Alle Beiträge von Alice Valerie Kitzing

Politisch sein. Wir leben in einer Informationsgesellschaft!

Lesezeit: 12 Minuten


Früher war der Zugang zu Informationen stark eingeschränkt – die Möglichkeiten, sich umfassend und vielseitig zu informieren, blieben den meisten Menschen verwehrt. Statt auf eine Vielfalt an Perspektiven zugreifen zu können, herrschte oft ein starres Informationsmonopol, das wenig Raum für Widerspruch ließ. Die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Land oder politischen System brachte eine unausweichliche Abhängigkeit von staatlich kontrollierten Medien mit sich, die oft eine einseitige Darstellung von Ereignissen verbreiteten. Die wenigen verfügbaren Informationen waren strikt durch nationale oder ideologische Interessen gefiltert, sodass Zweifel oder ein abweichendes Weltbild kaum zugelassen wurden. Nachrichten, die heute durch verschiedenste Quellen und Kanäle in Sekundenschnelle weltweit verfügbar sind, erreichten früher nur einen Bruchteil der Bevölkerung – und wenn, dann oft in stark gefärbter Form.

Mit dem Einzug der Digitalisierung und einer weltweiten Vernetzung änderten sich jedoch sowohl die Verbreitung als auch die Mechanismen der Propaganda grundlegend. Momentmal, Propaganda? Das gibt es doch nur in Russland, oder? War sie einst eine deutlich erkennbare, oft grob gestaltete Instrumentalisierung staatlicher Medien, so ist sie heute oft kaum noch als solche zu erkennen. Informationen sind nun scheinbar frei zugänglich und aus einer Vielzahl an Perspektiven verfügbar, doch auch Propaganda hat sich dem angepasst: Unter dem Deckmantel der Objektivität treten gezielte Manipulationen, gefilterte Wahrheiten und beeinflusste Inhalte auf, die tief in der Struktur moderner Medien und sozialer Netzwerke verankert sind. Zwischen Tatsachen und subtiler Meinungsmache zu unterscheiden, wird so zur immer größeren Herausforderung. Die Macht der Manipulation wächst in dieser Informationsflut, und es bedarf einer geschulten kritischen Haltung, um den Unterschied zwischen Fakten und gezielter Einflussnahme zu erkennen und eine unabhängige Meinung zu bilden.

Der Rundfunkbeitrag beispielsweise, ist berechtigt Dauerthema und sorgt regelmäßig für Kontroversen in Deutschland sorgt. Warum fällt es so vielen schwer, diesen Betrag als gerechte Abgabe für ein unabhängiges Informationsangebot anzuerkennen? Die Frage führt tief in ein komplexes System und offenbart gesellschaftliche Spannungen, die nicht allein durch die Höhe des Beitrags erklärbar sind. Der Versuch, den Rundfunkbeitrag zu verstehen, ist ein Exkurs in die deutsche Medienpolitik, die komplexen Mechanismen der Berichterstattung sowie in die zunehmend polarisierte Wahrnehmung von Medien und deren Auftrag. Reform oder Rückbesinnung? Die Kontroverse zeigt, dass die derzeitige Regelung auf zunehmend mehr Widerstand stößt. Die Diskussion ist geprägt von der Frage, ob das öffentlich-rechtliche Angebot noch den Ansprüchen und Erwartungen einer modernen Gesellschaft entspricht. Während ein Teil der Bevölkerung das Angebot wertschätzt und als unverzichtbar ansieht, kritisiert ein anderer Teil das System als teuer, ineffizient und nicht mehr zeitgemäß. Um diese Akzeptanzkrise zu bewältigen, könnten Reformen notwendig sein – sei es durch eine stärkere Fokussierung auf Inhalte, die dem Informations- und Bildungsauftrag entsprechen, oder durch eine neue Finanzierungsstruktur, die sich stärker an der tatsächlichen Nutzung orientiert. Der Balanceakt zwischen der Notwendigkeit eines unabhängigen, öffentlichen Rundfunks und der Akzeptanz dieses Modells in einer zunehmend fragmentierten und digitalisierten Medienwelt ist wie in der Manage. Die Frage bleibt, ob und wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk die ihm zugedachte Rolle auch in Zukunft erfüllen kann, ohne die gesellschaftliche Akzeptanz und damit seine Legitimität zu verlieren.

Zunächst ist zu klären, wie der Rundfunkbeitrag überhaupt zustande kommt und wer über seine Höhe entscheidet. Entgegen der weit verbreiteten Annahme liegt die Festsetzung des Beitrags nicht bei den Rundfunkanstalten selbst, sondern in den Händen der Ministerpräsidentder Länder sowie eines unabhängigen Sachverständigengremiums – der sogenannten Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF). Der Prozess ist langwierig und mehrstufig: Die Rundfunkanstalten melden ihren Bedarf an, die KEF prüft diesen und spricht eine Empfehlung aus, ob eine Anpassung erforderlich ist. Die Ministerpräsidententscheiden daraufhin auf Grundlage der KEF-Empfehlung und übermitteln diese an die jeweiligen Landesparlamente zur finalen Bestätigung. Ziel dieses Verfahrens ist es, die Autonomie des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu wahren, insbesondere gegenüber direkten staatlichen Einflüssen. Drei Staatsverträge bilden die Grundlage dieser Abgabe: Der Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrag (RFinStV), der Rundfunkbeitragsstaatsvertrag (RBStV) und der Medienstaatsvertrag (MStV). Zusammen regeln sie die Finanzierung, den Beitragseinzug sowie den gesetzlichen Auftrag, den der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Deutschland erfüllen soll. Dass all dies einstimmig beschlossen und von den Landtagen ratifiziert wird, zeigt die demokratische Legitimität des Verfahrens – zumindest auf dem Papier.

Die Unzufriedenheit mit dem Rundfunkbeitrag resultiert aus mehreren Aspekten, die sich im Wechselspiel verstärken und eine Grundsatzfrage aufwerfen: Für welche Art von Medien wollen Bürgerzahlen? Die Grundversorgung, die der Rundfunk erfüllen soll, umfasst ein breites Angebot an Nachrichten, Kultur, Bildung und Unterhaltung. Doch diese Definition ist nicht statisch, und je nach sozialem Hintergrund, Alter oder auch politischer Einstellung variiert die Wahrnehmung dessen, was zur „Grundversorgung“ zählt. Aus Sicht vieler Beitragszahlender sind die Programme der Öffentlich-Rechtlichen – darunter Unterhaltungssendungen, große Sportübertragungen oder Serien – häufig nicht im Sinne eines rein informativen Auftrags.

Zudem wirft das Verfahren zur Beitragserhebung Fragen nach Transparenz und Fairness auf. Der Beitrag wird pauschal pro Haushalt erhoben, unabhängig davon, ob und in welchem Umfang das Angebot genutzt wird. Dies führt bei vielen zu einem Gefühl der Entfremdung, das sich bis zu einer generellen Ablehnung des Rundfunkbeitrags ausweiten kann.

Ein weiterer Kernpunkt der Debatte ist die Frage, wie unabhängig und ausgewogen der öffentlich-rechtliche Rundfunk tatsächlich berichtet. Kritikerwerfen ihm vor, einseitig und zu sehr auf eine bestimmte Art der Berichterstattung fokussiert zu sein. Die Auswahl der Themen, die in den Vordergrund gestellt werden, sei oftmals ideologisch geprägt, so der Vorwurf, und stünde nicht immer im Einklang mit den Bedürfnissen der Zuschauer. Tatsächlich zeigen Analysen der Medienzitate, dass bestimmte Themen und Akteure – wie etwa Entwicklungen im US-Wahlkampf oder Interviews mit prominenten Politiker– überproportional viel Raum einnehmen, während andere, regional wichtige Themen, oft weniger Beachtung finden. Wie im Detail und dass Medien wie die Bild-Zeitung, die Spiegel-Gruppe oder Handelsblatt in der Berichterstattung prominenter zitiert werden als der öffentlich-rechtliche Rundfunk, verdeutlicht einen Wettbewerb, der auch durch die zunehmende Digitalisierung verschärft wird. Plattformen wie X oder LinkedIn gewinnen als Quellen an Bedeutung, und US-Titel werden häufiger in deutschen Medien zitiert als in früheren Jahren. Solche Verschiebungen tragen zu einer zunehmend fragmentierten Medienlandschaft bei, in der der öffentlich-rechtliche Rundfunk zwar noch immer eine wichtige Rolle spielt, aber zunehmend als eine von vielen Stimmen wahrgenommen wird. Ist unsere Berichterstattung noch unabhängig?

Ein weiterer Faktor, der die Akzeptanz des Rundfunkbeitrags beeinflusst, ist das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Anstalten. Ein oft angeführtes Beispiel ist das sogenannte achte Rundfunkurteil des Bundesverfassungsgerichts von 1994, das festlegt, dass durch die Gebührenfestsetzung keine „Programmlenkung“ stattfinden dürfe. Das Urteil stellt sicher, dass der Rundfunk seinem unabhängigen Auftrag gerecht wird und die Beitragserhebung frei von politischem Einfluss bleibt. Die Realität zeigt jedoch, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht vollkommen von staatlichen Einflüssen abgeschottet ist. Die Landesregierungen könnten theoretisch indirekt Druck auf die Anstalten ausüben, sei es durch den Einfluss auf die Besetzung von Aufsichtsgremien oder durch die Diskussionen über die Notwendigkeit einzelner Programme. Diese potenzielle Einflussnahme führt bei einigen Beitragszahlenden zu einer Skepsis gegenüber der tatsächlichen Staatsferne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Somit bleibt der Rundfunkbeitrag ein gesellschaftlicher Brennpunkt. Die ganze Debatte über dessen Gebühren ist mehr als eine bloße Abneigung gegenüber einer finanziellen Verpflichtung und berührt grundlegende Fragen über die Rolle und Funktion der Medien in einer demokratischen Gesellschaft. Öffentlich-rechtliche Sender wie ARD und ZDF sollen die Grundversorgung sicherstellen und bieten dabei eine Alternative zu kommerziellen Medien. Doch was, wenn die Zuschauerinnen diese Grundversorgung als nicht relevant oder gar als unzureichend empfinden? Was ich wahrnehme, ist eine gesellschaftliche Spaltung von weiter Tragfläche. Für einige ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk eine Garantin für qualitativ hochwertige, unabhängige Berichterstattung, die für die demokratische Willensbildung unverzichtbar ist. Für andere ist sie ein Relikt, dessen Kosten sich nicht rechtfertigen lassen – besonders, wenn das Angebot aus ihrer Sicht auf Unterhaltung und überflüssige Sendungen statt auf hochwertige Information und Bildung setzt, wobei letzteres bedeutsamer sein sollte.

In dieser Diskussion spielt auch die Verschiebung der Mediennutzung eine Rolle. Junge Menschen informieren sich zunehmend über soziale Netzwerke und Streaming-Dienste, was den traditionellen Rundfunk ins Hintertreffen geraten lässt. Die Frage, ob der Rundfunkbeitrag eine zeitgemäße Form der Finanzierung ist, drängt sich daher immer stärker auf.

Und nun?

Aktuelle Medienberichterstattung aus Ländern wie Russland, China oder dem Iran zu lesen und diese sodann mit Meldungen aus den USA, Großbritannien, Israel und Deutschland zu vergleichen, gleicht dem Einnehmen unterschiedlicher Brillen, durch die die Welt in jeweils neuen Farben erscheint. Denn die Wahrheit, sie versteckt sich gern. In einer globalen Medienlandschaft, die wie ein schillerndes Kaleidoskop geformt ist, finden wir alles – Propaganda, Eigenlob und ab und zu die Andeutung einer Tatsache. Doch die Wahrheit, die glimmert irgendwo dazwischen, tief verborgen unter Lagen nationaler Interessen und ideologischer Filter.

Ein solcher Vergleich fördert am Ende nicht nur die Auseinandersetzung mit international unterschiedlichen Perspektiven, sondern gewährt auch Einblicke in das Selbstverständnis der Staaten. Die Diskrepanzen in der Darstellung eines einzigen Ereignisses können amüsanter kaum sein: Was in einem Bericht als heroischer Sieg gefeiert wird, erscheint im anderen als diplomatische Katastrophe. Der Eindruck entsteht, die Wahrheit sei weniger eine Frage der Realität als eine Frage der Betrachterin. Gerade dieses Spiel mit der „subjektiven Objektivität“ macht den Medienvergleich so reizvoll – wer gräbt und gräbt wird fündig und um einiges schlauer. In einer Zeit, die von Wandel und Krisen durchzogen ist, mag es für manche verführerisch erscheinen, sich aus politischen Diskussionen herauszuhalten und den „Luxus“ des Unpolitischen zu genießen. Diese Haltung wirkt auf den ersten Blick wie eine kleine Befreiung: keine emotional aufreibenden Debatten, kein Streit um Werte, keine Unruhe. Doch dieser Luxus ist trügerisch – denn die Freiheit, unpolitisch zu sein, ist zugleich ein Verzicht auf Mitgestaltung und Selbstbestimmung. Wer sich abwendet, darf sich nicht wundern, wenn Entscheidungen irgendwann ohne ihn fallen und Entwicklungen eingetreten sind, die schwer rückgängig zu machen sind. Politik passiert immer und überall. Politik beeinflusst nicht nur die großen, abstrakten Themen wie Außenbeziehungen, Verteidigung oder Wirtschaft – sie ist der Motor hinter all den kleinen Details des täglichen Lebens. Gesetze und Reformen betreffen alles, vom Mietrecht über Bildung bis hin zur Arbeitszeitregelung und den Datenschutz in sozialen Medien. Wer politisch passiv bleibt, erteilt stillschweigend anderen die Macht, über diese Bereiche zu bestimmen. Gesetze und Reformen, seien es Arbeitsgesetze, Umweltvorschriften oder Bildungsstandards, verändern nicht nur die strukturellen Bedingungen unseres Lebens, sondern formen unsere Gesellschaft und bestimmen ihren Kurs. Ein unpolitischer Mensch vergibt die Chance, diesen Kurs in eine Richtung zu lenken, die vielleicht nicht nur für ihn selbst, sondern auch für seine Mitmenschen vorteilhaft wäre. Doch wollen wir die Gesellschaft weiter, nach unseren Vorstellungen entwickeln, ohne sich selbst zu Konflikten zu positionieren?

Politische Passivität führt dazu, dass Trends und Strömungen ungehindert die Gesellschaft durchdringen und uns mitunter in eine Richtung treiben, die nicht immer im Sinne der Gemeinschaft ist. Die Einführung neuer Technologien, der Wandel des Arbeitsmarktes oder der Trend zur Überwachung in Sicherheitsfragen – all dies sind Themen, die reguliert werden müssen. Ohne kritische und mündige Bürgerentstehen Einheitsentscheidungen, die den Rückhalt einer ganzen Gesellschaft beanspruchen, aber nur die Interessen weniger abbilden. Ein unpolitischer Mensch verpasst damit die Chance, Teil dieser Debatte zu sein und sich Gehör zu verschaffen. Die Geschwindigkeit, mit der neue Trends und Technologien über Nacht das gesellschaftliche Gefüge durchdringen, verlangt geradezu nach einer wachen, politisch engagierten Öffentlichkeit, die auch dann Widerspruch äußert, wenn der Wandel zunächst verlockend erscheint. Am Ende darfst du dich nicht beschweren, wenn wieder was über deinen Kopf entscheiden wurde. Der Preis, den Unpolitische zahlen, zeigt sich oft erst, wenn es zu spät ist. Jene, die sich zurücklehnen und darauf vertrauen, dass sich alles von selbst regelt, vergessen, dass jede Entscheidung in der Gesellschaft irgendwann Konsequenzen mit sich bringt. Arbeitslosigkeit, Wohnungsnot, Klimakrise – dies alles sind Probleme, die nur durch gezielte politische Weichenstellungen gelöst werden können. Wer nicht an diesen Stellschrauben dreht, muss akzeptieren, dass andere es tun und mit den Ergebnissen leben.

Doch die Folgen politischer Passivität gehen über die bloße Akzeptanz bestehender Zustände hinaus. Ein unpolitischer Mensch nimmt seine Rechte und Freiheiten als gegeben hin, ohne zu erkennen, dass diese oft hart erkämpft wurden und ständig aufs Neue verteidigt werden müssen. Wahlen, Petitionen und Proteste sind nicht nur „Optionen“, sondern der Kern einer demokratischen Gesellschaft. Niemand kann erwarten, dass alle gleich aktiv und engagiert sind – aber jede von uns trägt einen Teil der Verantwortung für die Welt, in der sie lebt. Sich zu informieren, kritisch zu hinterfragen und bei Bedarf die Stimme zu erheben, ist Teil dieser Verantwortung. In Zeiten der Digitalisierung ist es leichter als je zuvor, politische Entscheidungen zu verfolgen, Standpunkte zu hinterfragen und sich Gehör zu verschaffen.

Unpolitisch zu sein mag für manche wie eine Flucht erscheinen, eine Art Schutzschild gegen die Zumutungen der Welt. Doch am Ende ist es genau diese Haltung, die den eigenen Einflussbereich beschneidet und das Leben schwerer macht. Nur wer politisch bleibt, kann Veränderungen hinterfragen und seinen Beitrag dazu leisten, dass diese im Sinne der Gemeinschaft gestaltet werden. So mag es wie ein Paradoxon klingen, aber gerade das aktive Mitwirken an der Gestaltung unserer Gesellschaft – mag es durch Wahlen, Diskussionen oder den öffentlichen Protest geschehen – ist die Grundlage dafür, dass wir uns tatsächlich frei und autonom fühlen können. Unpolitisch sein ist, ist gerade als Künstlerin in der heutigen Zeit fatal, weil es bedeutet, die eigene Stimme zu verschenken und anderen die Macht zu überlassen, zu gestalten. Und wer sich nicht an der Gestaltung der Welt beteiligt, der sollte sich auch nicht wundern, wenn die Welt irgendwann nicht mehr nach ihren Vorstellungen funktioniert. Personen, sich absichtlich aus politischen Diskursen raushalten, tun dies um nicht zwischen die Fronten zu geraten.

Wer genauer hinsieht, könnte erkennen, dass unsere vermeintlich objektiven Medien mit ihren „unabhängigen Analysen“ eine eigene kulturelle und politische Farbgebung mitbringen. Das kann durchaus stärkend wirken, wenn wir selbst überlegt, inwieweit es gerechtfertigt ist, sich gegen die Zwangsgebühren eines Systems aufzulehnen, das seine eigene Perspektive als allgemein gültig verkauft. Also: Buddelt tief, setzt euch der Vielfalt des Spektrums aus – am Ende könnte es dich dazu inspirieren, selbst ein Stück Autonomie zurückzufordern. Die Mühe lohnt sich.

Alles gut. Geh lieber aufn Rave – xoxo, Alice

Entfremdung unseres Selbst. Wohin mit der Wut?

