oder spirituelle Dienstleistungen zu kaufen. Der wahre Weg zur Verbindung mit der Natur besteht darin, sie direkt zu erfahren und zu respektieren, nachhaltige Lebensweisen zu fördern und die Verantwortung für ihren Schutz zu übernehmen. Dies erfordert kein teures Ritual, sondern ein tiefes Bewusstsein und eine echte Bereitschaft, die Natur als das zu sehen, was sie ist: die Quelle des Lebens und unser größter Lehrer.

Wahre Hilfe, sei es für die Natur oder für unsere Mitmenschen, sollte nicht aus finanziellen Motiven erfolgen. Der Grund, anderen zu helfen, liegt in der Anerkennung unserer gegenseitigen Abhängigkeit und in dem Wunsch, ein gerechtes, nachhaltiges Miteinander zu schaffen. Nur wenn wir lernen, der Natur und unseren Mitmenschen mit Respekt zu begegnen, anstatt sie zu verwerten, können wir die Erfüllung finden, nach der wir suchen.

Diese Erkenntnis erinnert uns daran, dass der Weg zur Befreiung nicht in der Aneignung fremder spiritueller Praktiken liegt, sondern in der Rückkehr zur Einfachheit, zur Natur und zum achtsamen Leben. Der Respekt vor der Natur und der Gemeinschaft ist der Schlüssel, um das „Höhere“ zu erkennen, das wir so oft im Außen suchen, aber eigentlich in uns selbst und in unserer Umgebung finden können.

xoxo.

Eure Alice

AUF DIE FREIHEIT

Auf die Freiheit! Auf den Frieden. Auf die Macht. Gott ganz anders gedacht. Ein philosophisches Kopfkino. 

Lesezeit: 17 Minuten

Was soll das sein – diese Freiheit? Frei von was? Freiheit beginnt doch im Kopf.  Wenn Freiheit die Abwesenheit zielgerichteter Zwänge ist und wir niemandem Rechenschaft ablegen müssen, niemandem mehr dienen, als uns selbst – ist Freiheit ziemlich dämlich. Egozentrisch rennen wir durch unsere Viva la Vita und haben nur unser Selbst auf dem Selbstporträt, oder unsere Familie, unserer einzelnes Leben im Visier, statt sich das Elend vor Auge zu führen, welches sich unaufhaltsam ausbreitetet, wie ‚Das Nichts‘ in der unendlichen Geschichte. Lesen Sie diese Geschichte jetzt als Erwachsene:r, werden Sie einen vollkommen anderen Blick auf sich und Ihr eigenes Wirken erkennen. Gehen wir einem alten Sprichwort auf die Schliche, dessen Urheberrecht nicht geklärt ist: „Wo viel Freiheit herrscht, herrscht viel Irrtum.“.

‚Our self first’ klingt wie ‚America first‘. Ich ziehe also eine Mauer in und durch meinem Kopf, tue aber so als wäre das nicht schlimm, weil die anderen das ja auch alle tun und wir wollen ja sehen, wo wir bleiben im Wettbewerbskampf – nicht war? Im Versuch sich über die Natur zu stellen – belebte sowie unbelebt-, war es für uns nicht absehbar, welche Folgen unser Eingreifen haben wird, oder? Nein. Hätten wir aber ein kluges Individuum zu seiner Zeit (1750 vor. Chr.) gefragt, welches aus Freude in Biologie spezialisiert gewesen wäre, hätte dieser Mensch geschrien: „Stoppt den Wahnsinn! Ihr macht ein funktionierendes System kaputt“. 

Aber wir hörten nicht zu und machen das, was fremdbestimmt von dessen Gegenposition durchgesetzt wird – denn die Mehrheit von uns macht keine Politik. Warum eigentlich nicht? Das Recht dazu ist da, aber wir nehmen uns es nicht, wir wollen nicht – zu faul. Die Mehrheit denkt auch, sie könne es nicht, eben partizipativ an den gesellschaftlichen  Prozessen mitwirken – obwohl sie es stetig tun durch das Befolgen von Regeln. Die sind okay – die werden auch persönlich nicht hinterfragt. Wir scheinen zufrieden genug zu sein. „Freiheit, die ich meine, die mein Herz erfüllt.“, (1817: Max von Schenkendorf. Freiheit) scheint das Kredo zu sein. Aber wenn wir ehrlich sind , denken wir nicht weiter, eben nur für dieses eine Leben: Es lebe die Freiheit! Und wenn die uns überlebt, können wir ruhig sterben.“ (1772: Goethe. Götz von Berlichingen) 

Angekommen im 2022 steht die pubertäre Menschheit, in seinem chaotischen Kinderzimmer – dem Planeten ‚Erde‘. Sie ahnt zwar, das bald alles zusammenstürzen könnte, aber wie sich das genau anfühlen wird, weiß das Kind ‚Mensch’ noch nicht. Endlich keine natürlichen Feinde mehr und deshalb eine derartige Überpopulation, die von außen betrachtet, einem unkontrollierbarem Parasitenbefall gleichkommt. Mir fängt es überall an zu jucken bei diesem Gedanken, Ihnen nicht? Und was sagt der Mensch zu seinem Werk? Wir sind endlich frei und herrschen hier über uns selbst. Wir und unsere Grenzen. Einige wenige, die viel haben und ganz viele andere, die für diese Menge arbeiten. Warum? Na, das war doch immer so. Klar haben wir schon viel durchgesetzt, aber noch ist nicht jeder selbst – für sich selbst tätig. Dann würde ja auch Chaos ausbrechen, wenn uns keiner führen würde. Aber zurück zur existenziellsten Frage überhaupt. Was passiert mit unserem Lebensraum, wenn wir hier weiter (frei) unser Unwesen treiben?

Das große Biotop ‚Erde‘ hat Platz gemacht für uns Menschen und ist dafür stark aus dem Gleichgewicht geraten. Dass wir vom überschrittenen ‚melting point‘ sprechen heißt nicht, dass wir ahnen, wie machtlos wir erleben werden – wie dünn die Luft wird, das Klima unangenehm, das Trinkwasser knapp und die Nahrung verdorben – wie unser eigenes Ebenbild – grau. Ziemlich traurig dabei, dass die imperialistischen Idioten, die für das Ungleichgewicht Sorge tragen und uns zwangen ihren Gesetzten zu folgen, erst viel später etwas davon merken, als denjenigen, denen wir zuletzt Lebensraum nahmen. 

Noch leben wir in irgendeinem Einklang mit der Natur, noch gibt es bestehende Biotope, einige Wälder, genug fließende Gewässer und was es brauch um unsere Atmosphäre intakt zu halten. Was wenn irgendwann das natürliche Gleichgewicht ‚Planet‘ kippt, wie ein See, der dann stinkt wie Gülle und indem das meiste an belebter Natur stirbt?

Da sind viele kluge Menschen, da draußen mit ihren guten Ideen, doch wir hören nicht zu. Wir hören anderen zu. Wir glaubten daran, dass ansiedeln und Landwirtschaft oder ‚Arbeit‘ in Produktionsstätten, gut sei und bauten an, bauten sie auf. Oft wurden wir nicht einmal gefragt, sondern über uns wurde bestimmt. Hätten wir die Idiot:innen in Argentinien gefragt, ob es wirklich sinnvoll sei Fläche zu schaffen durch das Abbrennen von Teilen intaktem Regenwaldes, hätten die gesagt, das sie ihre Familie ernähren müssen und mithalten im Wettbewerbskampf. Ach, alles so verstrickt. Da blicke ich selbst – ab und an nicht durch.