Wie wir uns von unseren Gefühlen verabschieden und dafür Wut auf Kissen verlagern

Lesezeit: 8 Minuten

Frag mal einen Affen ob er weiß, wer er ist und weshalb er auf dieser Erde ist. Ich denke ihm wäre es egal und er würde sich wieder auf die Suche nach der nächsten Banane oder potentiellem Fortpflanzungsobjekt begeben. Wir Menschen sind gaaanz anders und viel bedeutender als jedes andere Lebewesen auf dieser Welt oder haben wir schlichtweg einen Gotteskomplex entwickelt? Was hat uns die Vernunft eigentlich gebracht, die wir uns mühsam erarbeitet haben? Kennst du diesen düsteren Zukunftsfilm, der eigentlich als Satire gemeint war, aber in erschreckendem Maße prophetisch scheint? Schau dir Idiocracy von 2006 an – Spoiler, besonders gut ist er nicht. Die Menschen in dieser grotesken Welt haben ihre intellektuellen Fähigkeiten so weit reduziert, dass sie die absurdesten Lösungen für ihre Probleme finden. Doch während wir uns alle über die zugrunde liegende Dystopie lustig machen, nähern wir uns dieser Realität in einem entscheidenden Punkt schneller, als wir glauben wollen: unserem völligen Verlust des Bezugs zu unseren eigenen Gefühlen. Willkommen in der Ära der Entfremdung und Verblödung – oder: „Wut abbauen leicht gemacht mit dem revolutionären Wutkissen!“

Zunächst müssen wir erkennen, dass Emotionen Signale sind – ja, wie diese blinkenden Lichter auf dem Armaturenbrett, die wir gern ignorieren, bis der Motor auf der Autobahn aussetzt. Emotionale Intelligenz bedeutet, dass wir diese Signale nicht nur erkennen, sondern verstehen und nutzen. Daniel Goleman, der Guru auf diesem Gebiet, schlägt vor, unsere Emotionen wie Karten in einem Strategiespiel zu behandeln: Erst mal schauen, was wir auf der Hand haben, bevor wir den Gegner niederwalzen. Wut ist dabei eine besonders kraftvolle Karte – sie sagt uns, dass wir uns von etwas bedroht fühlen, sei es ein Angriff auf unsere Werte, unsere Sicherheit oder schlicht unser Ego. Doch während wir in der Urzeit noch den Säbelzahntiger mit dieser Wut bekämpfen konnten, müssen wir heute diplomatischere Methoden finden. Wie also umgehen mit dieser Energie?

Das Wutkissen als Symptom unserer emotionalen Verarmung

Stell dir vor, du sitzt nach einem langen Arbeitstag auf deinem Sofa. Ein völlig nutzloses Meeting, die unerledigten Aufgaben stapeln sich, und auf dem Heimweg hat dir jemand den letzten Parkplatz vor der Haustür weggeschnappt. Du bist genervt. Aber statt dir bewusst zu machen, was genau in dir brodelt, greifst du zu einem Kissen und schlägst es voller Enthusiasmus – ohne überhaupt zu verstehen, was du gerade tust. Willkommen beim sogenannten Wutritual – wieder eine neue Erfindung der New-Age-Bewegung. Die Idee ist simpel: Schlage auf das Kissen ein und lasse den Stress los.

Doch was hier auf den ersten Blick wie ein moderner Ansatz zur Stressbewältigung aussieht, ist in Wahrheit ein trauriger Ausdruck unserer emotionalen Entfremdung. Denn die Frage, die sich niemand mehr zu stellen scheint, ist: Warum sind wir überhaupt wütend? Wut, Trauer, Angst – diese mächtigen Emotionen sind nicht einfach böse Eindringlinge, die es zu vertreiben gilt, sondern wesentliche Elemente unseres Daseins. Wut signalisiert uns, dass etwas nicht stimmt, dass eine Grenze überschritten wurde oder dass wir uns wehren müssen. Doch statt diese Signale zu verstehen und zu nutzen, flüchten wir uns in abstruse Rituale, die uns vorgaukeln, wir hätten Kontrolle über unsere Gefühle – während wir uns in Wahrheit immer weiter von ihnen entfernen.

Ein verkannter Freund, der uns die Wahrheit sagen will – Wut

Essentielle Gefühle wie Wut sollten eben nicht einfach unterdrückt oder ignoriert werden. Sie haben eine Funktion: Sie wollen uns etwas mitteilen. Ein besserer Umgang mit Wut wäre daher, innezuhalten und diese Emotion zu untersuchen. Was genau hat uns wütend gemacht? Welche Grenze wurde überschritten? Welche Bedürfnisse sind verletzt? Doch unsere moderne Gesellschaft – getrieben von der Hetze des Alltags und der Dominanz von Lohnarbeit – hat keine Zeit mehr für solche Reflexionen. Stattdessen wurden schnell konsumierbare „Lösungen“ entwickelt, die den eigentlichen Kern des Problems umgehen. Das Wutkissen ist hierbei nur ein Symptom. Wir schießen regelrecht am Ziel vorbei, wenn wir Emotionen einfach „ausleben“ und auf Gegenstände einschlagen, anstatt uns mit ihrem Ursprung auseinanderzusetzen- ja wie als würden wir einen Feueralarm hören, das Alarmgerät zerschlagen, aber das brennende Haus ignorieren.

Wut ist nicht nur ein individuelles Phänomen, sondern auch ein gesellschaftliches Problem. In den sogenannten „emotionsregulierten Gesellschaften“ ist das Ausleben von Wut nicht nur verpönt, sondern oft als Zeichen von Schwäche abgestempelt. Also was tun? Sollten wir alle zur Gruppentherapie rennen? Klar, bei der Vorstellung im Kreis zu sitzen und über meine Gefühle zu sprechen, statt sie zu kanalisieren, bekomme ich doch eher einen Wutanfall.

Die Verblödung im Umgang mit Emotionen

Die Verblödung, von der in dem Film die Rede ist, betrifft nicht unsere kognitive Intelligenz, sondern unser emotionales Verständnis. Wir haben verlernt, unsere Gefühle zu benennen, zu verstehen und konstruktiv zu nutzen. Anstatt Wut als wertvolle Information zu sehen, die uns hilft, uns selbst besser zu verstehen, haben wir sie zu einem unkontrollierbaren „Feind“ degradiert, den es zu vernichten gilt. Und hier kommt die zentrale Frage ins Spiel: Warum verlieren wir den Bezug zu unseren Gefühlen? Was ist das eigentliche Problem?

Die Antwort liegt in den Anforderungen unserer schnelllebigen, von Lohnarbeit dominierten Gesellschaft. Wir haben schlichtweg keine Zeit mehr, uns mit uns selbst auseinanderzusetzen. Emotionen sind störende Hindernisse, die uns von der „Produktivität“ abhalten. Wir sollen funktionieren – rund um die Uhr, ohne Unterbrechung. Nach dem Feierabend schauen wir Netflix, statt zu lesen, zocken ne Runde, statt uns zu bewegen und am Wochenende wird gefeiert. Gefühle wie Angst, Trauer und Wut passen nicht in das Bild des idealen Arbeitnehmers*, der immer effizient, immer leistungsbereit ist. Also entwickeln wir Mechanismen, um diese Gefühle schnell loszuwerden, ohne sie zu hinterfragen. Das Wutkissen ist nur ein weiterer Baustein in diesem System der emotionalen Verdrängung.

Entschleunigung und Resonanz als Gegenentwurf?

Der Soziologe Hartmut Rosa bietet in seiner Theorie zur Entschleunigung und Resonanz einen wertvollen Gegenentwurf zu diesem toxischen Umgang mit Emotionen. Für Rosa besteht das Problem nicht nur darin, dass wir zu viel arbeiten, sondern dass wir in einem ständig beschleunigten Zustand leben, der uns die Möglichkeit nimmt, echte Verbindungen zu uns selbst und unserer Umwelt zu schaffen.

Rosa spricht von Resonanz als einem Zustand, in dem wir wirklich mit unserer Umwelt und unseren Mitmenschen in Kontakt treten. Diese Resonanz kann nur entstehen, wenn wir uns Zeit nehmen, innezuhalten und zuzuhören – nicht nur anderen, sondern auch uns selbst. Hier liegt der Schlüssel zum gesunden Umgang mit Emotionen: Anstatt sie zu verdrängen oder zu kanalisieren, müssen wir ihnen Raum geben, sie fühlen und verstehen, was sie uns sagen wollen.

Entschleunigung bedeutet nicht, einfach weniger zu arbeiten, sondern den gesamten Lebensrhythmus zu verändern. Wir müssen lernen, wieder auf unsere inneren Stimmen zu hören, auf die leisen Regungen der Wut, der Angst, der Freude und der Trauer. Nur so können wir uns von der emotionalen Verblödung befreien und wieder einen gesunden, bewussten Umgang mit unseren Gefühlen entwickeln.

Wenn wir uns weiterhin auf absurde Rituale wie das Wutkissen verlassen, steuern wir auf eine Zukunft zu, die in Idiocracy nicht so weit hergeholt erscheint. Der Verlust des emotionalen Feingefühls führt zu einer gesellschaftlichen Verblödung, in der wir uns von unseren wahren Bedürfnissen und Gefühlen immer weiter entfremden. Wir müssen uns wieder auf das Wesentliche besinnen: den bewussten Umgang mit unseren Emotionen, die Reflexion unserer Wut und den Mut, uns selbst in all unserer emotionalen Komplexität zu begegnen.

Das Wutkissen mag vielleicht kurzfristig helfen, Druck abzulassen, doch der wahre Weg zu einem gesunden Umgang mit Emotionen führt über Entschleunigung, Resonanz und Selbstreflexion. So wie Hartmut Rosa es in seinen Theorien beschreibt: Es ist an der Zeit, den hektischen Rhythmus des Alltags zu durchbrechen und wieder echte, tiefe Verbindungen zu uns selbst und unserer Umwelt zu suchen. Nur so können wir der emotionalen Verblödung entkommen – bevor wir in einer Welt aufwachen, in der das Schlagen auf Kissen unser tiefster emotionaler Ausdruck ist. Wie ein Walzertanz und die Rebellion der Yogahosen.

Die Sozialpädagogik hat hier einen besonderen Ansatz: den „körperlich-emotionalen Ausdruck“. Kinder werden oft in Spielen ermutigt, ihre Gefühle durch Bewegungen zu kanalisieren. Auch Erwachsene könnten von dieser kindlichen Herangehensweise profitieren. Vielleicht sollten wir uns öfter vorstellen, dass wir auf dem Spielplatz sind, mit ein paar imaginären Feinden tanzen und uns in einem spielerischen Kampf gegen die Sorgen des Alltags beweisen.

Wenn wir unsere Emotionen kennenlernen wollen, geht es weniger darum, sie zu unterdrücken oder sie in Rituale zu packen, sondern darum, sie wie alte Freunde zu behandeln – auch wenn sie uns manchmal auf die Nerven gehen. Wut kann ein großartiger Motivator sein, wenn wir sie nicht mit Repression, sondern mit intelligentem Ausdruck begegnen. Tanzen wir mit unseren Emotionen, boxen wir gegen den Stress an und lachen wir über den Wahnsinn der Welt.

Wut entsteht oft durch ein Gefühl von Ohnmacht, wenn wir merken, dass uns jemand manipuliert oder Tatsachen verdreht, um von sich selbst abzulenken. Ein Freund, der ständig versucht, sich besser darzustellen, indem er unsere Schwächen hervorhebt, kann tiefe Wut auslösen.

Ein aktiver Dialog ist nicht immer eine achtsame Darstellung der eigenen Wahrnehmung, denn Ehrlichkeit kann manchmal hart und verletzend sein. Aber wenn Vertrauen besteht, schafft eine gesunde Streitkultur oft das Gegenteil von Distanz – sie schweißt Freundschaften zusammen. Indem wir ehrlich über unsere Wut sprechen, schaffen wir Klarheit und stärken die Beziehung. Ehrlich gesagt, hat es mir persönlich sehr geholfen und mir gezeigt wer wirklich mein Freund ist und wer nicht.

Um sich aus größeren, systemischen Machtstrukturen zu befreien, müssen wir uns neuen Modellen zuwenden. Autonome Kollektive bieten hier eine Alternative, indem sie Hierarchien abbauen und Entscheidungsprozesse basisdemokratisch gestalten. Statt sich von den alten Strukturen vereinnahmen zu lassen, können wir neue Räume schaffen, in denen Gleichberechtigung, gegenseitige Unterstützung und geteilte Verantwortung gelebt werden. In solchen Gemeinschaften wird Wut nicht unterdrückt, sondern als Signal für Veränderung wahrgenommen, und konstruktiver Umgang damit wird gefördert. So befreien wir uns aus den Fesseln bestehender Machtstrukturen und schaffen eine Kultur, in der individuelle Freiheit und kollektive Zusammenarbeit Hand in Hand gehen.

Soziale Unterdrückung, wie sie durch normative Regeln diktiert wird, lässt sich oft am besten durch die Macht des Humors entwaffnen. Solange wir unseren Humor nicht dafür einsetzen, Tatsachen wegzulachen und konstruktiv ins Tun kommen .

xoxo, Alice

Der unschuldige Mensch…

im kaputten kapitalistischen System. Eine Institutionskritik.

Lesezeit: 15 Minuten

Ganz unschuldig kommt der Mensch auf die Welt – rein, gut und ausgestattet mit individuellen Talenten. Doch noch bevor er merkt, dass er ein angeborenes Genie in der Kunst des Grashalm-Pfeifens oder des Wasserplätschern-Hörens ist, wird er von seinen Eltern, der Gesellschaft und letztlich dem gesamten System einer gewaltigen Umerziehung unterzogen. Diese Erziehung hat nur ein Ziel: die natürliche Menschlichkeit systematisch zu untergraben. Klingt übertrieben? Vielleicht, aber lassen Sie uns das einmal mit einem humorvollen, aber nachdenklich ernsten Blick durchspielen.

Das Hineinwachsen…

Zunächst der erste Schlag: Die Eltern. Natürlich handeln sie nur aus Liebe, aber auch sie sind nur Zahnräder eines Systems, das den kreativen, wild umherlaufenden Nachwuchs in klare Bahnen lenken will. „Setz dich hin, sei ruhig, iss dein Gemüse, mach deine Hausaufgaben!“ All diese Sätze klingen harmlos, aber was sie wirklich sagen, ist: „Vergiss die Grashalme, vergiss den kreativen Unfug, den du vorhast. Es gibt wichtigere Dinge als das, was du willst.“ Der Keim der Unterdrückung wird gesät.

Und dann? Ab in die KITA und später in die Schule, die brutalen Vorboten der Lohnarbeit. Hier wird jeglicher Funke von Individualität und freiem Denken endgültig erstickt. Es heißt, die Schule bereite auf das Leben vor – aber auf welches Leben? Ein Leben, in dem die eigenen Talente gegen gute Noten und eine Karriere im Büro eintauscht werden? Während die Kinder mathematische Formeln pauken, vergessen sie langsam, dass es auch Spaß gemacht hat, mit Matsch zu spielen oder Wolkenbilder zu deuten. Später in der Normierung von künstlerischen Aktivitäten, lernen wir, wie Wolken gemalt werden können, statt sie einfach zu malen.

Ach, die Schule. Da lernen wir Disziplin. Geht es auch irgendwie anders? Es wäre naiv zu glauben, dass diese Missstände nicht bekannt sind. Immer wieder werden Schulreformen angestoßen, die das Ziel haben, diese Ungleichheiten zu bekämpfen. Doch diese Vorhaben stoßen oft auf politischen Widerstand. Warum? Weil das Aufbrechen der sozialen Milieus nicht im Interesse aller ist. Die herrschenden Schichten profitieren davon, dass die Strukturen bestehen bleiben. Schließlich sind es ihre Kinder, die von den bestehenden Verhältnissen am meisten profitieren. Eigentlich ist die Aufgabe der Schule, die soziale Reproduktion zu verhindern und allen Kindern – unabhängig von ihrer Herkunft – die gleichen Chancen zu bieten. Doch statt das Aufbrechen der sozialen Schichten zu fördern, trägt das Schulsystem oft dazu bei, diese zu festigen. Bildungseinrichtungen verteilen Zertifikate und Abschlüsse, die wiederum an das kulturelle und soziale Kapital geknüpft sind, das die Schüler:innen bereits von zu Hause mitbringen. Wer im falschen sozialen Milieu aufwächst, bleibt oft hinter den Möglichkeiten zurück, die andere durch ihr kulturelles Kapital schon früh erschließen können.

Reformen, die darauf abzielen, Chancengleichheit zu schaffen und das Bildungssystem fairer zu gestalten, werden daher oft blockiert. Das zeigt deutlich, dass die Frage, ob wir tatsächlich alle die gleichen Möglichkeiten haben, um neues Kapital zu generieren, nicht nur eine individuelle Angelegenheit ist. Es ist eine systemische Frage. Und solange das System darauf ausgelegt ist, bestehende Ungleichheiten zu reproduzieren, bleibt das Versprechen der Meritokratie – dass jeder es durch Fleiß und Anstrengung schaffen kann – eine Illusion.

In einer Welt, in der uns das Mantra „Du bist deines eigenen Glückes Schmied“ quasi in die Wiege gelegt wird, könnte man meinen, das Leben sei ein gigantischer Schmiedehof. Alles, was wir brauchen, ist ein Hammer (Fleiß), ein Amboss (Disziplin), und vielleicht ein paar Funken (Glück), um uns unser eigenes glänzendes Schicksal zu formen. Doch halt! Bevor wir in die Feuer der Selbstverwirklichung springen, sollten wir kurz innehalten und uns fragen: „Habe ich überhaupt die richtige Ausbildung zum Schmied?“ Denn so leicht, wie uns die Idee der Meritokratie (also die Vorstellung, dass der, der hart genug arbeitet, auch den Erfolg verdient) verkauft wird, ist das Ganze nicht.

Meritokratie klingt im ersten Moment wie eine feine Sache: Jede:r bekommt das, was er:sie verdient. Wer hart arbeitet, steigt auf; wer faul ist, bleibt stehen oder fällt gar. Doch diese Theorie hat einige Stolperfallen. Nicht jeder startet auf der gleichen Startlinie. Manche haben quasi schon eine halbe Medaille in der Hand, bevor sie überhaupt angefangen haben zu laufen. Denn, wie Pierre Bourdieu in seiner Kapitaltheorie darlegt, besteht unser Glück (oder Erfolg) nicht nur aus der Summe unserer individuellen Bemühungen, sondern auch aus den Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen. Und da wird’s knifflig.

Was wenn der Mensch nicht mithalten kann?

Irgendwann rebelliert der Mensch. Manche können das System nicht länger ertragen, und was passiert mit ihnen? Sie werden pathologisiert. „Sie haben Burnout? Depressionen? Vielleicht sogar ein Hauch von ADS oder einer bipolaren Störung? Willkommen in der Psychiatrie!“ Hier werden wir vollends zu perfekten Systemrobotern umprogrammiert. Probleme mit der Anpassung? Kein Problem – die Pharmaindustrie hat die perfekte Pille entworfen.

Krankheiten, insbesondere psychische, sind oft mehr als biologische Phänomene – sie sind Konzepte, die sich in bestimmten historischen und sozialen Kontexten entwickeln. Dies bedeutet nicht, dass die Symptome oder das Leiden nicht real sind. Aber wie wir diese Zustände definieren und interpretieren, hängt stark davon ab, welche kulturellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen gerade dominieren. Psychische Krankheiten sind dabei ein besonders interessantes Beispiel, weil sie in gewisser Weise auch unsere Normvorstellungen von „gesundem“ Verhalten und Denken spiegeln.

Im 19. Jahrhundert galten Frauen, die zu viel nachdachten oder unzufrieden mit ihrer Rolle waren, schnell als „hysterisch“. Heute wissen wir natürlich, dass „Hysterie“ als Diagnose eher eine Beruhigungspille für die patriarchale Gesellschaft war. Doch das Prinzip bleibt: Was als „krank“ gilt, hängt davon ab, welche Verhaltensweisen gerade als abweichend vom Mainstream betrachtet werden. Was heute die „General Anxiety Disorder“ ist, war früher vielleicht einfach „Leben unter Kapitalismus“.