„Es mit der allgemeinen Idee, die er sich von einem solchen Dinge gebildet hatte, übereinstimmte, wenn es auch nach der Ansicht des Werkmeisters vollkommen abgeschlossen war. Aus keinem anderen Grunde scheint man auch die Naturdinge, die nicht durch Menschenhand gemacht sind, gewöhnlich vollkommen oder unvollkommen zu nennen. Denn die Menschen pflegen sowohl von den natürlichen Dingen, als von den künstlichen allgemeine Ideen zu bilden, welche sie gleichsam für Urbilder der Dinge halten, von denen sie glaubten, daß die Natur (die ihrer  Meinung nichts ohne ihren Zweck tut) sie vor Auge habe und sich als Urbild vorhalte. Wenn sie daher in der Natur etwas geschehen sehen, war mit dem angenommenen Urbilde, welches sie von einem solche Dinge haben, weniger übereinstimmt, so glauben sie, die Natur selbst habe hier gefehlt (…) und dieses Ding unvollendet gelassen.“ (Spinoza, Die Ethik. S.208f.)

Wir sehen also, wir lassen uns nach wie vor von dem Vorurteil in die Irre führen, wir wüssten was vollkommen sei, nur weil wir es als vollkommen oder vollendet betrachten. Aber ist nicht das menschliche Unvermögen, sich in Mäßigung und Beschränkung der natürlichen Gesetzte zu verstehen? Achtung Triggerwarnung, es folgt ein menschenfeindliches Gedankenexperiment. 

Würden wir demütig der Natur ihren Platz lassen und das nehmen was wir brauchen, würde sich das Gleichgewicht sofort wieder anfangen selbst herzustellen. Aber dafür müssten sich Ganze 3/4 von uns Menschen fressen lassen. Fressen lassen von Raubtieren – die könnten wir doch für diesen Zweck Anzüchten, wie Lachsforellen. Aus dieser Menschenfleischmaterie würde mittelguter Dünger werden und daraus neue Wälder wachsen lassen. Und wissen Sie was? Ich kann Ihnen schwören, es gibt und gab immer mächtige Menschen, die ohne mit der Wimper zu zucken, anderen Menschen einfach das Leben nehmen um ihre Zwecke als vollkommene Wahrheit durchzusetzen. 

Die nächste Frage ist wer trägt die Macht darüber zu entscheiden, was mit unserem Leben als Menschheit und unserem Lebensraum passiert? Was ist diese Macht? Wo kommt die her? Auch diese Kraft wurde uns falsch eingesprochen, wie Freiheit sei „… ein Luxus, den sich nicht jedermann gestatten kann“, so Bismarck. Und weshalb haben diese nur ganz wenige, statt alle gleichermaßen die Macht? Weshalb wird diese Macht nicht genutzt zum Zwecke einer natürlichen Ordnung? Weshalb kann Macht nicht zerstreut werden? Ist es bloß der Überlebenstrieb? Und wer überlebt dann? Hilfe. 

In der Vergangenheit haben sich diejenigen fressen lassen, die nicht dominant genug waren. So erschreckend und so einfach ist das. Und diese Theorie, ist nicht von mir – und lässt sich auf fast alle Bereiche übertragen. Falls Sie nicht genau verstehen wollen, sich wieder abwenden und diese Tatsachen belächeln wollen, dass auch Sie in Ihrem Alltag Verantwortung für alle tragen – bleiben Sie weiterhin unvollkommen. Wir müssen versuchen die Gesetze des Dualismus der vorherrschenden Kräfte lesen zu lernen und uns ihnen zu unterwerfen. Nicht den Gesetzten die sich dominante Menschen ausgedacht haben um andere zu unterdrücken. Wir versuchen unser ökologisches System wiederaufzubauen und scheitern daran, wenn wir vereinzelt ‚wirtschaftlichen’ Zwängen Folge leisten oder einfach nur rumsitzend auf die große Erfindung oder das Energiekonzept warten. Wer setzt das global durch, wenn wir uns weiterhin  in Staatssystemen konkurrierend gegenüberstehen? Wer beginnt damit wieder uns als Natur zu sehen. Wer nur, wer? 

Kann ich – so wie Sie-  mit meinem Gedanken, wieder das Gleichgewicht herstellen? Ich für mich schon etwas besser – Ich habe keine Lust mehr zu an den Wochenenden zu feiern, denn es gibt nicht viel zu feiern außer das Sein selbst – oder mich abends im Spiegel zu ergötzen und meinen Körper als „Tempel“ anzubeten. Ich habe keine Lust mehr Gift in Bars zu trinken, ich habe sie dort verkauft und weiß was ein einzelner Mai Thai mit Menschen anrichten kann. Ich habe keine Lust mehr Gift, verpackt als Schokoriegel zu essen, denn ich weiß Zucker lässt mich müde und krank werden. Ich habe keine Lust mehr, zu rauchen, denn ich spüre, wie es meinen Körper altern lässt und den Verstand vernebelt. Ich habe keine Lust mehr soziale Kämpfe auszutragen, denn ich weiß, wir sind alle eins und Kämpe gegen mich selbst. Und ich habe keine Lust mehr mich von jemanden dominieren zu lassen, der nur sich selbst sieht und aus meinem Irrtum, meiner Sucht, Profit herausschlägt. Nein. Ich versuche auch nicht die dominanten Menschen auszugrenzen und zu behaupten, diese Kraft stecke nicht mir selbst. Nein. Ich behaupte, besser fordere wenn nur eins: 

Die Menschen zu Wort kommen zu lassen, die sich auf ihrem Gebiet spezialisiert haben und das Wohl unseres gesamten Organismus ‚Erde‘ als ihre Verantwortung erkennen und dann denken – um wieder mehr Gleichgewicht zu erschaffen. Gebt den Biolog:innen die Freiheit darüber, zu entscheiden, wie sich Frieden realisieren lässt. Nicht einem „Grünen“, der sich dabei erwischen lässt, in einen Privatjet zu steigen um nicht mal hundert Kilometer zurückzulegen. Gebt den Philosoph:innen die Macht darüber, zu entscheiden, wie sich das gesellschaftliche Zusammenleben entwickeln darf. Die werden Ihnen erzählen, dass wir schon in der Antike von drei Geschlechtern oder sogar mehr gesprochen haben. Unsere sozial konstruierte (gedachte!) Zweigeschlechtlichkeit hat auch wenig mit Freiheit zu tun, wenn Freiheit, die Freiheit des anders denkenden sei, wie Rosa Luxemburg sagte. Genau ihre Worte wurden so häufig missbraucht um ein falsches Bild von Demokratie zu erschaffen. 

Denn weiter gedacht wurde dieser Freiheitsbegriff von Männern (das ist übrigens nur unser Wort für eine extrem stark ausgeprägte Form maskuliner Kraft in einem Menschen) – mehr nicht, liebe Anderen. Auch das Wort Mann ist ein Konstrukt. Denen sollten wir halt die Macht entziehen, denn die verhalten sich, wie halbstarke Affen im Streit um altes Kadavar. Männer (also so richtige CIS) sollten einfach nicht regieren. Ich schreib direkt hinterher, dass Männer total liebe, bevor mich jemand in eine feministische Kampfarena setzt. Männer, ihr lieben Männer – eure Dominanz braucht die Frauenwelt und ihr braucht die Memme in euch. 

Und mit dieser Sympathie führe ich mich hierher, in die Freiheit und in den Frieden. Ich erwache aus einem Traum und erkenne unsere Irrwege und fordere mein Gegenüber auf, diese Erfahrung mit mir zu teilen. Das geschieht automatisch durch lesen und verstehen. Sich einfach auf die innere Stimme der Vernunft zu verlassen und seine eigene nötigen Opfer oder auch Konsequenzen zu verstehen, wenn wir etwas erreichen wollen. Sich jeden Einzelnen Tag zu fragen, ob wir wirklich dem folgen, dem wir folgen wollen. 