Aber es wird noch besser: Neue psychische Krankheiten scheinen wie Pilze aus dem Boden zu sprießen, sobald ihnen nur die richtigen Bedingungen gegeben wird. Führen die Psychiatrie und das Gesundheitssystem eine Art „Wettlauf um die besten Pathologien“, um unsere komplexen, oft widersprüchlichen Lebensumstände zu erklären? Plötzlich ist jeder nervöse Tritt unter dem Schreibtisch eine Diagnose wert. Sind wir da nicht alle ein bisschen bipolar? Gerade wenn sich eine freundlich aufgeschlossene Frau* durchsetzt am Arbeitsplatz. Kann doch wahr sein (:

Natürlich, Stress, Angst und Depressionen sind ernstzunehmende Probleme – keine Frage. Aber die Art und Weise, wie sie vermarktet, katalogisiert und pathologisiert werden, hat etwas Surreales. Es ist, als ob unsere Gesellschaft psychische Krankheiten als Konzept nutzt, um alle an der Leine zu halten. Es reicht nicht mehr, unglücklich oder erschöpft zu sein, man muss sich gleich einem Etikett unterwerfen. Und während uns das hilft, uns in einer komplexen Welt einzuordnen, bleibt doch die Frage: Werden wir wirklich geheilt oder nur besser sortiert?

Die Definitionsmacht darüber, was gesund und was krank ist, liegt dabei oft bei den Institutionen, die zugleich für die Verwaltung dieser „Krankheiten“ zuständig sind. Das Gesundheitssystem und die Pharmaindustrie haben ein starkes Interesse daran, dass immer neue Diagnosen hinzukommen – denn wo wäre sonst der Markt für Medikamente? Hier sieht man, wie flexibel das Konzept von Krankheit ist: Immer wenn die Gesellschaft einen neuen Aspekt des Lebens nicht mehr bewältigen kann, wird er pathologisiert. Übermüdung? Burnout. Zu viel Netflix? Gaming Disorder. Zu viel über das Konzept von psychischen Krankheiten nachdenken? Vielleicht „Pathologische Reflexivität“.

Das gesellschaftliche System, in dem wir leben, basiert auf klaren Regeln, Normen und Erwartungen. Wenn wir uns an diese Regeln halten, sind wir „konform“, also angepasst an das, was die Gesellschaft als akzeptabel oder normal erachtet. Aber was passiert, wenn wir uns nicht an diese Normen halten? In vielen Fällen gilt man dann schnell als kriminell – statt einfach nur „anders“ oder „krank“.

Regeln existieren, um Ordnung zu schaffen und das Zusammenleben zu erleichtern. Sie sind so gestaltet, dass das soziale Gefüge stabil bleibt und die Gesellschaft funktioniert. Aber diese Regeln sind nicht immer universell sinnvoll oder gerecht. Sie spiegeln oft die Interessen der Mächtigen wider, die das System kontrollieren, und wer diese Regeln bricht, wird oft als Gefahr für die Ordnung angesehen.

Wenn ein Mensch sich entscheidet, gegen diese Normen zu handeln – sei es aus Protest, weil die Regeln ihm als ungerecht erscheinen, oder weil seine persönlichen Überzeugungen in einem fundamentalen Widerspruch zu diesen Regeln stehen – wird er nicht automatisch krank. Die Idee, dass Nonkonformität eine Krankheit sei, ist eine Tendenz, die auf Pathologisierung basiert. Es bedeutet, abweichendes Verhalten zu einer psychischen oder sozialen Störung zu erklären, was bequem ist, um das System vor Kritik zu schützen. Anstatt Nonkonformität als individuelle Eigenheit oder als Versuch zu verstehen, andere, vielleicht freiere Wege zu finden, wird sie oft kriminalisiert. Denn das System kann es sich nicht leisten, dass zu viele Menschen abseits der Regeln agieren – das würde seine Struktur gefährden. Daher wird oft der Weg gewählt, abweichendes Verhalten strafrechtlich zu verfolgen. Kriminalität entsteht nicht immer aus böswilligen oder destruktiven Motiven, sondern oft einfach aus dem Willen, sich nicht dem zu beugen, was als „normal“ angesehen wird.

Robert K. Mertons Theorie der Anomie erklärt Kriminalität durch das Spannungsverhältnis zwischen gesellschaftlich vorgegebenen Zielen (wie Wohlstand und Erfolg) und den begrenzten legalen Mitteln, diese zu erreichen. In Gesellschaften, wo diese Ungleichheit stark ist, entstehen abweichende Verhaltensweisen, da Menschen alternative Wege suchen, um die Ziele zu erreichen. Kriminalität ist eine dieser Reaktionen, die aus der strukturellen Spannung resultiert.

Im Zusammenhang mit strukturellem Rassismus beispielsweise kann Mertons Anomietheorie helfen, zu verstehen, warum marginalisierte Gruppen, die systematisch von Ressourcen und Möglichkeiten ausgeschlossen werden, häufiger kriminalisiert werden. Struktureller Rassismus verstärkt die Anomie, da diskriminierte Gruppen oft weniger Zugang zu legalen Mitteln haben, um gesellschaftlich anerkannte Ziele zu erreichen, was die Wahrscheinlichkeit von abweichendem Verhalten erhöht. Kein Problem. Wer kriminell wird landet im auf kurz oder lang im Knast und Gefängnisse sind die ultimativen Orte der Repression. Sie sind der letzte Beweis dafür, dass das System alles tut, um die Menschlichkeit zu zerstören. Wer nicht mitspielt, wird weggesperrt. Ironischerweise lernen die Menschen in solchen Institutionen mehr über ihre Natur als draußen im System. Frei von den Zwängen des Alltags erkennen manche, wie absurd das Leben „draußen“ eigentlich ist. Die werden anschließend resozialisiert auf Kosten des Staates.

Hauptsache wir haben was zu tun…

Der Höhepunkt dieser Farce ist jedoch die Lohnarbeit. Wir tauschen unser wertvollstes Gut – Zeit – gegen Papier oder Zahlen auf einem Bildschirm. Warum? Um uns Dinge zu kaufen, die wir nicht brauchen, um Menschen zu beeindrucken, die wir nicht mögen. Und während wir ständig versuchen, uns selbst zu optimieren, vergessen wir, dass wir bereits gut genug waren, als wir noch Kinder waren, die sich an der Natur erfreuten.

Wenn wir uns Pierre Bourdieus Kapitaltheorie genauer anschauen, erkennen wir, dass Kapital in den verschiedensten Formen existiert – nicht nur in Geld. Soziales, kulturelles und ökonomisches Kapital sind miteinander verwoben und entscheiden maßgeblich darüber, wie erfolgreich wir in der Gesellschaft sind. Aber eines ist klar: Neues Kapital fällt nicht einfach vom Himmel. Ohne den Austausch oder die Akkumulation von vorhandenem Kapital ist es nahezu unmöglich, etwas Neues zu schaffen.

Kapital – sei es sozial, ökonomisch oder kulturell – kann nicht einfach im luftleeren Raum entstehen. Es ist abhängig von einem System des Austauschs. Soziales Kapital etwa, die Beziehungen und Netzwerke, auf die wir zugreifen können, wird meist innerhalb eines sozialen Milieus weitergegeben. Menschen, die in einem wohlhabenden, gut vernetzten Umfeld aufwachsen, haben bereits von Kindesbeinen an Zugang zu Ressourcen, die andere mühsam erkämpfen müssen.

Doch auch wenn wir versuchen, Kapital auf andere Weise zu generieren, etwa durch Bildung und Lernen, stoßen wir auf weitere Hürden. Bildung erfordert nicht nur Zeit, sondern auch Freiräume, um sich entwickeln zu können. Ohne diese Voraussetzungen bleibt der Versuch, durch Lernen Kapital zu erwerben, ein schwieriges Unterfangen. Wer jeden Tag ums Überleben kämpfen muss, hat wenig Zeit und Energie, sich zusätzlich fortzubilden oder neue kulturelle Ressourcen anzueignen.

Ein weiterer wichtiger Punkt in Bourdieus Theorie ist das kulturelle Kapital. Es umfasst das Wissen, die Bildung und die kulturellen Fähigkeiten, die wir im Laufe unseres Lebens erwerben. Doch wie viel kulturelles Kapital wir besitzen, ist eng an das Umfeld geknüpft, in dem wir aufwachsen. Diejenigen, die von klein auf Zugang zu kulturellen Gütern wie Büchern, Kunst und anspruchsvollen Diskussionen hatten, besitzen einen unschätzbaren Vorteil. Sie verstehen die „Spielregeln“ der höheren gesellschaftlichen Schichten und können sich entsprechend verhalten.

Kulturelles Kapital wird ebenso vererbt wie ökonomisches Kapital. Ein Kind, das in einer akademisch geprägten Familie aufwächst, wird von Geburt an mit den Werkzeugen ausgestattet, die es später im Leben erfolgreich einsetzen kann. Doch dieses Kapital lässt sich nur schwerlich aufholen. Wer nicht von klein auf in diese Welt eingeführt wurde, hat es schwer, diesen Mangel im Erwachsenenalter zu kompensieren.

Unser System ist so ausgelegt, dass sich soziale Milieus innerhalb des sozialen Raums beständig reproduzieren. Ohne den Zugang zu den nötigen Ressourcen bleibt der Großteil der Menschen innerhalb der Schicht, in die sie hineingeboren wurden. Es ist ein ewiger Kreislauf: Diejenigen, die bereits über Kapital in seinen verschiedenen Formen verfügen, geben es an die nächste Generation weiter, während diejenigen, die keinen Zugang dazu haben, kaum Chancen haben, dieses Ungleichgewicht zu durchbrechen.

Wir könnten unsere Tage damit verbringen, Kunst zu schaffen, im Einklang mit der Natur zu leben und Kultur zu pflegen. Stattdessen sind wir gefangen in einem Hamsterrad der Optimierung, das uns immer weiter von dem entfernt, was wirklich zählt. Und dies ist sicher kein Konsum von Gütern, die wir nicht brauchen.

Wir brauchen eine neue Religion: New Age

Wir haben den Kontakt zu unserer Menschlichkeit so weit verloren, dass wir uns selbst für Gott halten. Wir glauben, dass wir unser Leben kontrollieren, dass wir alles erreichen können, wenn wir nur hart genug an uns arbeiten. Wir haben religiöse Systeme entwickelt, um uns zu erklären, warum das Universum uns so klein und unbedeutend erscheinen lässt – und dabei selbst nach einem sinnvollen Lebensplan suchen.

Die neue spirituelle Bewegung, mit Konzepten wie der „Hawkins Skala“, versucht uns wieder zu vermitteln, dass wir uns nur noch weiter entwickeln müssen, um Erleuchtung zu finden. Aber was, wenn der Sinn des Lebens nicht darin liegt, uns endlos zu optimieren? Was, wenn der Sinn viel einfacher ist? Vielleicht besteht er darin, Kunst zu schaffen und im Einklang mit der Natur zu leben. Ein Lagerfeuer am Strand, ein improvisiertes Gedicht, das Singen von Vögeln – das könnte wahre Erfüllung sein. Von entscheidender Bedeutung ist es doch, Menschen die Fähigkeit entwickeln zu lassen, sich ihre eigenen Ziele zu setzen lassen und diese unabhängig von ideologischen Vorgaben zu verfolgen.

Und nun? Was tun?

Zurück zur Frage, ob wir nun tatsächlich die Schmiede unseres eigenen Glückes sind. Wenn wir uns die Theorie von Bourdieu zu Herzen nehmen, dann müssen wir feststellen, dass uns vielleicht der Hammer fehlt – oder der Amboss, oder die Kohlen für das Feuer. Sicher, wir können uns anstrengen, aber ohne das nötige Kapital in all seinen Formen wird es schwierig, das gleiche Glück zu schmieden wie andere.

Und genau da liegt das Problem der Meritokratie: Sie geht davon aus, dass alle Menschen die gleichen Chancen haben, und ignoriert dabei die tief verwurzelten Ungleichheiten in unserer Gesellschaft. Die Idee, dass jeder nur hart genug arbeiten muss, um erfolgreich zu sein, blendet aus, dass manche Menschen schon mit einem gefüllten Werkzeugkasten geboren werden, während andere erst mühsam einen Hammer zusammensuchen müssen.

Was bleibt uns also, wenn wir erkennen, dass wir möglicherweise nicht die vollausgestatteten Schmiede sind, als die uns die Gesellschaft sehen möchte? Nun, vielleicht können wir uns damit abfinden, dass das Leben nicht fair ist – aber das ist irgendwie zu zynisch. Oder wir könnten uns zusammentun, unser soziales Kapital aufbauen und uns gegenseitig beim Glücksschmieden helfen. Wir müssen anerkennen, dass Kapital, in all seinen Formen, nicht aus dem Nichts entstehen kann. Ressourcen bündeln – sei es durch den Austausch innerhalb sozialer Netzwerke oder durch Bildung, die wiederum Zeit und Freiräume erfordert.

Eins ist sicher: Die Formel „hart arbeiten = Erfolg“ greift zu kurz. Und solange wir nicht anerkennen, dass die Verteilung von Kapital in all seinen Formen ungleich ist, bleibt die Meritokratie ein Mythos. Ein sehr praktischer Mythos, für diejenigen, die ohnehin schon die nötigen Ressourcen haben – und eine beruhigende Ausrede für diejenigen, die an der Macht sitzen.

Aber hey, zumindest haben wir jetzt eine Ausrede, wenn das nächste Mal etwas nicht klappt: „Ich hatte einfach nicht den richtigen Hammer!“

Vielleicht gibt es eine höhere Instanz, vielleicht nicht – und wenn es sie gibt, sollten wir ihr vertrauen. Nicht blind, nicht naiv, nicht nach Konzepten die der Mensch erfunden hat, sondern in dem Wissen, dass wir versuchen, Gott zu spielen und dabei kläglich scheitern. Vielleicht sollten wir aufhören, uns immer weiter zu optimieren und zu versuchen, alles zu kontrollieren. Vielleicht sollten wir einfach nur das tun, wofür wir wirklich hier sind: Kunst machen, die Natur genießen und uns wieder auf das besinnen, was uns als Menschen ausmacht. Am Ende könnten wir so viel gewinnen, wenn wir uns von der Illusion der Kontrolle lösen und uns wieder mit unserer ursprünglichen Menschlichkeit verbinden würden.

Mich haben diese Erkenntnisse glücklich gemacht. Eben mich aus Konzepten zu befreien, die mich darin hindern, ich selbst zu sein.

xoxo,

Alice

Der Elfenbeinturm und das Nichts

und weshalb wir freie Kunst studieren sollten…

Lesezeit: 20 Minuten

Die Verlorene Kunst des Denkens

Hoch oben, fernab von den Mühen der gewöhnlichen Welt, thront die intellektuelle Elite. Doch in den letzten Jahren hat sich ein unheilvolles „Nichts“ über den Campus gelegt. Und nein, dies ist keine postmoderne Metapher für die Abwesenheit von Bedeutung – wir sprechen hier von einer institutionalisierten Leere, die all jene verschlingt, die es wagen, sich kritisch zu äußern oder, Gott bewahre, andere Denker:innen zu zitieren, die vielleicht nicht mehr politisch korrekt sind. Foucault hätte in seiner charmant kryptischen Art wahrscheinlich etwas gesagt wie: „Die Universität reproduziert nur das Wissen, das sie zu legitimieren vermag, und bleibt dabei blind für die Ausschlüsse, die sie implizit erzeugt.“ Heute wird das Nichts – jene Leere, die sich aus der Unterdrückung und Marginalisierung gewisser Denker:innen und Ideen speist – systematisch durch neue, institutionell abgesicherte Dogmen vergrößert. Aber wie kam es dazu? Wie wurde die Universität von einem Ort lebendiger Kritik zu einem elitären Schrein des „ewig Reproduzierbaren“? In Michael Endes „Unendlicher Geschichte“ regiert die Kindliche Kaiserin über das Reich Phantásien, wo alles möglich ist – oder zumindest war. Doch sie ist krank, und ihr Reich verfällt. Die Analogie zur Universität drängt sich hier auf: Einst ein Ort der unbegrenzten Fantasie und des intellektuellen Abenteuers, ist sie heute ein Reich, in dem das „Nichts“ alles verschlingt, was nicht in den engen Kanon des akademisch Erlaubten passt. Unsere Kindliche Kaiserin? Die Universität selbst. Eine unschuldige Herrscherin, die vorgeblich neutral ist, sich als wohltätig gibt, aber im Hintergrund ein komplexes Spiel der Machtausübung betreibt. Während kritische Denker:innen, die vormals gefeiert wurden, immer häufiger als Relikte einer vergangenen Zeit abgestempelt werden, tauchen neue, unverrückbare Dogmen auf. Alte Werke werden nicht mehr gelesen, weil „weiße Männer“ sie geschrieben haben. Stattdessen wird das Nichts immer weiter vergrößert, indem jede unbequeme Erkenntnis mit „konstruktiver Ignoranz“ begegnet wird. Foucault hätte sich, wie ich köstlich über diese Dynamik amüsiert. Schließlich argumentierte er, dass jede Institution ihre Macht durch das definiert, was sie ausschließt, nicht durch das, was sie fördert. Derzeit scheinen deutsche Universitäten – einst Orte des kritischen Diskurses – sich darin zu übertreffen, all jene Denkweisen zu eliminieren, die zu viel Aufmerksamkeit auf Machtstrukturen lenken, die nicht thematisiert werden sollen. „Das Nichts“ aus der „Unendlichen Geschichte“ ist ein dunkles, amorphes Etwas, das Phantásien in sich aufsaugt und zerstört. In der Welt der Universität ist das Nichts das institutionalisierte Schweigen gegenüber unbequemen Gedanken und Autoren, die aus dem Kanon gestrichen werden. Dies könnte Foucaults Konzept der Macht widerspiegeln, das sich nicht nur durch die Durchsetzung von Regeln und Normen ausdrückt, sondern auch durch das, was stillschweigend ausgeschlossen wird. Die Universitäten der Gegenwart könnten als perfekte Illustration von Foucaults These dienen, dass Institutionen darauf abzielen, Ordnung zu schaffen, indem sie bestimmte Wissensformen legitimieren und andere verdrängen. Das Nichts ist die Summe dieser Verdrängung – der unzähligen Werke und Theorien, die nicht mehr gelesen oder diskutiert werden, weil sie nicht dem zeitgenössischen, ideologischen Filter entsprechen. Dabei geht es nicht nur um den Inhalt, sondern auch um die Herkunft der Theorien. Dass bestimmte Ideen von „weißen Männern“ stammen, reicht oft aus, um sie in die ewige Verdammnis zu verbannen – unabhängig von ihrer empirischen Relevanz. So wird die historische Kontextualisierung vollkommen ignoriert. Im Foucaultschen Sinne wird Wissen nicht deshalb ausgeschlossen, weil es falsch ist, sondern weil es eine bestimmte Machtstruktur in Frage stellt oder eben von den „falschen“ Personen kommt.

Der Exorzismus kritischer Denker:innen

In einer ironischen Wendung lässt sich beobachten, wie immer mehr kritische Denker:innen – die einst gefeiert wurden – nun systematisch aus den Universitäten herausgeekelt werden. Diese Geister:innen 8) der Vergangenheit, die zu viel über Machtstrukturen, Freiheit oder die Autonomie des Individuums nachgedacht haben, werden heute zu Unpersonen erklärt. Selbst Foucault, einst der Rockstar der kritischen Theorie, steht in manchen Kreisen unter Verdacht, ein „Produkt seiner Zeit“ zu sein – was in akademischen Kreisen heutzutage eine kaum verhohlene Anschuldigung ist.

Die Mechanismen dieser Ausschlüsse sind so subtil wie allgegenwärtig. Solche Publikationen werden immer seltener zitiert, ihre Seminare immer weniger besucht, und ihre Anstellungschancen werden nach und nach eingeschränkt. Aber das Nichts hört nicht bei den Denker:innen auf – es verschlingt auch die Studierenden, die es wagen, sich auf die altehrwürdigen Werke zu berufen. Studierende, die Kant zitieren, Marx hinterfragen oder gar Foucault selbst kritisch betrachten, werden als antiquiert oder politisch unzuverlässig abgestempelt. So wird das intellektuelle Klima Schritt für Schritt sterilisiert.