Freiheit bedeutet Verantwortung für sein eigenes Handeln zu tragen. Freiheit bedeutet aber auch vielmehr Verantwortung für ein natürliches Gleichgewicht und die anderen beobachtbaren Gesetze zu tragen. Klar, sich selbst feiern ist auch okay aber sollte nicht dazuführen, zu vergessen dass wir uns im anderen nur selbst erkennen. Alles von uns übel aufstößt, ist nur die Projektion einer aufgeschobenen Aufgabe. Du kannst jetzt anfangen, dich bei dir selbst zu entschuldigen. Wir sind eben nicht alleinige Herrscher:innen auf dieser Welt (als Lebensraum verstanden). Wir sind Teil eines riesigen Netzes und alles ist miteinander verwoben. Unsere Worte sind die Früchte unserer Gedanken – damit fängt es an. Wie können wir nun also frei sein, wenn wir nicht alle Konsequenzen unserer Handlungen abschätzen können? Haben wir unsere schöpferische Kraft vom Geist des Kapitalismus verschrecken lassen? Ganz achtsam, können wir uns unsere Macht wieder zurück erobern. 

Es gibt einen Plan, ein System. Der natürliche Lauf der Dinge, heißt er auch. Wir bedienen uns aller Ressourcen und setzten Prozesse in den Gang ohne die Auswirkungen, die Konsequenzen in Gänze greifen zu können. Was nicht heißen soll, wir sollten uns Einsach treiben lassen und so schauen was passiert – uns unserem Schicksal hingeben. Nein. Ganz im Gegenteil, wir sollten versuchen uns als Weltgesellschaft zu befreien und den Menschen Entscheidungmacht zu erteilen, die das Wohl unsere Erde demütig verfolgen – sich stetig weiterzubilden und auszutauschen. 

Wir wären sau gerne dieser eine Gott, dieses Götzenbild. Aber jede weitere, von uns verursachte, Naturkatastrophe als Konsequenz unserer unüberlegter Handlungen, weist uns wieder in unsere Schranken, wie eine Welle aus Eiswasser, die uns beim paddeln ins Gesicht peitscht. Wir sind nicht Gott. Wir sind aus Gott, wenn wir dieses Wort schon missbrauchen müssen und diese Suppe, aus der wir sind, hat doch auch nicht selbst ihr Rezept erfunden, oder doch? Ich kenne meinen Bauplan nicht, nur meine „DNA“ – die mich innerlich und äußerlich zu einem Menschen wachsen lies. Weshalb ich jedoch dieser Persönlichkeitstyp, mit dieser Patchwork Biographie und dieser lauten inneren Stimme bin – kein Plan. Weshalb ich den Begriff Freiheit für mich hier neu aufstelle, obwohl doch gerade ich ein gutes Bespiel für einen freien Menschen bin… Kein Plan. 

Doch. Da ist sie wieder, die laute Stimme in mir und sie spricht: „Begeistere Menschen mit deiner Haltung durch deine Worte, durch deine Klänge, durch dein Wirken.“ Sie ist übrigens erst so laut geworden, als ich gedacht habe, was ich wollte, was ich erstmal wieder neu lernen mussten, mit vielleicht Mitte/ Ende zwanzig. Wie traurig. Denn es ist ganz genau das, was ich mit 5 Jahren in meinem Kinderzimmer gemacht habe. Meine Eltern hatten bis zum Eintritt in meine Schulpflicht, ziemlich viele Möglichkeiten und kauften mir zu viel Plastik. Ich wollte aber nur mit meinem Radio spielen, Sachen aufnehmen. Sie gaben mir ein Blatt zum malen, aber ich wollte aber die Kinderzimmerwände bemalen (was ich auch habe, ich war schon immer Rebellin). Ich wollte auch nicht in eine Schule, in der alle zu fies zu einander sind. Ich wollte mit 15 Jahren der Schule fernbleiben und verstehen, weshalb Menschen am Maifeiertag mit Steinen werfen. Was macht Menschen nur so wütend, wollte ich begreifen und immer wenn ich eben nicht das getan habe, was meine Eltern wollten oder die Gesellschaft erwartet, entstanden spannende Dinge. 