Die Universität als Oase des Nichts

Wie würde Foucault die heutige Universität betrachten, insbesondere in Deutschland? Sicherlich würde er sie als eine Institution sehen, die paradoxerweise durch ihre eigene Macht schrittweise zerstört wird. Denn in ihrem Bestreben, ein offener und inklusiver Ort zu sein, errichtet die Universität immer engere Grenzen für das, was gedacht und gesagt werden darf. Das Nichts, das in Phantásien grassiert, ist hier ein metaphorisches Pendant zur institutionellen Leere, die entsteht, wenn all das, was als unbequem oder zu altmodisch angesehen wird, aus dem Diskurs verbannt wird.

Aber das eigentliche Problem liegt tiefer. Die Universität, die einst das Reich der freien Gedanken und des intellektuellen Abenteuers war, wird nun von genau den Kräften dominiert, die sie einst zu bekämpfen vorgab. Diese Kräfte haben Namen: Konformismus, Selbstzensur und, am gefährlichsten von allen, Ignoranz. Wie in der „Unendlichen Geschichte“ gibt es keine explizite Gewalt, keine physische Unterdrückung – nur das Nichts, das stillschweigend verschlingt, was nicht passt.

Der Plot Twist: Die Kindliche Kaiserin und das Nichts als Komplizen

Und nun zum eigentlichen Twist dieser Geschichte. In der „Unendlichen Geschichte“ wird die Kindliche Kaiserin als unschuldige Herrscherin dargestellt, die hilflos zusieht, wie ihr Reich verfällt. Doch was, wenn sie und das Nichts heimlich unter einer Decke stecken? Was, wenn das Nichts gar nicht als Bedrohung verstanden werden sollte, sondern als notwendiger Bestandteil ihrer Macht?

Übertragen auf die Universität: Vielleicht ist das Nichts – also die Ausgrenzung und das Vergessen kritischer Denker:innen und alter Theorien – nicht etwa ein ungewollter Nebeneffekt, sondern ein zentraler Bestandteil des Systems. Die Universitäten haben sich von Orten des kritischen Denkens zu Orten der Reproduktion von Machtstrukturen entwickelt, die sich durch ihre Exklusivität und ihre Ignoranz gegenüber unbequemen Wahrheiten definieren. Die Kindliche Kaiserin, die vorgeblich die freie Wissenschaft vertritt, braucht das Nichts, um ihre eigene Macht zu stabilisieren. Schließlich kann man nur herrschen, wenn man den Raum für Kritik systematisch beschneidet.

Kapitel 1: Die Universität – Ein vermeintlicher Ort der Freiheit

Die Universität, einst ein Leuchtturm kritischen Denkens und ungebundenen Austausches, wird heute zunehmend zum Schauplatz einer internen und externen Machtverschiebung. Diese Macht manifestiert sich nicht mehr in der klaren Autorität des Lehrstuhls oder der Verwaltung, sondern in den subtileren Mechanismen des Ausschlusses und der Konformität. Politische Einmischung, mediale Hetzkampagnen und die allgegenwärtige Angst, „das Falsche“ zu sagen, haben den Raum für kontroverse Diskussionen immer enger werden lassen.

Das von dir genannte Beispiel mit Bettina Stark-Watzinger und der Debatte über die Sanktionierung von Dozent:innen zeigt, wie politische Rhetorik genutzt wird, um die wissenschaftliche Autonomie zu untergraben. Hier wird nicht explizit gesagt: „Du darfst das nicht denken oder lehren.“ Stattdessen wird durch administrative Prüfaufträge und öffentlichen Druck ein Klima geschaffen, in dem die Grenzen des Erlaubten unausgesprochen, aber klar erkennbar sind. Diese Dynamik erinnert stark an Foucaults Idee, dass Macht nicht nur durch Zwang, sondern auch durch das Management des Diskurses ausgeübt wird.

Yassin Musharbashs Einschätzung, dass das Ministerium entweder „das Gespür für diesen fatalen Eindruck“ verloren habe oder absichtlich daran arbeite, abweichende Meinungen in der akademischen Gemeinschaft zu sanktionieren, ist eine perfekte Illustration dieses Mechanismus. Foucault hätte dies als ein Beispiel für die „Mikrophysik der Macht“ interpretiert – die Art und Weise, wie Macht durch die alltäglichen, scheinbar harmlosen Praktiken der Institution ausgeübt wird. Es geht nicht darum, jemanden offen zum Schweigen zu bringen. Vielmehr entsteht eine Kultur der Selbstzensur, in der Dozent:innen ihre Worte mit Bedacht wählen und Studierende sich davor hüten, Themen zu diskutieren, die als unangenehm oder politisch unpassend gelten könnten.

Kapitel 2: Die Kindliche Kaiserin und das Nichts – Eine Allegorie der Universitätslandschaft

An dieser Stelle lohnt es sich, auf die metaphorische Ebene zu wechseln und die Rolle der Kindlichen Kaiserin aus Michael Endes „Unendlicher Geschichte“ als Allegorie für die moderne Universität zu nutzen. Die Kindliche Kaiserin, die in der Geschichte als unschuldig und über den Dingen stehend erscheint, hat in Wahrheit eine viel komplexere Rolle. Sie herrscht über Phantásien, aber ohne selbst einzugreifen. Sie ist die Symbolfigur für einen scheinbar neutralen Raum, in dem alles möglich ist, doch ihr Reich verfällt, weil sie nicht aktiv handelt. Das „Nichts“, das Phantásien verschlingt, ist das Resultat ihrer Untätigkeit – oder gar ihres stillen Einverständnisses.

Die Universität, ähnlich wie die Kindliche Kaiserin, präsentiert sich als neutraler und objektiver Ort, der „über den Dingen“ steht. Sie behauptet, ein Raum des freien Denkens und der Wissenschaftsfreiheit zu sein. Doch diese Neutralität ist trügerisch. Während sie vorgibt, unpolitisch und offen für alle Perspektiven zu sein, unterstützt sie indirekt die Verbreitung eines „Nichts“, indem sie all jene Stimmen ausschließt, die nicht in die herrschenden ideologischen Paradigmen passen. In dieser Hinsicht arbeiten die Kindliche Kaiserin (die Universität) und das Nichts (die institutionalisierte Ignoranz und Zensur) Hand in Hand.

Foucault hätte diesen Mechanismus der „stillen Repression“ als Beispiel dafür gesehen, wie Institutionen nicht nur durch das, was sie tun, sondern auch durch das, was sie nicht tun, Macht ausüben. Indem die Universität bestimmte Themen nicht anspricht, bestimmte Autoren nicht lehrt und bestimmte Diskussionen als politisch oder ideologisch unpassend darstellt, schafft sie ein Nichts – eine Leere, in der alternative Denkmuster nicht mehr existieren dürfen. Das Nichts wächst, je mehr es ignoriert wird, und verschlingt all das, was nicht konform ist.

Kapitel 3: Die Sanktionierung der freien Meinungsäußerung

In deinem Beispiel sehen wir, wie diese Leere konkret aussieht. Der Prüfauftrag, der möglicherweise dazu führen könnte, dass Dozent:innen für ihre Meinungsäußerungen sanktioniert werden, ist eine direkte Bedrohung der Wissenschaftsfreiheit. Doch die Gefahr liegt nicht nur in der expliziten Sanktionierung – die eigentliche Bedrohung ist das Klima der Angst, das durch solche Prüfaufträge entsteht.

In diesem Kontext wird die Universität von einem Ort des kritischen Diskurses zu einem Raum, in dem Konformität und Angst dominieren. Niemand möchte der oder die Nächste sein, die durch einen medienwirksamen Skandal zum Schweigen gebracht wird. Studierende und Dozent:innen beginnen, sich selbst zu zensieren, um nicht ins Visier der akademischen Bürokratie oder der medialen Empörung zu geraten.

Hier manifestiert sich erneut Foucaults Idee der Disziplinarmacht: Die Universität wird zum Ort der ständigen Überwachung und Selbstdisziplinierung. Die Dozent:innen überwachen sich selbst, passen ihre Lehrinhalte an und vermeiden es, riskante Themen anzusprechen. Die Studierenden lernen, welche Fragen sie stellen dürfen und welche nicht – nicht durch explizite Verbote, sondern durch die subtile, aber allgegenwärtige Angst, aus der Reihe zu tanzen. Die Institution hat es geschafft, Macht auszuüben, ohne Gewalt anwenden zu müssen. Das Nichts hat gewonnen.

Kapitel 4: Die Wiederkehr der kritischen Denker:innen – Ein nostalgischer Rückblick

Doch was ist mit all den kritischen Denkern, die einst das Fundament der universitären Lehre bildeten? Foucault, Marx, Derrida, Adorno – all diese Denker, die einst als die Wegbereiter:innen des kritischen Diskurses gefeiert wurden, scheinen heute in den Hintergrund gedrängt zu werden. Ihre Werke werden als „überholt“ betrachtet, als Produkte einer vergangenen Epoche, die in der heutigen politischen Landschaft keinen Platz mehr haben.

Dies führt uns zu einer paradoxen Situation: Die Universität, die einst auf der Grundlage dieser Denker:innen aufgebaut wurde, lehnt nun zunehmend die kritischen Ideen ab, die sie überhaupt erst zu einem Ort des intellektuellen Austauschs gemacht haben. Doch warum? Foucault würde argumentieren, dass dies eine klassische Form der Machtkonsolidierung ist. Indem die Universität ihre eigenen Ursprünge verleugnet und die Denker:innen ausschließt, die einst ihre Stärke ausmachten, schafft sie Platz für neue Machtstrukturen und neue Formen der intellektuellen Kontrolle.

Die Kindliche Kaiserin, die sich einst auf die Helden von Phantásien verließ, um ihr Reich zu retten, hat sich nun vom Nichts korrumpieren lassen. Sie hat erkannt, dass das Nichts ihre Macht stärkt, indem es all jene kritischen Denker:innen auslöscht, die ihre Herrschaft in Frage stellen könnten. So bleibt sie an der Macht – scheinbar unschuldig, aber in Wahrheit eine stillschweigende Komplizin des Nichts.

Kapitel 5: Der Elfenbeinturm und das Schicksal der Universität

Die Universität ist heute mehr denn je ein Elfenbeinturm – aber nicht in der traditionellen, romantisierten Vorstellung eines Ortes, an dem kluge Köpfe abgeschottet von der realen Welt forschen. Stattdessen ist der Elfenbeinturm heute ein Ort, an dem bestimmte Gedanken und Ideen systematisch ausgeschlossen werden, um die Machtstrukturen zu erhalten, die diese Institution regieren.

Die Universität hat sich in ihrem Bestreben, ein offener und inklusiver Ort zu sein, paradoxerweise selbst zu einem Ort der Ausgrenzung gemacht. Sie ist nicht mehr der Raum des freien Denkens, sondern ein geschlossener Raum, in dem das Nichts regiert. Und während sie vorgibt, die Wissenschaftsfreiheit zu verteidigen, trägt sie in Wirklichkeit zu ihrem schleichenden Niedergang bei.

Kapitel 6: Die Unsichtbare Hand des Nichts

Die fortschreitende Verdrängung abweichender Meinungen an den Universitäten gleicht dem Eindringen des „Nichts“ in die Welt von Phantásien. Doch was genau ist dieses „Nichts“, das die modernen Universitäten durchdringt und verschlingt? In Foucaults Terminologie könnte man es als eine Mischung aus institutionalisierter Macht, bürokratischer Disziplin und systematischer Überwachung bezeichnen – es ist die Unsichtbarkeit der Kontrolle, die am gefährlichsten ist. Wie das „Nichts“, das alles, was kritisch, kreativ und widerständig ist, verschlingt, ohne dass es eine offene Konfrontation gibt, wird auch in den Universitäten die Abweichung zunehmend subtil unterdrückt.

Was das „Nichts“ in der Universitätslandschaft jedoch besonders perfide macht, ist, dass es sich oft in scheinbar progressiven und „inklusiven“ Narrativen versteckt. Es präsentiert sich als die Verteidigung der Freiheit, der Gerechtigkeit und der Diversität, während es in Wirklichkeit den Raum für wahrhaft kritische Auseinandersetzungen immer weiter einschränkt. Die Machtmechanismen hinter dieser Rhetorik sind komplex: Einerseits fordert die Universität zunehmend eine gesellschaftliche Relevanz und Harmonie ein, was bedeutet, dass kontroverse, systemkritische oder gar radikale Stimmen in den akademischen Diskursen als störend empfunden werden. Andererseits zwingt der Druck von außen, etwa von Medien oder politischen Akteuren, die Universität dazu, sich einer bestimmten ideologischen Linie anzupassen.

Die Kindliche Kaiserin in der „Unendlichen Geschichte“ ist sich der Macht des „Nichts“ wohl bewusst. Doch sie schweigt. Sie tut nichts, um die Zerstörung Phantásiens zu stoppen – genau wie die modernen Universitäten, die zwar die Krise der Wissenschaftsfreiheit anerkennen, aber keine Maßnahmen ergreifen, um sie aufzuhalten. Eine Macht durch Untätigkeit, eine Komplizenschaft mit der unsichtbaren Hand des Nichts. Sie könnte aufstehen und die Kreativität und das rebellische Denken in ihrem Reich fördern, aber sie wählt den bequemeren Weg – den der Stille und des Zuschauens.

Kapitel 7: Die Universitätslandschaft im postfaktischen Zeitalter

In den letzten Jahren haben sich Universitäten, die eigentlich als Bollwerk der Wahrheit und des Wissens galten, immer mehr in den Strudel des sogenannten „postfaktischen Zeitalters“ ziehen lassen. Der Druck von Interessengruppen, der Einfluss von Social Media und die wachsende Politisierung des akademischen Diskurses führen dazu, dass die Grenzen dessen, was gelehrt und gesagt werden darf, immer enger gezogen werden.

In der „Unendlichen Geschichte“ beschreibt Michael Ende das „Nichts“ als eine Kraft, die nicht nur alles verschlingt, sondern auch das Vertrauen der Menschen in Phantásien zerstört. Auch in den Universitäten ist ein ähnlicher Vertrauensverlust spürbar. Immer mehr Menschen stellen infrage, ob die Universität tatsächlich noch ein Ort des freien Denkens ist oder ob sie sich dem Zwang der Konformität und der institutionellen Machtmechanismen beugt. Die Universität hat sich von einem Ort der Neugier und des kritischen Hinterfragens zu einer bürokratischen Maschine gewandelt, die oft mehr darauf bedacht ist, ihre eigene Macht zu erhalten, als Wissen zu schaffen oder Innovation zu fördern.

Foucault hätte diese Entwicklung mit großer Skepsis betrachtet. Für ihn waren Institutionen nie neutral, und die Universität ist keine Ausnahme. Sie hat sich von einem Ort, an dem Wahrheit durch offene Diskussion gefunden wird, in einen Raum verwandelt, in dem Wahrheit diktiert wird – nicht durch explizite Befehle, sondern durch subtile soziale und institutionelle Prozesse, die abweichende Meinungen sanktionieren oder marginalisieren. Und genau wie das „Nichts“, das in Phantásien wütet, ist diese Art von Macht so gefährlich, weil sie oft unsichtbar bleibt.

Früher wurden die Wissenschaften an den Universitäten in einem völlig anderen geistigen und methodischen Rahmen studiert als heute. Vor der Einführung von standardisierten Studienstrukturen, wie sie das Bologna-System vorgibt, stand der Zugang zu akademischem Wissen in starkem Kontrast zu den modernen Vorstellungen von Effizienz, Prüfungskontrolle und beruflicher Verwertbarkeit. Besonders die Geistes- und Sozialwissenschaften boten Raum für persönliche Reflexion, tiefergehende theoretische Diskussionen und eine breitere, oft fächerübergreifende Auseinandersetzung mit den Inhalten. Primär standen nicht die berufliche Vorbereitung im Vordergrund, sondern eine umfassende Bildung, die dazu diente, den Studierenden ein ganzheitliches Verständnis der Welt zu vermitteln.

In der Philosophie etwa gab es kaum strikte Curricula oder standardisierte Prüfungsformen. Studierende konnten sich relativ frei durch die philosophischen Systeme bewegen, von antiken Denkern wie Platon oder Aristoteles zu modernen Strömungen wie Kant oder Nietzsche. Ähnlich war es in der Psychologie, die in ihren Ursprüngen tief mit der Philosophie verwoben war. Der Zugang zur menschlichen Psyche war theoretisch offen, und verschiedene Schulen von Sigmund Freud bis Carl Jung boten alternative Ansätze, die den Studierenden die Möglichkeit gaben, ihre eigenen Sichtweisen zu entwickeln.

Im Kontrast dazu wird heute im Rahmen des Bologna-Systems, das in den 1990er Jahren in Europa eingeführt wurde, der universitäre Bildungsweg stark strukturiert. Das Ziel der Reform war es, Studiengänge in ganz Europa zu harmonisieren, den Studierenden mehr Mobilität zu ermöglichen und die Studienzeiten zu verkürzen. Doch was als Modernisierung und Verbesserung gedacht war, hat in vielen Bereichen zu einer Verschulung der Hochschulen geführt.

Besonders in der Psychologie wird diese Veränderung sichtbar. Während der Studiengang früher Raum für Spezialisierungen und tiefere Auseinandersetzungen mit alternativen psychologischen Theorien bot, ist er heute oft stark normiert. Psychologiestudierende folgen einem festen Lehrplan, der sich auf messbare Kompetenzen und standardisierte Prüfungsergebnisse konzentriert. Die Ausbildung zielt zunehmend darauf ab, Studierende für den Arbeitsmarkt vorzubereiten, statt sie in kritisches, kreatives und theoretisches Denken zu führen.

Hier wird deutlich, dass Psychologie heute vermehrt der Normierung und Konformität unterworfen ist. Studierende werden darauf trainiert, psychologische Methoden zu erlernen und anzuwenden, die sich in einer bestimmten professionellen Praxis bewährt haben. Die Tendenz geht in Richtung der Vermittlung „evidenzbasierter“ Praktiken, die in klinischen oder beratenden Berufen als notwendig erachtet werden. Damit einher geht ein Fokus auf die Anwendung standardisierter Tests und Diagnosen, wodurch die Komplexität menschlicher Erfahrung und Abweichungen von der Norm häufig vereinfacht oder pathologisiert werden.

Ein Beispiel ist die verstärkte Konzentration auf standardisierte Diagnosemanuale wie das DSM-5 (Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Störungen). Dieses Handbuch hat über die Jahre immer mehr psychische Zustände formalisiert und kategorisiert, was zu einer zunehmenden Normierung dessen führt, was als „psychisch gesund“ oder „gestört“ gilt. Während der Ansatz früherer Psychologen wie Freud oder Jung darin bestand, die Einzigartigkeit der menschlichen Psyche zu betonen, neigt das moderne Studium der Psychologie oft dazu, individuelle Unterschiede zugunsten von normativen Diagnosen zu übersehen!

In diesem normierten Umfeld wird die akademische Freiheit, die früher ein wesentlicher Bestandteil des Studiums war, oft durch den Zwang ersetzt, sich den Erwartungen eines straffen, vorgegebenen Curriculums anzupassen. Diese Entwicklung birgt die Gefahr, dass die eigentliche Wissenschaft hinter der Psychologie – die tiefere Erforschung der menschlichen Natur – zunehmend einer bürokratischen Kontrolle unterworfen wird, bei der der Zweck nicht mehr die Erweiterung des Wissens ist, sondern die Schaffung von standardisierten Fachkräften für den Arbeitsmarkt.