Für mich bedeutet diese Verantwortung mit Kunst und Musik, eben Kultur, wieder ein Gleichgewicht herzustellen. Für mich bedeutet diese Verantwortung Bäume zu pflanzen wie diesen Gedanken, an sich selbst zu glauben. 

Bei dem Versuch mich davon zu befreien, erwische ich mich in diesem Artikel selbst dabei, meine Leser:innen anzustiften. Anzustiften, den Stift anzuspitzen und selbst zu schreiben, zu konstruieren, zu schaffen. Jeder von uns sollte diese innere Stimme suchen und beginnen zu hinterfragen, ob sie von Werbebotschaften oder von wem genau diese gelenkt wird. 

Alles um uns herum ist das selbe Material aus dem unser kleiner eigener Organismus entsteht und Casper Friedrich Wolf (1750) sagte in seiner Theorie der Epigenese, der Postformationstheorie: „Aus ungeformter Materie, entsteht über Entwicklungs- und Differenzierungsschritte geformte Materie und schließlich Organismen.“ Das gilt nicht nur für die Natur, sondern auch für uns selbst. 

Diese Materie ist Gott. Wir nennen es nur zu jeder Zeit anders. Und wir haben die Chance uns frei zu denken. Wenn wir nun anfangen auch die Verantwortung im freien denken zu überdenken und Platz machen, werden wir auch frei sein. Wir stehen bald vor Gericht mit den Menschen, die das wussten und deshalb nicht wollten, dass wir in ihre Kultur oder ihren Lebensraum eingreifen. Nun ist die Queen tot. Und wir haben es auch noch gefeiert. Was haben wir denn da feiert? Sie trug ziemlich viel Verantwortung für das globale Waldsterben. Freddy Mercury ist auch tot – da wurde dann viel über seine Drogenkarriere berichtet – weniger über seinen Freiheitskampf. Genug mit diesem Opferkult. 

Wir sind zwar alle aus ‚Gott‘ aber wir (kennen!) praktizieren nicht alle Gesetzten und verlaufen uns, in uns selbst und in Zerstörung – wir brauchen wieder mehr Demut um Vertrauen in gewisse Prozesse aufzubauen. Wir sollten anfangen demütig mit uns, unseren Mitmenschen und vor allem mit der Natur umzugehen, eben mehr interdisziplinär zu denken und durchsetzten. Wir sind aus dieser Natur entstanden und somit ist jeder Grashalm so wertvoll, wie ein einiges Leben. 

Wir sollten den Freiheits-, Friedens- und Machtbegriff  wieder in ein Gleichgewicht zu einander führen. Hört es sich für Sie an, als würde ich uns Menschen nicht mögen? Ganz im Gegenteil, ich akzeptiere nur alle vorherrschenden Kräfte etwas demütiger, als diejenigen die auf ihr Recht, ihre Dominanz, ihre daraus entstehende Macht beharren. Ich unterwerfe mich den Gesetzten, denen wir als Menschheit immer wieder demütig unterwerfen mussten, aber nicht denen, die ihre Macht missbrauchen. Denen, die denken sie seien vollkommenen und ihre Wahrheit sei allein gültig. 

Immer wieder werde ich gefragt ob ich gläubig sei – Mir wird häufiger unterstellt, ich würde mich in religiösen Irrtümern verirren. Aber ich ich versuche nur in jeder Schrift, die Gedanken eines klugen Individuums zu lesen. Ich versuche aus jedem Gedanken, den ich erhaschen kann, einen wahrhaftigen Sinn zu erkennen. Börne (zirka 1800) dazu, in seinen Fragmenten und Aphorismen sagte: „Der Unterscheid zwischen Freiheit und Freiheiten ist so groß als zwischen Gott und Göttern“. Und Börne sagte auch „Tyrannen sind in unseren Tagen die gefährlichsten Freihheitsprediger“. 