Kapitel 8: Der Zirkelschluss der Macht

Im Vergleich zu früheren Epochen scheinen die modernen Universitäten in einem ständigen Zirkelschluss gefangen zu sein. Einerseits wollen sie Orte des Fortschritts und der Innovation sein, andererseits müssen sie sich den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Kräften beugen, die sie zunehmend kontrollieren. Diese paradoxe Situation erinnert stark an Foucaults Konzept des Panoptikums – ein System der totalen Überwachung, in dem die Insassen:innen sich selbst disziplinieren, weil sie nie wissen, ob sie beobachtet werden oder nicht. An den Universitäten disziplinieren sich die Studierenden und Lehrenden zunehmend selbst, weil sie nie wissen, wann und wie ihre Meinungen oder ihre Forschung von den Machthabenden – seien es politische Akteur:innen, wirtschaftliche Interessen oder die Universitätsverwaltung selbst – sanktioniert werden könnten.

Die Kindliche Kaiserin ist eine perfekte Metapher für dieses Machtgefüge. Sie sitzt im Zentrum, scheinbar neutral und über den Dingen stehend, doch ihre Passivität ist es, die das „Nichts“ erst möglich macht. In den Universitäten beobachten wir eine ähnliche Dynamik: Es gibt kein explizites Verbot kritischer Stimmen, aber durch die ständige Überwachung, den wachsenden Druck zur Konformität und die subtilen Mechanismen der Ausgrenzung wird das „Nichts“ immer mächtiger. Die Universität wird zu einem Ort, an dem der kritische Diskurs immer weiter eingeschränkt wird – nicht durch offene Zensur, sondern durch die allgegenwärtige Angst, die eigene Karriere oder den akademischen Status zu gefährden.

Kapitel 9: Das Ende der akademischen Freiheit?

Die Frage stellt sich mir, ob die Universität als Ort der freien Meinungsäußerung und des kritischen Denkens in ihrer jetzigen Form überhaupt noch überleben kann. Die Mechanismen des „Nichts“, die in Form von institutioneller Kontrolle, öffentlicher Meinung und politischem Druck wirken, haben bereits tiefe Spuren hinterlassen. Studierende und Lehrende fühlen sich zunehmend gefangen in einem System, das sich mehr auf die Erhaltung von Machtstrukturen als auf die Förderung von Wissen und Wahrheit konzentriert. Die Universität, einst eine Bastion der Freiheit, ist auf dem besten Weg, zu einer leeren Hülle zu verkommen – zu einem weiteren Instrument der Macht, das das kritische Denken nicht mehr fördert, sondern unterdrückt. Und was würde mein Freund Tim dazusagen, der sich als Dozent auf der Suche Anerkennung und Gehör dieser Maschinerie hingegeben hat?

Die Rolle der Kindlichen Kaiserin wird doch nun besonders deutlich. Am Ende der „Unendlichen Geschichte“ stellt sich heraus, dass sie und das „Nichts“ in gewisser Weise miteinander verbunden sind. Ohne das „Nichts“ könnte sie ihre Machtposition nicht aufrechterhalten. Ebenso ist es in der Universitätslandschaft: Ohne die subtilen Mechanismen der Macht, die das „Nichts“ repräsentiert, könnte die Universität ihre Autorität und ihren Status nicht bewahren. Sie behauptet, ein Ort der Aufklärung zu sein, doch in Wahrheit ist sie nur eine weitere Akteurin im Spiel der Macht – eine Akteurin, der von innen heraus von dem „Nichts“ zersetzt wird, das sie eigentlich bekämpfen sollte.

Kapitel 10: Der Ausweg – Ein neues Phantásien?

Doch es gibt auch Hoffnung. In der „Unendlichen Geschichte“ wird Phantásien durch die Kreativität und den Mut von Bastian und Atréju gerettet. Auch die Universitäten könnten einen solchen Wandel erleben. Doch dazu müssten sie bereit sein, ihre Rolle als Hüter der Wahrheit und als Bastionen des kritischen Denkens wieder ernst zu nehmen. Sie müssten aufhören, sich dem „Nichts“ der institutionellen Macht und der politischen Einflussnahme zu beugen, und stattdessen Räume für echte Diskussionen und abweichende Meinungen schaffen.

In Foucaults Denken liegt der Schlüssel zur Veränderung in der Offenlegung der Machtstrukturen. Indem wir die Mechanismen, die das „Nichts“ in den Universitäten fördern, sichtbar machen und hinterfragen, können wir anfangen, diese Strukturen zu durchbrechen. Doch das wird nicht leicht sein. Es erfordert Mut von denjenigen, die in der Universität arbeiten und lernen, sich gegen das „Nichts“ zu stellen – so wie Bastian und Atréju es taten. Nur durch aktiven Widerstand gegen die unsichtbare Macht des „Nichts“ kann die Universität wieder zu dem werden, was sie einst war: ein Ort des freien Denkens und der wissenschaftlichen Neugier.

Wer war dieser Foucault noch gleich, fragst du dich vielleicht falls du ihn nicht kennst. Ein kluger weißer Denker französischer Herkunft. Wenn der nun auch gecancelt wird, weil er weiß und männlich war, haben wir uns wirklich verloren und ich sollte mich ebenfalls, wie viele andere Denker:innen ins Exil begeben. Über Kommentare zu diesen Gedanken würde ich besonders freuen. Bleibt locker und in Bewegung.

xoxo, Alice

Rudi Dutschke und Gregor Gysi: Zwei Kritiker, Zwei Epochen

Lesezeit: 12 Minuten

Rudi Dutschke und Gregor Gysi stehen beide für oppositionelles Denken und den kritischen Blick auf Machtstrukturen in Deutschland. Doch ihre Methoden, ihr politisches Umfeld und die Art und Weise, wie sie ihre Ideen durchsetzen wollten, unterscheiden sich stark. Während Dutschke als radikaler Revolutionär in den 1960er Jahren bekannt wurde, der das System von Grund auf verändern wollte, entwickelte sich Gysi in den Jahrzehnten nach der Wiedervereinigung zu einem wortgewandten und pragmatischen Vertreter des politischen Linksaußenflügels, der innerhalb des bestehenden Systems agiert. Ein Vergleich der beiden Persönlichkeiten bietet einen faszinierenden Blick auf die Kontinuität und die Unterschiede revolutionären Denkens in Deutschland. ICH MAG BEIDE SEHR GERN

Rudi Dutschke: Der radikale Revolutionär

Rudi Dutschke verkörperte den revolutionären Geist der 1960er Jahre. Für ihn war das bestehende politische und wirtschaftliche System der Bundesrepublik nicht reformierbar – es musste komplett überwunden werden. Dutschke vertrat die Auffassung, dass die kapitalistische Gesellschaft, wie sie in Westdeutschland existierte, ungerechte Machtstrukturen aufrechterhielt, die nur durch eine revolutionäre Bewegung gestürzt werden konnten. Er glaubte fest daran, dass die Gesellschaft von Grund auf umgestaltet werden müsste, um wahre Gerechtigkeit und Gleichheit zu erreichen.

Dutschkes Ansatz war radikal und direkt. Er organisierte und mobilisierte die Studentenbewegung, um gegen den Vietnamkrieg, den Kapitalismus und die enge Verflechtung von Staat und Wirtschaft zu protestieren. Seine Rhetorik war leidenschaftlich und aufrührerisch, und er scheute nicht davor zurück, das Establishment frontal anzugreifen. Doch genau diese Radikalität machte ihn zur Zielscheibe. Nach dem Attentat auf ihn im Jahr 1968 und den anschließenden Hetzkampagnen in der Presse sah sich Dutschke gezwungen, ins Exil zu gehen – ein Schicksal, das zeigt, wie begrenzt die Toleranz gegenüber revolutionärem Gedankengut in der Bundesrepublik war.

Die Vorstellung von Meinungsfreiheit ist in Deutschland untrennbar mit der Macht des Kapitals verknüpft. Denn so sehr wir glauben, dass wir frei sind, zu sagen, was wir denken, wird diese Freiheit doch oft durch subtile Mechanismen eingeschränkt. Der Markt diktiert, welche Meinung gehört wird und welche im Lärm des Alltäglichen untergeht. Dutschkes Kampf gegen das System war nicht nur ein Kampf gegen politische Strukturen, sondern auch gegen eine ökonomische Logik, die jegliche echte Opposition marginalisiert. Die Medienlandschaft, die heute von wenigen großen Konzernen dominiert wird, spiegelt diese Realität nur allzu gut wider. Sie schafft es, die Illusion der Vielfalt aufrechtzuerhalten, während sie in Wirklichkeit einen engen, neoliberalen Konsens reproduziert.

Was Dutschke heute wohl denken würde, wenn er sich die Debattenkultur in Deutschland ansähe? Wahrscheinlich würde er sich am Kopf kratzen und fragen, wie wir es geschafft haben, so wenig Raum für echten politischen Diskurs zu lassen. Ein Land, das einst für seine kritischen Geister berühmt war, ist heute ein Land der Schweiger geworden – oder zumindest derer, die das Schweigen im richtigen Moment beherrschen.

Gregor Gysi: Der pragmatische Kritiker

Gregor Gysi, auf der anderen Seite, ist ein Meister des politischen Pragmatismus. Als prominenter Vertreter der Linkspartei und früher der SED, verkörpert er eine ganz andere Art der Systemkritik. Gysi wurde in einem anderen Kontext politisch aktiv: in der DDR, wo er als Anwalt politische Dissidenten verteidigte, und später im wiedervereinigten Deutschland, wo er die Rolle eines gemäßigten, aber scharfsinnigen Kritikers des kapitalistischen Systems einnahm. Anders als Dutschke, der das System radikal verändern wollte, versucht Gysi, innerhalb des bestehenden Rahmens Verbesserungen zu erzielen.

Während Dutschke die Revolution als den einzigen Weg zur Veränderung sah, spricht Gysi von Reformen und nutzt geschickt die parlamentarischen Mechanismen, um seine Ziele zu verfolgen. Er versteht es, Kritik an Kapitalismus und Machtstrukturen mit Humor und scharfsinnigen Argumenten zu verbinden, ohne dabei die direkte Konfrontation zu suchen, die Dutschke bevorzugte. Gysi bewegt sich geschickt im politischen System und hat sich über die Jahre hinweg den Ruf eines politischen Realisten erarbeitet, der auch mit dem politischen Gegner in den Dialog treten kann. Wo Dutschke Grenzen sah, erkennt Gysi Handlungsspielräume.

Ideologie versus Pragmatismus

Der vielleicht größte Unterschied zwischen den beiden liegt in ihrer ideologischen Ausrichtung und ihrem Verständnis von politischer Veränderung. Dutschke war tief in einer marxistischen Tradition verwurzelt, die den Kapitalismus als inhärent korrupt und unmoralisch ansah. Für ihn war der Kapitalismus das Grundproblem, das nur durch eine Revolution überwunden werden konnte. Er stellte die Frage nach Macht und Unterdrückung in den Mittelpunkt seiner politischen Theorie und war bereit, das Risiko einzugehen, ins Exil oder gar ins Gefängnis zu gehen, um seine Ideen zu vertreten.

Gysi hingegen ist kein Revolutionär im klassischen Sinne. Obwohl er ebenfalls aus einer marxistischen Tradition kommt, ist sein Ansatz viel pragmatischer. Er hat sich immer als Reformist verstanden, der innerhalb des Systems arbeitet, um es zu verbessern. Gysi ist ein brillanter Rhetoriker, der es versteht, seine Botschaft an verschiedene Zielgruppen zu vermitteln, ohne den offenen Bruch mit dem politischen System zu suchen. Während Dutschke von einer radikalen Transformation träumte, will Gysi schrittweise Veränderungen erreichen, die innerhalb der bestehenden Strukturen möglich sind.

Persönliche Risiken und der Umgang mit Repression

Auch in der Frage, wie sie persönlich mit Repression und Gegenwind umgingen, unterscheiden sich Dutschke und Gysi stark. Dutschke war bereit, hohe persönliche Risiken einzugehen. Nach dem Attentat 1968 war sein Leben nie mehr dasselbe. Obwohl er körperlich schwer angeschlagen war, hielt er an seinen Überzeugungen fest und blieb ein Symbol der Rebellion gegen das Establishment. Sein Weg führte ihn ins Exil, weil er in Deutschland keine Sicherheit und keine Plattform mehr fand, um seine Ideen zu verbreiten.

Gysi, hingegen, manövrierte geschickt durch die politischen Systeme der DDR und später der Bundesrepublik. Während er in der DDR als Verteidiger von Dissidenten oft im Fokus der Staatsmacht stand, gelang es ihm, sich nach der Wiedervereinigung erfolgreich als Stimme der ostdeutschen Bevölkerung und als Kritiker des Kapitalismus in der Bundesrepublik zu etablieren. Er wurde nicht ins Exil gedrängt, sondern nutzte seine Rhetorik und sein politisches Geschick, um eine zentrale Rolle in der politischen Landschaft Deutschlands einzunehmen.

Warum ist Deutschland nicht mehr das Land der Revolutionäre*? Weil Revolutionäre* unbequem sind. Und Bequemlichkeit ist die Währung, in der die moderne Gesellschaft zahlt. Die Dichterinnen und Denkerinnen der Gegenwart schreiben eher Motivationsratgeber für den Kapitalismus als politische Pamphlete gegen die strukturellen Ungerechtigkeiten unserer Zeit. Sie verkaufen „Happiness Hacks“ statt Revolution. Und vielleicht ist das die größte Tragödie: dass wir die Ideale von Freiheit und Gleichheit in den Marktplatz der Ideen überführt haben, wo der am lautesten schreit, der das meiste Geld hinter sich hat.

Revolution oder Reform?

Rudi Dutschke und Gregor Gysi repräsentieren zwei verschiedene Wege, Kritik an Machtstrukturen und sozialen Ungerechtigkeiten zu formulieren und politisch umzusetzen. Dutschke war der radikale Revolutionär, der bereit war, alles aufs Spiel zu setzen, um das System von Grund auf zu verändern. Gysi hingegen ist der pragmatische Reformer, der innerhalb des Systems wirkt und die politische Bühne als Werkzeug für Veränderung nutzt.

Beide sind auf ihre Weise wichtige Figuren in der deutschen Geschichte des politischen Widerstands. Dutschke, der für seine revolutionären Ideale lebte und starb, bleibt ein Symbol für die kompromisslose Ablehnung des Establishments. Gysi hingegen zeigt, dass es auch möglich ist, das System von innen heraus zu verändern – wenn man bereit ist, Kompromisse einzugehen und die Spielregeln des politischen Betriebs zu akzeptieren.

Revolution vs. Reform: Mit Popcorn und Politik à la Hollywood

Revolution oder Reform? Das ist die Frage, die die Menschheit seit Jahrhunderten umtreibt. Aber statt eine trockene politische Abhandlung zu lesen, lass uns das Ganze so aufziehen, als würden wir gemütlich einen Film schauen. Stell dir vor, wir befinden uns in einem Kino und schauen uns „Die Tribute von Panem“ an. Ja, genau, der Film mit Jennifer Lawrence als Katniss Everdeen, die im futuristischen Kapitol für Furore sorgt. Du fragst dich sicher: Was haben Katniss und ihre Pfeile mit politischer Theorie zu tun? Nun, mehr als du denkst!

Die Revolution: „Wir sprengen alles in die Luft und fangen von vorne an“

Revolutionäre sind im Prinzip die Action-Figuren unter den Politikschaffenden. Sie sagen: „Das System ist kaputt. Lasst uns alles niederreißen, neu aufbauen und vielleicht ein bisschen explodieren lassen, um es spannend zu machen.“ Im Film sind das die Typen, die in Zeitlupe von brennenden Gebäuden wegspringen, während coole Musik spielt.

Katniss ist der Prototyp der Revolutionärin. Sie hat die Nase gestrichen voll von Präsident Snow und den dekadenten Fressorgien im Kapitol. Anstatt sich darauf zu konzentrieren, wie man das System durch kleine Verbesserungen „reformiert“, greift sie zur Armbrust (oder zum Bogen, um genau zu sein) und startet eine Revolution. Das Motto? „Die Arena muss brennen!“ Für sie gibt es kein „Lasst uns doch mal über eine bessere Umverteilung der Steuern im Kapitol sprechen.“ Nein, für Katniss heißt es: Alles niederbrennen und dann die Überreste sortieren.

Die Reform: „Wir schrauben ein bisschen hier, optimieren da, aber bloß nicht zu radikal“

Auf der anderen Seite haben wir die Reformerinnen. Sie sind die „Ich-bin-für-Verhandlungen“-Typen, die sagen: „Klar, das System hat seine Mängel, aber müssen wir es gleich in die Luft jagen? Wir könnten doch erstmal über kleine Anpassungen reden.“ Stell dir vor, in „Die Tribute von Panem“ gäbe es eine Reformistin namens Petra „Die Bürokratin“ Müller. Petra sitzt mit ihrem Clipboard in einer Besprechung mit Präsident Snow und sagt: „Also, Herr Snow, vielleicht könnten wir die Hunger-Spiele von jährlich auf alle zwei Jahre reduzieren? Und vielleicht bekommen die Distrikte einen kleinen Rabatt auf Pfeil und Bogen? Wäre das nicht nett?“

Im Film würdest du Petra nicht wirklich bemerken, denn während Katniss in der Arena kämpft, sitzt er in irgendeinem langweiligen Büro und diskutiert Steuerreformen. Petras Idee von „Heldentum“ besteht darin, Anträge auszufüllen, während Katniss brennende Pfeile abschießt. Aber hey, in der Realität funktionieren oft genau diese Reformen – langsam, stetig und eher unauffällig.

Revolution: Adrenalin und Chaos

Der Reiz der Revolution ist klar: Sie bringt Drama, Adrenalin und die Chance auf einen echten Neuanfang. Wenn das alte System marode ist, wie die heruntergekommene Struktur des Kapitols, wollen die Menschen Veränderung. Revolutionäre sind wie die Gäste auf einer Party, die sagen: „Okay, das war’s! Licht aus, Musik aus – wir gehen jetzt woanders hin.“ Es ist ein radikaler Bruch mit der Vergangenheit, und manchmal braucht es genau das, um verkrustete Strukturen aufzubrechen.

In „Die Tribute von Panem“ ist das Kapitol ein Paradebeispiel für ein korruptes Regime. Die Reichen essen bis zum Erbrechen, während die Menschen in den Distrikten hungern. Eine Reform, wie Petra sie vorschlagen würde, könnte vielleicht bewirken, dass die Menschen in Distrikt 12 ab und zu einen kleinen Nachtisch bekommen – aber das grundsätzliche Problem, dass das Kapitol alles kontrolliert, bleibt bestehen. Deshalb greifen Katniss und ihre Crew lieber zur radikaleren Lösung: Revolution. Sie wollen das Kapitol niederreißen, weil sie wissen, dass ein paar kosmetische Änderungen nichts an den grundlegenden Ungerechtigkeiten ändern würden.

Reform: Geduld und Kompromisse

Reformen hingegen sind die Wahl für die Gemäßigten, die zwar Veränderung wollen, aber bitte ohne Blutvergießen und Chaos. Manchmal wird ihnen vorgeworfen, zu wenig zu tun oder zu langsam zu sein. Aber in Wirklichkeit erreichen sie durch ihre beharrliche Arbeit oft nachhaltige Ergebnisse – nur eben nicht mit dem Knalleffekt, den eine Revolution mit sich bringt.

Im echten Leben könnte man hier an die Sozialreformen in verschiedenen westlichen Demokratien denken. Nichts Großartiges, keine brennenden Gebäude, aber: Schritt für Schritt wurden bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und Sozialleistungen durchgesetzt. Keine Explosionen, aber solide Fortschritte. Reformen sind wie das langsame Zurechtrücken eines Bildes an der Wand – während die Revolution es einfach runterschmeißt und ein neues Bild aufhängt. Was sein muss, wenn die das Volk zu stark unterdrückt wird.

Popcorn, Politik und die Frage des richtigen Wegs

Revolution ist wie ein Actionfilm voller Explosionen und großer Emotionen. Die Helden* kämpfen für die absolute Veränderung, für einen radikalen Neuanfang. Reform ist eher ein gediegener Politthriller, wo im Hinterzimmer verhandelt wird und sich die Heldin am Ende des Films eine Tasse Kaffee gönnt, nachdem er mühsam, aber erfolgreich ein Abkommen ausgehandelt hat. Beide haben ihre Vorzüge, und beide Wege können zu Veränderung führen – je nach Situation.

Katniss Everdeen hätte Petra „Die Bürokratin“ Müller – ja ich weiß es ist eigentlich ein Mann – wahrscheinlich als „zu langweilig“ empfunden und wäre nach drei Minuten mit ihrem Bogen abgedampft. Aber während sie in der Arena kämpft, sind es oft die stillen Reformistinnen, die langfristig die Strukturen ändern. Der Trick ist wohl, im richtigen Moment zu erkennen, ob du gerade einen Katniss-Moment hast, in dem alles in die Luft fliegen muss – oder ob es ein Petra-Moment, in dem es reicht, das Formular B42 für Steuervergünstigungen in Distrikt 12 einzureichen.

Und am Ende? Vielleicht brauchen wir von beiden etwas: die Leidenschaft der Revolutionäre und die Geduld der Reformerinnen – und natürlich eine große Tüte Popcorn.

xoxo, Alice

KLEINE ANLEITUNG zum GLÜCKLICH sein

Lesezeit: 20 Minuten

Ein erfülltes und glückliches Leben zu führen, muss weder kompliziert noch von großen ideologischen Konzepten abhängen. Nachhaltige Prinzipien, die jeder von uns umsetzen kann, um seine Talente zu entfalten, gesunde Beziehungen zu entwickeln und die Welt auf eine positive Weise zu erleben – finden wir, wie Sand am Meer. Diese *Hipster-Anleitung* bietet konkrete Handlungsanweisungen, die dir helfen, dein Leben mit Sinn und Freude zu gestalten, ohne dabei Ressourcen unnötig zu verschwenden oder auf kurzlebige Trends zu setzen. Nein ich will dir nichts verkaufen – wie du schon festgestellt hast, gebe ich dir diese Informationen gerne einfach so und warum auch nicht…? Falls du einen starken Leidensdruck verspürst und weder weiter auf einer Warteliste für eine Psychotherapie versauern möchtest, noch auf schlechte und überteuerte *Transformationscoaches* einlassen willst – hier ganz viel schnelle Abhilfe. Wie ich dazu komme? Ich wurde gebeten, dies zu tun, weil ich meistens ziemlich glücklich auf andere wirke. Dies liegt nicht daran, dass ich mich darauf verlasse von irgendeiner Instanz geleitet zu werden, sondern im Prozess selbst, der mich bei Laune hält.

Nimm’s nicht persönlich

Wenn du Dinge nicht persönlich nimmst, schaffst du eine emotionale Distanz zu den Reaktionen anderer Menschen. Dadurch schützt du dich vor unnötigem Stress und bleibst bei dir selbst, anstatt dich von den Launen, Unsicherheiten oder Meinungen anderer beeinflussen zu lassen. Oft reflektiert Groll, Neid oder Wut der anderen mehr über deren eigene inneren Kämpfe als über dein Verhalten. Es fällt vielen schwer, direkt zu sagen, was sie wirklich stört. Stattdessen wird diese Frustration indirekt ausgedrückt – etwa durch Projektionen auf dich. Tief durchatmen und einen Schritt zurückgehen.

Dies bedeutet nicht, dass du völlig emotionslos durchs Leben gehen sollst. Freundlich und offen zu bleiben, ist eine kluge Strategie, um Verbindungen zu stärken und gleichzeitig Schutzmechanismen aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig ist es hilfreich, nicht alles von dir preiszugeben (kein Oversharing), da nicht jeder in deinem Umfeld eine angemessene oder empathische Reaktion zeigen kann. Umstände können sich so schnell ändern, wie das Wetter.

Wenn du erkennst, dass negative Emotionen von anderen mehr über sie als über dich aussagen, kannst du gelassener und resilienter werden. So bewahrst du deine innere Ruhe und konzentrierst dich auf das Wesentliche – dein eigenes Wohlbefinden und Wachstum.

Zeit verschwenden und Druck rausnehmen

– steht für sich – denk oder tanz doch mal drüber nach. Du bist alt genug um diesen Blog zu finden und solltest deinen Verstand nutzen.

Erkenne und nutze deine Talente

Jeder Mensch hat einzigartige Fähigkeiten und Talente. Dein persönliches Glück beginnt mit der Entdeckung dieser Talente. Nimm dir Zeit, um herauszufinden, was du gerne machst und worin du gut bist. Oft werden wir von äußeren Erwartungen abgelenkt, doch es ist wichtig, die eigenen Interessen zu erforschen, anstatt nur dem nachzujagen, was gesellschaftlich als „erfolgreich“ gilt. Du musst auch nicht „gut“ in etwas sein, sondern es einfach gerne tun. Was hast du als Kind gern gespielt?

  • Probiere neue Aktivitäten aus, um herauszufinden, was dir Freude bereitet.
  • Reflektiere über Tätigkeiten, bei denen du die Zeit vergisst – das sind oft die Dinge, die du liebst.
  • Hole dir Feedback von Menschen, die dich gut kennen, um Talente zu entdecken, die dir vielleicht selbst nicht bewusst sind.

Gehe mutig in die Welt und begegne Menschen

Ein glückliches Leben entsteht nicht in Isolation. Um dich persönlich weiterzuentwickeln und Erfüllung zu finden, musst du aktiv hinausgehen und Menschen begegnen. Dabei geht nicht darum, die „richtigen“ Menschen anzuziehen oder sie zu manifestieren, sondern durch neue Begegnungen und echte Erfahrungen Verbindungen zu schaffen. This is magic!

  • Besuche Orte und Veranstaltungen, die deine Interessen widerspiegeln – von Kunstgalerien bis zu Wandergruppen.
  • Sei offen für neue Kontakte und Gespräche, ohne die Erwartung, sofort tiefe Freundschaften oder Partnerschaften zu entwickeln.
  • Versuche, regelmäßig an Aktivitäten teilzunehmen, die dir gefallen, um eine Community zu finden, die deine Werte teilt.

Finde deine Aufgabe

Nachhaltigkeit bedeutet, in Harmonie mit der Welt zu leben, indem du bewusst und respektvoll mit den vorhandenen Ressourcen umgehst. Das gilt nicht nur für die Umwelt, sondern auch für deine Zeit, Energie und zwischenmenschliche Beziehungen. Frage dich, wie du mit deinen Talenten und Interessen einen positiven Beitrag leisten kannst, ohne die Welt um dich herum auszubeuten.

  • Setze auf nachhaltige Praktiken im Alltag, wie zum Beispiel bewussten Konsum, sparsamen Umgang mit Energie oder die Nutzung von Second-Hand-Produkten.
  • Finde Wege, wie deine Fähigkeiten anderen zugutekommen können, sei es durch ehrenamtliches Engagement, soziale Projekte oder kreative Arbeit.
  • Arbeite daran, deine beruflichen und persönlichen Ziele mit einem langfristigen positiven Einfluss auf die Welt zu verbinden, anstatt nur kurzfristigen Gewinn oder Erfolg anzustreben.

Lebe achtsam und im Einklang mit der Natur

Das Leben in Verbindung mit der Natur kann dir helfen, Ruhe, Klarheit und Zufriedenheit zu finden. Zeit in der Natur zu verbringen, hilft dabei, Stress abzubauen und die eigene Perspektive zu erweitern. Dies erinnert uns daran, dass das Leben mehr ist als nur Arbeit oder Konsum – es ist Teil eines größeren natürlichen Kreislaufs. Geh doch mal die Nachbarshündin streicheln oder füttere die Vögel im Park – alles kleine Glücksmomente.

  • Verbringe regelmäßig Zeit in der Natur, sei es durch Spaziergänge im Park, Wanderungen oder Gartenarbeit.
  • Achte darauf, welche Auswirkungen deine Lebensweise auf die Umwelt hat, und suche nach Möglichkeiten, deinen ökologischen Fußabdruck zu minimieren. Wenn du nicht weißt, wie das geht, google doch mal.
  • Praktiziere Achtsamkeit, indem du Momente der Stille und Reflexion in deinen Alltag integrierst, um mit dir selbst und der Umwelt in Einklang zu bleiben.

Bleibe flexibel und lerne kontinuierlich

Das Leben ist ein Prozess ständiger Veränderung. Ein wichtiger Teil eines glücklichen Lebens ist die Fähigkeit, sich an neue Gegebenheiten anzupassen und kontinuierlich zu lernen. Sei offen für neue Erfahrungen und bleibe bereit, dich weiterzuentwickeln. Dies betrifft sowohl dein Wissen als auch deine Fähigkeiten und die Art, wie du mit anderen Menschen umgehst.

  • Setze dir regelmäßige Lernziele, um dich persönlich oder beruflich weiterzuentwickeln, z.B. durch Bücher, Kurse oder neue Projekte.
  • Akzeptiere, dass Fehler und Rückschläge Teil des Prozesses sind, und sieh sie als Lernmöglichkeiten, anstatt dich davon entmutigen zu lassen.
  • Sei bereit, dich von alten Gewohnheiten oder Glaubensmustern zu lösen, die nicht mehr zu deinem Lebensweg passen.

Pflege echte, aufrichtige Beziehungen

Wer hat eigentlich mal eingeführt, die Frage nach dem Befinden, sei langweilig? Ein „wie geht’s dir so?“, ist in der Regel aufrichtig gemeint und nicht immer ein Gesprächseinstieg oder ne dumme Floskel. Ein erfülltes Leben ist eng mit der Qualität deiner Beziehungen verbunden. Echte Freundschaften und zwischenmenschliche Verbindungen beruhen auf Vertrauen, Offenheit und gegenseitiger Unterstützung. Anstatt dich darauf zu konzentrieren, wie du Menschen in dein Leben „anziehst“, setze darauf, durch ehrliche Kommunikation und echtes Interesse authentische Verbindungen aufzubauen.

  • Zeige echtes Interesse an den Menschen um dich herum, ohne etwas im Gegenzug zu erwarten.
  • Investiere Zeit in deine Freundschaften und pflege diese durch regelmäßigen Kontakt und gemeinsame Erlebnisse.
  • Sei offen und ehrlich in deinen Beziehungen und sprich über deine Gedanken und Gefühle, um tiefere Verbindungen zu schaffen.

Angst ist nur ein Ungeheuer – Warum du dich deinen Ängsten stellen solltest!

Stell dir vor, du bist eine mutige Heldin in einem epischen Abenteuer. Du stehst am Anfang deines Weges, um die Welt zu erobern – doch vor dir lauert ein Ungeheuer. Es ist dein Angstmonster, das in den dunklen Ecken deines Kopfes haust und flüstert: „Bleib lieber hier in deiner Komfortzone! Sie ist so gemütlich und sicher!“ Doch was passiert, wenn du nicht springst, um das Ungeheuer zu besiegen? Lass uns darüber nachdenken, warum du dich deiner Angst stellen solltest – mit einem Augenzwinkern und einem Lächeln!

Die Komfortzone ist überbewertet!

Die Komfortzone – der Ort, wo die Snacks immer frisch und die Couch immer einladend ist. Doch lass mich dir sagen: Wenn du dort bleibst, verpasst du die besten Abenteuer! Denk an Indiana Jones, der nicht einfach mit einem Keks auf dem Sofa sitzt, während er das nächste große Abenteuer plant. Nein, er springt ins Ungewisse und zieht uns mit seiner waghalsigen Neugier in seinen Bann. Wenn du deine Ängste konfrontierst, wirst du feststellen, dass außerhalb der Komfortzone viel mehr Platz für Überraschungen ist. Spoiler: Es gibt auch Snacks!

Wachstum durch Herausforderungen – ja, durch Schweiß!

Ängste sind wie die fiesen kleinen Monster, die wir während der Schulzeit in der Turnhalle gemieden haben. Aber rate mal? Wenn du dich ihnen stellst, gewinnst du nicht nur die Runde, sondern auch das ganze Spiel! Jedes Mal, wenn du eine Herausforderung meisterst, wächst du ein Stückchen mehr. Es ist, als würdest du deinen eigenen Level-Up-Moment in einem Videospiel erleben. Wer hätte gedacht, dass das Überwinden von Ängsten wie das Einsammeln von XP-Punkten ist?

Stärke dein Selbstbewusstsein – und deine Meme-Kenntnisse!

Wenn du dich deinen Ängsten stellst, erhältst du ein neues Superkraft-Upgrade: Selbstbewusstsein! Stell dir vor, du stehst auf der Bühne und teilst deine Erfahrungen mit der Welt. Es fühlt sich an wie ein virales Meme – die Leute erkennen sich in dir und lachen darüber, wie du in den ersten Minuten deiner Rede versuchst, deinen Atem zu finden. Aber keine Sorge! Das ist Teil des Prozesses. Je mehr du dich mit deinen Ängsten auseinandersetzt, desto sicherer wirst du, und du wirst feststellen, dass du eine wahre Inspirationsquelle bist – wie ein witziger Hund in einem Katzenvideo!

Emotionale Heilung – als ob du deinen Seelen-Pizza-Lieferdienst bestellst!

Ängste können tief verwurzelt sein, wie alte Pizza-Kästen, die du nie entsorgt hast. Wenn du dich jedoch deinen Ängsten stellst, machst du nicht nur Platz für neues Wachstum, sondern auch für emotionale Heilung. Es ist, als würdest du deine Seele mit einer Extra-Portion Käse und einem Spritzer Selbstliebe verfeinern. Und vergiss nicht, dir eine gute Portion Humor zu gönnen – das macht den Heilungsprozess viel schmackhafter!

Lernen, lernen, lernen – der Spaß hört nie auf und Wissen ist MACHT.

Sich seinen Ängsten zu stellen, ist wie eine große, spannende Entdeckungsreise. Du lernst nicht nur mehr über dich selbst, sondern auch über die Welt um dich herum. Jede Konfrontation ist wie eine neue Quest, die darauf wartet, abgeschlossen zu werden. Du wirst entdecken, dass das Leben voller überraschender Lektionen ist – wie zum Beispiel, dass du beim ersten Versuch das Skaten nicht ganz schaffst, aber beim zweiten Mal mit einem coolen Stunt überzeugen kannst. Und wenn nicht, ist das auch in Ordnung – jeder große Held hat mal auf die Nase gefallen!

Motivation zur Veränderung

Wenn deine Ängste dir in den Ohren flüstern, dass du lieber aufgeben solltest, wird es Zeit, sich dem zu widersetzen und richtig durchzustarten! Wenn du dich deinen Ängsten stellst, findest du eine Motivation, die dich antreibt, wie ein doppelter Espresso, pardon dein Matcha Haferlatte an einem Montagmorgen. Der Drang zur Veränderung wird dich durch jede Herausforderung tragen, und du wirst feststellen, dass du am Ende viel mehr erreicht hast, als du je für möglich gehalten hast.

Lesen ist ein unverzichtbarer Schlüssel zu persönlichem Wachstum und innerem Gleichgewicht. Wenn du liest, tauchst du in andere Welten ein, entdeckst neue Perspektiven und erweiterst deinen Horizont. Hierbei geht nicht nur um das Aufnehmen von Informationen, sondern auch um das Trainieren des Geistes. Ähnlich wie Bewegung deinen Körper stärkt, fördert das Lesen deine geistige Flexibilität, Konzentration und Kreativität. Durch das Lesen kannst du in Dialog mit großen Denkerinnen treten, vergangene Epochen erleben und in komplexe Ideen eintauchen, die deinen eigenen Blick auf die Welt verändern. Eine Form der Selbstfürsorge: Abseits der ständigen Ablenkung durch Bildschirme bietet das Lesen einen ruhigen Raum, in dem du dich selbst reflektieren und zur Ruhe kommen kannst. Indem du dich regelmäßig mit Büchern auseinandersetzt, stärkst du deine Empathie, trainierst deine kritischen Denkfähigkeiten und nimmst aktiv an deinem eigenen geistigen Wachstum teil.

Verbundenheit mit anderen – Gemeinsam lachen ist der Schlüssel!

Wenn du mit deinen Ängsten kämpfst, bist du nicht allein! Du wirst feststellen, dass es viele andere gibt, die ähnliche Kämpfe haben. Wenn du deine Erfahrungen teilst, schaffst du eine Verbindung zu anderen. Ihr könnt gemeinsam über die Absurditäten des Lebens lachen, und vielleicht teilt ihr sogar ein paar peinliche Geschichten, die euch zum Lachen bringen. Denn letztendlich sind wir alle nur Menschen, die versuchen, mit unseren eigenen kleinen Ungeheuern klarzukommen. Achtung! Nicht mit Menschen die aus sich Unsicherheit über andere lustig machen – die lachen am Ende vielleicht auch über dich und zeigen damit eher wie unreif sie mit ihrer Intoleranz umgehen oder ihrem Neid.

Also, schnapp dir dein Schwert (oder deine lustigen Meme) und stell dich deinem Angstmonster! Die Welt wartet auf dich und all die großartigen Dinge, die du erreichen kannst. Lass das Ungeheuer nicht der Grund sein, warum du nicht über dich hinauswächst. Denn am Ende des Tages bist du der Held deiner eigenen Geschichte – und das beste Abenteuer steht erst noch bevor!

Wie würde sich der Soundtrack deines Lebens anhören?

Musik hat diese magische Fähigkeit, uns an bestimmte Momente in unserem Leben zu erinnern. Wenn du das nächste Mal Lust auf eine kleine Zeitreise hast, greif nach den alten Hits aus deiner Kindheit und Jugend. Es ist wie eine Reise in die Vergangenheit, die mit einem ordentlichen Schuss guter Laune und einer Prise „Was habe ich mir dabei gedacht?“ gewürzt ist.

Die Playlist der Erinnerungen

Wenn du die ersten Takte eines Songs hörst, der dir einst den Weg zur nächsten Schuldisco geebnet hat, wirst du plötzlich wieder zum Teenager. Du hast die verrücktesten Outfits an, und deine Freunde stehen in einer Reihe, bereit, ihre besten Tanzmoves zu zeigen – oder das, was sie dafür halten. Da ist dieser Song, den du mit einer der besten Freundinnen beim ersten echten „Mädelsabend“ gehört hast, während ihr die Welt für einen Moment vergessen habt. Und dann kommt die Frage: Was macht dieser Song so besonders? Wahrscheinlich ist es der unvergessliche Kitsch, die jugendliche Naivität und das Gefühl, dass alles möglich ist.

Die cringe-worthy Hits

Jetzt mal ganz ehrlich: Wer hat nicht die eine oder andere „Cringe-Melodie“ in seiner Playlist? Du weißt schon, die Songs, bei denen du heute denkst: „Was war ich bloß für ein Teenager?“ Diese Lieder sind das perfekte Beispiel für die Unbeschwertheit der Jugend. Vielleicht hast du sie laut in deinem Zimmer gesungen, während du die besten Moves auf deinem imaginären Tanzparkett geübt hast. Rückblickend fragst du dich: „Warum habe ich nicht einfach beim Karaoke-Wettbewerb mitgemacht?“ Aber genau diese Songs bringen dich zum Schmunzeln und erinnern dich daran, dass jeder ein bisschen verrückt sein sollte.