Aber ich erkenne mich eher als Naturwissenschaftlerin, oder Politikphilosophin und habe Geisteswissenschaften, ihres Geistes willen studiert um mich nun neu, mit geputzten Brillengläsern, den bisher gesammelten Gesetzten der Natur zu widmen. Nun bin ich in der Lage Kunst und Musik zu erschaffen – ohne mir Formen oder ein Instrument einverleibt zu haben. Ich füge mich einfach und kann sogar anderen Menschen aufzeigen, welche Fügung oder Entsprechung ihr Dasein mit Vollkommenheit fühlt. 

Eine weitere Chance ist unsere vorzufindende Wissensgesellschaft, die auch wir Erschaffen haben. Nun wo sich durch Digitalisierung das Wissen vernetzt, wir versuchen allgemein gültige Menschenrechte zu verabschieden. Aber ist das nicht genau das Problem? Wir selbst als Menschen entscheiden, wer als Mensch welche Rechte verfolgen darf? Klar, wir folgen weiter dem Irrglaube eine Integrationspolitik, die eine Gewährleitung gleicher Partizipationschancen schafft, könne die Zivilbevölkerung, also uns, befähigen das eigene Leben nach selbstbestimmten Maßstäben zu gestalten – Aber wir drehen uns im Kreis, wenn diese Maßstäbe von einer Konsumgutlobby beeinflusst werden. 

In den ältesten Schriften der Welt, steht eigentlich alles was wir wissen müssen. Irgendwie so als würden wir tatsächlich immer wieder geboren werden müssen und damit wieder die Chance bekommen, uns diesen wahrhaftigen Gesetzten zu unterwerfen. Ich denke es gab Menschen, die sich gegen ihre innere Stimme der Intuition und für ihre dominante, die ebenfalls eine schöpferische Kraft darstellt, entschieden haben. Wohlmöglich und schlicht weg um zu überleben. 

Erkennen wir, dass um uns herum alles aus Luft, Licht, Wasser, Erde ist und die Natur dies selbst aus einem Netz an ungeordneter Materie hervorgebracht hat, erkennen wir auch unsere eigene schöpferische Kraft, oder Macht aber eben auch Verantwortung. Sie können sich also jeder Situation ermächtigen, gleichwohl sie die Konsequenzen ihres Wirkens verstehen oder die Verantwortung tragen können. Sie können, glauben sie doch kurz daran. Freiheit entsteht doch im Kopf. Und denken erschafft. Punkt. Alles was Sie sehen wurde zuerst gedacht, ob ein Begriff oder ein Bauwerk. Deshalb gibt es auch dieses Buch „The Secret“, da steht zwischen den Zeilen, dass es keinen Sinn macht sich Reichtum in Form eines Rennwagens vorzustellen, wenn dieser ihre Luft verpestet, oder so ähnlich. Das ist die Bibel in der Erfinderregion Silikon Vally – so machen die es – nicht anders – sie denken. Wissen Sie, was wir noch dazu gesagt haben? Ganz runter gebrochen und so wahr. Womöglich der eine amerikanische Supermarktleiter Frank Outlaw um 1977, steht aber auch so ähnlich im Talmud, der paar tausend Jahre älter ist: „Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden zu Worten. Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter. Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.“ In der Bibel stand doch auch, zuerst war das Wort. Versuchen Sie die Bibel so zu lesen, als wären sie es selbst, dieser Gott. Das könnte helfen, sich Ihrer Tagseite ihrer eigenen Entscheidungen wieder bewusst zu machen. 

Literaturangabe: Recherchieren Sie selbst.