Der Soundtrack deiner Veränderungen

Im Laufe der Jahre ändert sich unser Musikgeschmack. Plötzlich hörst du nur noch die neuesten Chart-Hits und vergisst die zeitlosen Klassiker, die deine Jugend geprägt haben. Dabei kann eine Rückkehr zu diesen alten Melodien echt befreiend sein. Du hast die Möglichkeit, die Unbeschwertheit deiner Jugend zurückzubekommen – auch wenn du jetzt die Verantwortung eines Erwachsenen trägst. Diese Musik kann dich daran erinnern, dass du immer noch das Herz eines Abenteurers hast, egal wie viele Rechnungen du bezahlst oder wie oft du im Stau stehst.

Nostalgie mit einem modernen Twist

Die coolen Kids von heute haben ihre eigenen Hits, aber das bedeutet nicht, dass wir die Klassiker links liegen lassen müssen. Musik-Streaming-Dienste haben es so einfach gemacht, deine nostalgische Playlist zu erstellen. Ein paar Klicks, und du bist wieder in den 2000ern, während du im Auto zu „Oops!… I Did It Again“ mitsingst. Aber hey, wer sagt, dass man nicht beides haben kann? Kombiniere die alten Schätze mit neuen Beats, und du hast die perfekte Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart.

Zeit für ein kleines Revival?

Lass die alten Hits wieder aufleben! Sie sind mehr als nur Melodien; sie sind Erinnerungen, die uns zum Lachen, Tanzen und manchmal auch zum Nachdenken bringen. Wenn du das nächste Mal das Bedürfnis hast, dich nostalgisch zu fühlen, schnapp dir deine Kopfhörer, drücke Play und lass dich von den Klängen deiner Jugend mitreißen. Denn wer weiß – vielleicht entdeckst du dabei dein inneres Tanzschalentier wieder!

Warum du dein Handy zu Hause lassen solltest: Eine Ode an die Offline-Welt

In einer Welt, die immer vernetzter wird, könnte das Handy wie eine zweite Haut erscheinen – ständig in Reichweite, immer bereit für den nächsten Scroll. Aber was passiert, wenn du es einfach mal zu Hause lässt? Hier sind einige gute Gründe, die dir zeigen, warum eine kleine Auszeit vom digitalen Zirkus durchaus lohnenswert sein kann.

Echtzeit statt Bildschirmzeit

Wie oft hast du mit Freunden abgehangen, während alle gleichzeitig auf ihre Handys starren? Lass das Handy weg und erlebe echte Gespräche, das Lachen, die Gesten und die unverfälschten Emotionen. Offline zu sein, fördert tiefere Verbindungen und schafft Erinnerungen, die kein Instagram-Filter der Welt ersetzen kann.

Weniger Ablenkungen, mehr Fokus

Oh, die ständige Ablenkung! Nachrichten, Benachrichtigungen und Social-Media-Updates – sie können dich einfach nicht in Ruhe lassen. Wenn du dein Handy zu Hause lässt, schaffst du dir einen Raum für Konzentration. Ob beim Lesen, Arbeiten oder einfach beim Entspannen – ohne das Handy wird deine Zeit viel produktiver und entspannter. Und ja, vielleicht schaffst du es sogar, das Buch zu Ende zu lesen, das seit Monaten auf deinem Nachttisch liegt!

Entspannung pur

Stell dir vor, du verbringst einen ganzen Tag ohne ständige Erreichbarkeit. Du kannst entspannen, ohne dass der Druck der digitalen Welt dich verfolgt. Ob du in der Natur spazieren gehst oder einfach mal in Ruhe eine Tasse Kaffee genießt – das ist der perfekte Moment, um den Kopf frei zu bekommen. Die Welt wird nicht untergehen, nur weil du eine Stunde lang nicht checkst, was deine Freunde auf Social Media machen.

Kreativität ankurbeln

Ohne das Handy zur Hand kannst du kreativer werden! Hast du je darüber nachgedacht, wie viele Gedanken du hast, während du durch deinen Feed scrollst? Lasse das Handy weg und nutze diese Zeit, um zu zeichnen, zu schreiben oder neue Ideen zu entwickeln. Du wirst überrascht sein, was dir einfällt, wenn du den digitalen Lärm hinter dir lässt.

Das Leben in vollen Zügen genießen

Wir haben nur dieses eine Leben, und es ist zu schade, es durch den Bildschirm zu betrachten. Wenn du dein Handy zu Hause lässt, bist du mehr im Moment präsent. Du nimmst die Gerüche, Farben und Geräusche um dich herum intensiver wahr. Ein spontaner Ausflug in die Stadt wird zu einem Abenteuer, und das Essen schmeckt besser, wenn du nicht ständig Fotos davon machst.

Wage den Schritt

Es ist an der Zeit, das Handy mal hinter dir zu lassen. Wage den Schritt in die Offline-Welt und entdecke, wie viel mehr das Leben zu bieten hat, wenn du nicht ständig in den digitalen Tiefen schwelgst. Du wirst überrascht sein, wie erfrischend es ist, die Dinge aus einer neuen Perspektive zu sehen. Und hey, wer weiß? Vielleicht wirst du sogar ein paar unvergessliche Erinnerungen schaffen, die keinen WLAN-Zugang brauchen!

Geld sparen mit Nachhaltigkeit: Eine witzige und motivierende Entdeckung

Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Schlagwort, sondern eine clevere Möglichkeit, Geld zu sparen und gleichzeitig etwas Gutes für den Planeten zu tun. Der Schlüssel liegt darin, auf natürliche Produkte, Second-Hand-Mode und bewusste Ernährung zu setzen. Hier sind einige Gründe, warum das die beste Entscheidung ist, die du treffen kannst!

Naturkosmetik: Der Schönheitsfaktor

Naturkosmetik ist nicht nur für Hippies und Öko-Fans. Es geht darum, deine Haut mit Produkten zu verwöhnen, die frei von schädlichen Chemikalien sind. Feste Seifen sind eine großartige Wahl: Sie sind umweltfreundlich, halten viel länger als flüssige Seifen und bringen frischen Duft in dein Badezimmer. Warum solltest du also in ein teures Duschgel investieren, wenn du mit einer festen Seife gleich mehrere Anwendungen bekommst? Und das Beste daran: Du schont die Umwelt und dein Geldbeutel wird es dir danken!

Second-Hand-Mode: Dein individueller Stil

Second-Hand-Läden sind wahre Schatztruhen! Hier findest du einzigartige Kleidungsstücke, die nicht nur günstig sind, sondern dir auch helfen, deinen eigenen Stil zu entwickeln. Anstatt in den Massenmarkt zu investieren und das gleiche Outfit wie jeder andere zu tragen, durchstöbere die Regale und entdecke Stücke mit Geschichte. Ob ein Retro-Kleid, eine coole Jeansjacke oder ein T-Shirt mit einem witzigen Aufdruck – du wirst überrascht sein, was du alles finden kannst. Und am Ende sparst du nicht nur Geld, sondern tust auch noch etwas für die Umwelt, indem du die Lebensdauer von Kleidung verlängerst.

Minimalismus: Weniger ist mehr

Überflüssige Dinge sind wie ein Staubfänger für dein Portemonnaie. Weniger ist mehr! Wenn du dich auf das Wesentliche konzentrierst und nur kaufst, was du wirklich benötigst, wirst du feststellen, dass du nicht nur Geld sparst, sondern auch mehr Platz in deinem Leben und deinem Zuhause schaffst. Statt dich mit unnötigem Kram zu umgeben, genieße die Freiheit von einem aufgeräumten Raum. Und ja, weniger Kram bedeutet auch weniger Zeit für das Aufräumen – das ist ein zusätzlicher Bonus!

Kulinarische Entdeckungsreise: Selber kochen

Essen gehen kann teuer werden, vor allem, wenn du regelmäßig in teure Restaurants gehst. Warum also nicht selbst kochen? Es ist nicht nur günstiger, sondern macht auch Spaß! Du kannst kreative Rezepte ausprobieren, deine Freunde einladen und gemeinsam in der Küche experimentieren. Außerdem ist es viel einfacher, gesunde Zutaten zu wählen, wenn du selbst am Herd stehst. Wenn du jeden Euro zählst, sind frische, unverpackte Lebensmittel eine kluge Wahl – du sparst Geld und tust gleichzeitig etwas Gutes für deinen Körper.

Sharing Economy: Gemeinsam stark

Die Sharing Economy ist der Hit! Warum etwas kaufen, das du nur selten nutzt? Sei es ein Bohrer für das nächste DIY-Projekt oder ein Bücherregal für dein neuestes Lieblingsbuch – frage deine Nachbarn oder Freunde. Oftmals hast du in deinem Umfeld genug Ressourcen, um Geld zu sparen und gleichzeitig das Miteinander zu stärken. Ein bisschen Nachbarschaftshilfe kann nicht nur die Finanzen entlasten, sondern auch den sozialen Zusammenhalt fördern. Außerdem macht TEILEN sau viel Spaß. Wenn du auf nachhaltige Produkte umsteigst, sparst du nicht nur Geld, sondern lebst auch bewusster und umweltfreundlicher. Naturkosmetik, Second-Hand-Mode, minimalistische Ansätze, selbstgekochte Mahlzeiten und das Teilen von Ressourcen – all das sind Möglichkeiten, die nicht nur deinem Geldbeutel, sondern auch dem Planeten zugutekommen. Also, pack dein nachhaltiges Mindset ein und mach dich auf den Weg zu einem klügeren, umweltfreundlicheren Leben!

Die Kraft der Bewegung: Warum du auf natürliche Weise zu deinem Wohlbefinden findest

In einer Welt, in der wir ständig von Informationen überflutet werden und der Druck des Alltags uns oft überrollt, ist es wichtig, zurück zu den Grundlagen zu finden. Eine einfache, aber effektive Methode, um Körper und Geist in Einklang zu bringen, ist die Bewegung. Wenn du deinen Körper in Schwung bringst und dich am richtigen Ort befindest, kannst du auf zahlreiche positive Effekte zugreifen, ohne auf Alkohol oder andere Substanzen zurückgreifen zu müssen.

Bewegung als Schlüssel zum Wohlbefinden

Wenn du dich regelmäßig bewegst, fördert das nicht nur deine körperliche Gesundheit, sondern auch dein seelisches Wohlbefinden. Ob beim Laufen im Park, beim Radfahren oder beim Tanzen – jede Form der Bewegung hat ihre eigene Magie. Sie aktiviert deine Durchblutung, setzt Endorphine frei und sorgt für ein allgemeines Gefühl der Zufriedenheit. Du fühlst dich nicht nur fitter, sondern auch energiegeladener und klarer im Kopf.

Der richtige Ort für die optimale Wirkung

Der richtige Ort spielt eine entscheidende Rolle für deine Bewegungserfahrung. Wenn du in einer inspirierenden Umgebung bist – sei es in der Natur, in einem hellen Raum oder in einem sozialen Umfeld mit Gleichgesinnten – kannst du die positiven Effekte der Bewegung noch verstärken. Du nimmst die Umgebung intensiver wahr, spürst die frische Luft und hörst die Geräusche der Natur, was das Erlebnis bereichert und dein Wohlbefinden steigert.

Der Verzicht auf Alkohol und andere Substanzen

Genussmittel ist das Stichwort. Durch die Kombination aus Bewegung und der richtigen Umgebung ist es oft nicht nötig, auf Alkohol oder andere Substanzen zurückzugreifen. Du findest Freude und Zufriedenheit in den einfachen Dingen des Lebens, ohne dass du zusätzliche Stimulation benötigst. Stattdessen werden natürliche Endorphine freigesetzt, die dir ein Hochgefühl geben – ganz ohne Nebeneffekte.

Nährstoffe für Körper und Geist

Zusätzlich zur Bewegung ist es wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Vitamine und Mineralien aus frischen Lebensmitteln versorgen deinen Körper mit allem, was er braucht, um optimal zu funktionieren. Wenn du dich gesund ernährst und dich regelmäßig bewegst, fühlst du dich fitter, hast mehr Energie und bist besser in der Lage, den Herausforderungen des Alltags zu begegnen.

Die natürliche Alternative

Zusammengefasst: Bewegung, kombiniert mit der richtigen Umgebung und einer ausgewogenen Ernährung, kann dir helfen, ein erfülltes Leben zu führen. Du brauchst keine künstlichen Stimuli, um dich gut zu fühlen. Indem du in Bewegung bleibst und die Vorteile der Natur und deiner Umgebung nutzt, findest du zu einem harmonischen Gleichgewicht von Körper und Geist. Lass dich von der Kraft der Bewegung mitreißen und entdecke, wie viel Freude und Zufriedenheit im einfachen Handeln stecken!

Ein bewusstes, nachhaltiges Leben ist deine Befreiung

Glück ist kein Zustand, den du einfach erreichst, sondern ein ständiger Prozess, der durch kleine, bewusste Entscheidungen entsteht. Indem du deine Talente entdeckst, mutig auf andere zugehst, nachhaltig lebst und ehrliche Beziehungen pflegst, kannst du ein Leben führen, das sowohl dir selbst als auch der Welt um dich herum zugutekommt. Es geht darum, dich zu finden im Chaos, aktiv zu handeln und gleichzeitig achtsam mit den Ressourcen, die dir zur Verfügung stehen, umzugehen – sowohl in der Natur als auch in deinen persönlichen Beziehungen.

Aber mach dich in erster Linie frei von jeglicher Ideologiepolitik und dekonstruiere deinen Hintergrund.

xoxo, Alice

Die heilige Kunst

Die vergessene Essenz des Menschseins und die Rebellion gegen die Monotonie

Lesezeit: 13 Minuten

Alle kennen diese Momente im Leben, in denen plötzlich klar wird, dass Menschen mehr sind als nur Zahnräder im Getriebe einer hochgetakteten Wirtschaftsmaschine. Momente, in denen innegehalten wird, um zu fragen: „Wofür bin ich eigentlich hier?“ Die Antwort ist so einfach, dass sie oft übersehen wird: Der Sinn des Lebens besteht darin, Kunst zu schaffen. Ja, jede:r! Kunst ist nicht das Privileg einiger weniger auserwählten Individuen, sondern das Geburtsrecht jedes Menschen – vom Gemüsehändler bis zur Mathematiklehrerin, von der Programmiererin bis zum Baumpfleger. Kunst als schöpferisches Gestalten ist und bleibt die einzig wahre Aufgabe des Menschen. Was ist Kunst eigentlich? Sie ist der Versuch, die Welt zu verstehen und sie mitzugestalten. Ob durch das Formen von Materialien, das Erschaffen von Klängen oder das Spiel mit Worten – Kunst ist der Dialog zwischen dem Individuum und der Welt. Jeder Mensch trägt diese Fähigkeit von Geburt an in sich, doch im Laufe des Lebens wird sie oft verkümmert. Die Gesellschaft vermittelt, dass nur wenige „echte“ Kunstschaffende seien, während der Rest lediglich als Konsument existiert. Diese Vorstellung ist nicht nur falsch, sondern auch gefährlich.

Wie das Schulsystem die Freude an der Kunst erstickte

Blicken wir zurück auf den Kunstunterricht in der Schule. Was als Raum für Kreativität und Entfaltung gedacht war, wird schnell zum Pflichtprogramm, in dem Kunst systematisiert und in starre Regeln gezwängt wird. Hier zählt nicht der Prozess des Schaffens, sondern die Fähigkeit, eine vorgegebene Norm zu erfüllen. Kunst wird benotet, als könnte Kreativität mit Punkten bewertet werden. Kein Wunder, dass viele Menschen irgendwann glauben, keine „richtigen“ Kunstschaffenden zu sein. Die Freude am Gestalten wird durch veraltete Didaktik erstickt und reduziert sich auf handwerkliche Techniken, die nichts von der wahren Freiheit der Kunst vermitteln.

Das Schulsystem, wie es in den meisten modernen Gesellschaften existiert, ist im Wesentlichen darauf ausgelegt, Menschen in standardisierte Rollen zu drängen. Kreativität wird hier oft nicht als zentrale Fähigkeit betrachtet, sondern als Randphänomen, das kontrolliert und in geordnete Bahnen gelenkt werden muss. Dies zeigt sich besonders im Fach Kunst, das ursprünglich der Entfaltung des individuellen Ausdrucks dienen sollte. Statt jedoch Kreativität zu fördern, führt das Schulsystem häufig dazu, dass das schöpferische Potenzial von Anfang an eingeschränkt und sogar unterdrückt wird. Unser ganzes Bildungssystem, das Kreativität systematisch lenkt, stört und unterbricht, hindert Menschen daran, ihre volle schöpferische Kraft zu entfalten. Dies führt nicht nur zu persönlichen psychologischen Blockaden, sondern hat auch weitreichende gesellschaftliche und politische Konsequenzen. Kunst ist eine Quelle der Freiheit und des Widerstands. Wenn diese Kraft jedoch von Anfang an unterdrückt wird, wird die Fähigkeit, gegen das System aufzubegehren und neue Wege zu gehen, geschwächt. Kunst ist keine Nebensache, sondern der Schlüssel zur Gestaltung einer besseren Welt – und es ist an der Zeit, diese Tatsache wieder anzuerkennen.

Die Freude an der Kunst – an der kreativen Entfaltung – geht verloren, weil sie nicht als Prozess des Selbstausdrucks, sondern als Mittel zur Erfüllung vorgegebener Aufgaben gesehen wird. Doch was passiert eigentlich mit einem Menschen, wenn seine Kreativität auf diese Weise beeinflusst wird? Um das zu verstehen, müssen wir auf die psychologischen und soziokulturellen Folgen blicken, die aus dieser systematischen Einschränkung resultieren.

a) Geleitete Kreativität – Das Abwürgen des individuellen Schaffens

Wenn Kreativität gezielt geleitet wird, wie es im Schulsystem häufig der Fall ist, bedeutet das, dass junge Mensch die schulpflichtig sind, aufgefordert werden, ihre künstlerische Tätigkeit innerhalb vordefinierter Grenzen auszuüben. Dies kann den Anschein erwecken, als ob der kreative Prozess gefördert wird, aber in Wahrheit wird er domestiziert. Statt zu erforschen, was in ihnen steckt, sind die Lernenden oft damit beschäftigt, die Erwartungen von Lehrenden zu erfüllen. Kreativität wird zu einer Aufgabe wie jede andere – kontrollierbar, messbar und bewertbar. Der Psychologe Carl Rogers, einer der Begründer der humanistischen Psychologie, betont in seiner Arbeit zur „Personzentrierten Therapie“, dass echte Kreativität nur dann entsteht, wenn Menschen in einem Klima der bedingungslosen Akzeptanz arbeiten können. Wenn Menschen hingegen von außen gelenkt werden, verlieren sie ihre Fähigkeit, auf authentische Weise kreativ zu sein. Sie entwickeln eine Angst vor dem Scheitern, die die Freiheit, neue Ideen auszuprobieren, massiv einschränkt. Aus dieser Angst erwächst oft eine innere Blockade, die dazu führt, dass Menschen ihre eigenen kreativen Impulse hinterfragen und verwerfen, bevor sie überhaupt zum Ausdruck kommen.

b) Gestörte Kreativität durch äußere Faktoren – Der Verlust von Flow und Selbstvertrauen

Ein weiteres zentrales Problem ist die Störung der Kreativität durch äußere Faktoren. Wenn Kreativität nicht natürlich und selbstbestimmt fließen kann, sondern immer wieder durch äußere Vorgaben oder Ablenkungen unterbrochen wird, verliert der Mensch das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten. In der Psychologie wird oft von einem Zustand des „Flow“ gesprochen, den der Psychologe Mihály Csíkszentmihályi ausführlich beschrieben hat. Dieser Flow-Zustand beschreibt das völlige Eintauchen in eine Tätigkeit, bei dem die Person alles um sich herum vergisst und sich vollkommen auf den kreativen Prozess konzentriert. Wenn Menschen während des kreativen Schaffens ständig unterbrochen oder von äußeren Erwartungen eingeschränkt werden, wird der Flow-Zustand gestört. Dies führt nicht nur zu Frustration, sondern langfristig auch zu einem verminderten Selbstbewusstsein in Bezug auf die eigenen kreativen Fähigkeiten. Schüler*innen lernen, dass ihre Kreativität nicht wertvoll ist, solange sie nicht den Vorstellungen anderer entspricht. Diese ständigen Störungen und Einschränkungen verhindern, dass Menschen ihre inneren kreativen Ressourcen vollständig ausschöpfen.

c) Unterbrochene Kreativität – Die langfristigen psychologischen Auswirkungen

Wenn die kreative Entfaltung nicht nur gestört, sondern vollständig unterbrochen wird, hat das tiefgreifende psychologische Folgen. Menschen, deren Kreativität systematisch unterdrückt wird, entwickeln häufig eine tief sitzende Unsicherheit in Bezug auf ihren eigenen Ausdruck und ihre Fähigkeiten. Sie beginnen zu glauben, dass sie nicht kreativ oder talentiert genug sind, weil ihre Kunst nicht den vorgegebenen Maßstäben entspricht. Ein Beispiel aus der Psychoanalyse stammt von Donald Winnicott, der den Begriff des „wahren Selbst“ einführte. Laut Winnicott drückt sich das „wahre Selbst“ in spontanen und kreativen Handlungen aus. Wird diese Kreativität jedoch unterdrückt, entwickelt der Mensch ein „falsches Selbst“, das den Erwartungen der Umgebung entspricht. Langfristig führt dies zu einem Gefühl der inneren Leere und des Verlusts der Authentizität. Menschen, deren kreative Fähigkeiten in jungen Jahren unterbrochen wurden, neigen dazu, sich im späteren Leben als „unvollständig“ zu fühlen. Sie trauen sich nicht mehr, ihre Ideen offen zu äußern, und scheuen vor jeder Form von Experimenten zurück, aus Angst, nicht den Vorstellungen anderer zu genügen. Kreativität wird dann nicht mehr als Quelle der Freude und des Selbstausdrucks wahrgenommen, sondern als potenzielles Risiko.

Politische Auswirkungen – Unterdrückte Rebellion durch systematische Kontrolle

Auf einer politischen Ebene hat die systematische Unterdrückung von Kreativität weitreichende Auswirkungen. Kreativität ist nicht nur ein persönlicher Ausdruck, sondern auch eine Form der sozialen und politischen Rebellion. Kunst hat historisch gesehen immer eine wichtige Rolle dabei gespielt, gesellschaftliche Normen zu hinterfragen und gegen Ungerechtigkeiten aufzubegehren. Doch ein Bildungssystem, das Kreativität auf normierte Aufgaben reduziert, verhindert, dass Menschen diese rebellische Kraft der Kunst entdecken.

Die italienische Philosophin Silvia Federici beschreibt in ihren Schriften zur Kontrolle von Frauenarbeit, dass der Kapitalismus systematisch die kreative Energie von Menschen kontrolliert, um sie effizienter in die wirtschaftliche Produktion einzubinden. Diese Kontrolle beginnt schon in der Schule, wo Menschen dazu erzogen werden, nur innerhalb vorgegebener Bahnen zu denken und zu handeln. Indem kreative Freiheit eingeschränkt wird, wird auch das Potenzial zur Rebellion und zur Veränderung der bestehenden Ordnung begrenzt. Achtung, sie findet sich in einer marxistisch-denkenden Tradition wieder – was eher scherzhaft an dieser Stelle erwähnt wird aber für viele schmerzhaft sein könnte. Allerdings schreibe ich auch zeitnahe weshalb Marx versucht wird zu canceln und zur cancel culture allgemein.

Ein Mensch, der gelernt hat, Kreativität als bloßen Zeitvertreib oder als technische Fähigkeit zu betrachten, wird kaum den Mut aufbringen, Kunst als politisches Werkzeug zu nutzen. Ein Bildungssystem, das kreatives Denken domestiziert, fördert Konformität und passive Akzeptanz der bestehenden Machtstrukturen. Die Unterdrückung des kreativen Potenzials ist somit nicht nur eine persönliche Tragödie, sondern auch ein politischer Akt, der die Gesellschaft davon abhält, sich zu erneuern und bestehende Ungerechtigkeiten in Frage zu stellen.

Die Kommerzialisierung der Kunst – Vom kreativen Wesen zum „Star“

Heute scheint Kunst oft nur noch durch die Linse der Kommerzialisierung existieren zu dürfen. In einer Welt, in der alles auf Likes, Shares und Vermarktung abzielt, müssen Kunstschaffende sich selbst als „Stars“ inszenieren. Diese Idee des „Maincharakter-Syndroms“ beschreibt treffend, wie Kunstschaffende gezwungen sind, sich in den Mittelpunkt zu stellen, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Doch was viele nicht verstehen, ist, dass hinter den meisten großen Namen heutzutage ganze Teams stehen – manager, PRs, strategisch geleitete Menschen. Diese „Triple A Artists“ erreichen den Höhepunkt ihrer Bekanntheit nicht allein durch Talent, sondern durch gezielte finanzielle Unterstützung und die Maschinerie der Kommerzialisierung.

Lady Gaga ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie man extreme Maßnahmen ergreifen kann, um in der Öffentlichkeit aufzufallen und sich als einzigartiger „Star“ zu etablieren. Ihre Karriere ist geprägt von inszenierten Schocks und Provokationen, die oft weit über das hinausgehen, was das Publikum gewohnt ist. Gaga hat bewusst das Konzept der „normalen“ Künstlerin abgelehnt und stattdessen ihre Person und ihr Auftreten auf die Spitze getrieben – sei es durch ihre extravagante Mode (wie das berühmte Fleischkleid bei den MTV Video Music Awards 2010), ihre Bühnenperformances oder die Offenheit in Bezug auf ihre Identität und Sexualität.

Gaga verkörpert das sogenannte „Maincharakter-Syndrom“, bei dem der Fokus stets auf die eigene Präsenz gelenkt wird, oft um jeden Preis. Sie ist ein Paradebeispiel dafür, wie stark auffällige Merkmale wie bunte Haare, exzentrische Kleidung und eine überdrehte Persönlichkeit Aufmerksamkeit erregen können. Tatsächlich gibt es eine Theorie, die besagt, dass auffällige Haarfarben oder untypische modische Entscheidungen gezielt eingesetzt werden, um die Aufmerksamkeit der Massen auf sich zu ziehen. Diese Ästhetik funktioniert, weil sie sich vom Normalen und Gewohnten abhebt – und im Medienzirkus zählt jede Art von Auffälligkeit.

Stars wie Gaga sprechen oft ungern über ihr Privatleben, weil ihre öffentliche Persona so sorgfältig konstruiert ist, dass das „echte Leben“ diese Illusion stören könnte. Doch manchmal wird das Privatleben absichtlich in die Öffentlichkeit gezogen, um kommerziell ausgeschlachtet zu werden. Ein Beispiel dafür ist der Fall von Gil, der versuchte, einen angeblich diskriminierenden Vorfall in einem Hotel zu inszenieren, bei dem ihm verboten worden sein soll, eine Kette mit einem Davidstern zu tragen. Der Vorfall stellte sich jedoch als falsch heraus – es gab keine solche Situation im Hotel, doch die mediale Aufmerksamkeit war bereits auf ihn gerichtet. Diese kalkulierte Inszenierung sollte sein Bild als Opfer von Ungerechtigkeit stärken und passte zur öffentlichen Darstellung seiner rebellischen und unangepassten Persönlichkeit.

Auch Gaga ist sich der Kraft solcher Geschichten bewusst, und viele Stars nutzen gezielt intime Einblicke, um die emotionale Bindung zum Publikum zu verstärken. Dadurch entsteht die Illusion, dass sie „nahbar“ und „echt“ sind, während in Wirklichkeit jeder Schritt sorgfältig geplant und orchestriert ist.

In diesem Konstrukt spielt Schönheit eine wichtige Rolle. Aber was bedeutet Schönheit in diesem Kontext? Schönheit kann als das definiert werden, was gesellschaftlich und kulturell als ästhetisch ansprechend betrachtet wird – ein Begriff, der sich ständig wandelt und je nach Epoche und sozialen Normen anders definiert wird. In der heutigen Medienlandschaft ist Schönheit eine der wichtigsten Variablen im Konstrukt des „Stars“. Sie ist nicht nur visuell, sondern auch performativ – das, was als „schön“ gilt, wird durch Verhalten, Selbstpräsentation und die Erfüllung gesellschaftlicher Erwartungen verstärkt. Gaga weiß das und hat diese Idee der Schönheit oft bewusst dekonstruiert, indem sie sich selbst grotesk oder „unschön“ darstellte, nur um die Aufmerksamkeit zurück auf das „Schöne“ zu lenken, das sie in anderen Momenten perfekt verkörpert.

Doch es gibt einen Wandel. Wir beginnen, andere Wege zu suchen. Die Ära des provokanten „Stars“, der sich ausschließlich durch extreme Inszenierungen definiert, ist nicht mehr die einzige Möglichkeit, um Aufmerksamkeit zu generieren. Menschen suchen zunehmend nach Authentizität, nach tieferen Verbindungen, die nicht durch Schockeffekte oder sorgfältig konstruierte Persona entstehen. Es gibt einen kollektiven Wunsch, hinter die Kulissen zu schauen und den Menschen jenseits der öffentlichen Maske kennenzulernen. Schönheit wird heute immer öfter als etwas angesehen, das nicht allein im äußeren Schein liegt, sondern in der Ehrlichkeit und Echtheit eines Menschen – auch wenn dieser Wandel noch in den Kinderschuhen steckt.

Dennoch bleibt der Druck auf Kunstschaffende, sich ständig neu zu erfinden und herauszustechen. Lady Gaga hat uns gezeigt, wie erfolgreich das sein kann. Doch die Frage bleibt: Welche neuen Wege werden wir einschlagen, um uns als Kunstschaffende zu positionieren, ohne uns selbst in den Mechanismen des „Maincharakter-Syndroms“ zu verlieren?

Jeder Mensch ist ein Kunstschaffender – Verschiedene Formen der Kreativität

In dieser Kommerzialisierung verlieren wir die Erkenntnis, dass jeder Mensch Kunstschaffender ist. Es gibt nicht nur die Maler, Musiker oder Schriftsteller. Kunst findet sich in jedem Aspekt des Lebens. Der Bäcker, der jedes Brot zu einem Meisterwerk formt. Die Programmiererin, deren Code wie Poesie funktioniert. Der Mensch, der durch kleine Gesten der Freundlichkeit Kunst in den Alltag bringt. Kunst ist überall, sie existiert in den kleinen Momenten und den großen Schöpfungen.

Schauen eine Auswahl unzähliger Arten von Kunstschaffenden:

  • Die Gestaltenden: Menschen, die mit ihren Händen arbeiten, ob in der Bildhauerei, Mode oder beim Kochen.
  • Die Denkenden: Philosophisch kreative Geister, die durch Worte und Ideen Welten erschaffen.
  • Die Klangkunstschaffenden: Musiker und Sounddesigner, die Töne zu emotionalen Landschaften formen.
  • Die Alltagsartits: Menschen, die Schönheit und Bedeutung in den kleinen Dingen des Lebens finden.
  • Die Rebellen: Schaffende, die mit ihrer Kunst die Normen herausfordern und politische oder soziale Statements setzen.

Jeder Mensch ist ein Schaffender, auch wenn die Gesellschaft oft versucht, dies zu unterdrücken oder zu ignorieren. Ein gutes Leben beginnt darin sich in jeder dieser Disziplinen zu erproben. Wichtig dabei ist, das wir in nichts davon gut sein müssen. Das wäre wieder eine Bewertung uns sinnlos.

Kunst als rebellischer Akt in einer kapitalistischen Welt

Kunst zu schaffen, sollte unsere natürliche Aufgabe sein. Doch heute, in einer Welt, die alles einem Preis zuordnet, wird Kunst zum Akt der Rebellion. Denn wahre Kunst hat keinen unmittelbaren ökonomischen Nutzen, sie lässt sich nicht immer gewinnbringend verwerten – und genau deshalb wird sie oft abgewertet oder marginalisiert. Kunst ist eine Form der Freiheit in einer Welt, die uns vorgaukelt, dass Freiheit nur durch Konsum und Effizienz erreicht werden kann.

Kunst bleibt Rebellion – und die wahre Bestimmung des Menschen

Kunst ist der Kern des Menschseins. Sie ermöglicht es, die Welt zu gestalten und die eigene Individualität auszudrücken. Doch in einer Gesellschaft, die uns systematisch dazu bringt, diese Essenz zu vergessen, wird Kunst zum rebellischen Akt. Jeder Mensch ist ein Kunstschaffender, und es ist unsere Bestimmung, diese Erkenntnis zurückzuerlangen. Kunst zu machen ist keine bloße Option – es ist unsere wahre Aufgabe.

Gelesen nach der Suche eines Ursprungs, aber vergeblich hängengeblieben: „Die Bewegungen der Bisons, Antilopen und Pferde wurden von keinen Künstlern exakter und realistischer dargestellt, so lautet eine neue Erkenntnis ungarischer Wissenschaftler, als von jenen der Eiszeit in ihren Höhlenmalereien von Chauvet, Lascaux oder Altamira. Schon sie benutzten künstlerische Grundtechniken, die sich seither wenig geändert hätten, sagt Jill Cook. Deswegen sei es überfällig, die Zeitbarriere zu diesen Künstlern einzureißen: „Wir haben sie schon viel zu lang von uns abgetrennt mit Hilfe des schrecklichen Attributs ‚prä-historisch‘ und hoffentlich bringen wir nun alle zusammen, in dem wir uns bewusst werden über unsere lange Vergangenheit und die Ursprünge unserer Kunst.““ (Wie alles begann//Deutschland Funk)

Ich hoffe sehr, ihr habt nun mehr Mut einfach das Sein selbst zu genießen und zu erkennen, wie besondern ihr individuell seid. Wenn ihr die nächste Geburtstagskarte bastelt und darin ein Kunstwerk erkennen könnt – das ist es nämlich.

xoxo, eure Alice

Politik im Blindflug: Links, Rechts, oder doch einfach nur geradeaus

Lesezeit: 30 Minuten

Dieses Essay verwendet humorvolle Übertreibungen und kreative Analogien, um ernste psychologische und politische Themen aufzugreifen. Es ist nicht als wissenschaftliche oder klinische Diagnose von Politiker*innen gedacht, sondern als satirischer Kommentar zu komplexen gesellschaftlichen und individuellen Herausforderungen. Psychologische Konzepte wie Bindungstrauma werden hier vereinfacht dargestellt, um auf unterhaltsame Weise über den Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen auf das politische Handeln zu reflektieren. Dieses Essay dient der Anregung zum Nachdenken und sollte nicht als wörtliche Analyse der Charaktere oder Motivationen realer politischer Akteur*innen verstanden werden.

Stell dir vor, du stehst an einer belebten Kreuzung und die Ampeln zeigen gleichzeitig rot, grün und gelb. Du bist verwirrt, schaust dich um, und alle anderen scheinen genauso planlos. Willkommen in der deutschen politischen Landschaft im Jahr 2024! Manchmal fühlt es sich so an, als ob die klassischen politischen Labels – links und rechts – gerade eine Identitätskrise durchleben. Früher war alles so klar: Links stand für Solidarität, soziale Gerechtigkeit und Umverteilung, während rechts für Wirtschaftsliberalismus, nationale Identität und konservative Werte stand. Doch heute? Na ja, da fordert plötzlich die AfD höhere Löhne, während die Grünen für mehr Marktmechanismen im Klimaschutz werben. Da kratzen wir uns alle mal kurz am Kopf.

Aber warum ist es gerade so schwer, links von rechts zu unterscheiden? Ist es der politische Trend der Zeit, dass sich die Grenzen immer weiter auflösen, oder haben sich die Themen einfach so sehr verändert, dass die alten Kategorien nicht mehr greifen? Vielleicht liegt es daran, dass die Leute mit den Schildern vertauscht wurden und die meisten in der Mitte einfach nicht mehr wissen, ob sie nach rechts oder links schauen sollen. Oder ist es einfach nur eine natürliche Weiterentwicklung – schließlich, wer will sich schon ständig zwischen zwei Richtungen entscheiden, wenn man in der Mitte bequem sitzen kann?

Und jetzt die große Frage: Brauchen wir diese Unterscheidung überhaupt noch? Vielleicht nicht. Vielleicht ist es an der Zeit, das politische Spektrum mit einer neuen App zu ersetzen, bei der man per Swipe nach „Gerechtigkeit“, „Umweltschutz“ oder „Steuererleichterungen“ sucht. Denn sind wir mal ehrlich, am Ende wollen wir doch alle einfach nur eine Welt, die ein bisschen fairer, ein bisschen sauberer und ein bisschen stressfreier ist – egal ob links oder rechts. Konservativ und liberale Strömungen wird es immer geben.

Stell dir vor, die Welt wäre ein großer Kindergarten, und die Menschen, die das Spielzeug verteilen, wären jene, die in ihrer Kindheit selbst nie ein Stück Kuchen abbekommen haben. Willkommen in der Welt der Politik! Es ist, als hätten wir traumatisierte Kinder, die niemals ihre Bindungsprobleme gelöst haben, an die Schaltzentralen unserer Gesellschaft gesetzt. Und dann wundern wir uns, warum alles schiefgeht?

Wenn man genau hinschaut, erkennt man bei so manchem Politiker*in eine ganze Menge Anzeichen für unverarbeitetes Bindungstrauma: emotionale Dysregulation, schlechte Beziehungen und, nun ja, diese obsessive Kontrolle über alles – einschließlich unserer Steuerbescheide. Aber bevor du denkst, ich sei hier nur zum Lästern – nein, das ist eine ernsthafte Angelegenheit! Wäre es nicht wunderbar, wenn unsere politischen Entscheidungsträger*innen alle erst mal eine Traumatherapie durchlaufen würden? So könnten sie vielleicht ihre eigenen Probleme lösen, bevor sie versuchen, unsere zu regeln.

Warum bindungsgestörte Politiker*innen unsere Welt regieren

Schauen wir uns doch mal die Symptome an: Ein unsicher-vermeidender Bindungstyp wird wohl kaum ein offenes Ohr für die Sorgen der Bürger*innen haben, weil er es gelernt hat, sich emotional abzukapseln. Darum rufen wir bei Ministerien an, landen im Callcenter und werden von einer emotionslosen Bandansage „beraten“. Die Bindungstherapie wäre der erste Schritt, damit ein Politiker*in lernt: „Hey, man kann auch mal empathisch sein – oder zumindest so tun.“

Und dann gibt es da die anderen, die unsicher-ambivalenten Bindungstypen: „Ich will Macht! Aber ich habe Angst, dass ihr mich nicht genug liebt, also sperre ich euch lieber ein oder mache die Regeln noch strenger!“ Hier spricht das innere verletzte Kind, das sich nie sicher fühlen durfte, ständig zwischen Dominanz und emotionalem Zusammenbruch schwankt. Ein Politiker*in, der sich so verhält, braucht vielleicht keine neuen Gesetzesentwürfe, sondern einfach mal eine warme Umarmung und ein paar Sitzungen EMDR-Therapie.

Sarah Wagenknecht – Die unbewältigte Rebellion?

Kommen wir zu Sarah Wagenknecht, der Politikerin, die bei vielen Menschen offenbar einen Nerv trifft, aber nicht den im Knie, sondern den im Kopf und im Herzen. Wagenknecht spricht aus, was viele sich nicht trauen zu sagen: Dass vielleicht nicht alles in der politischen „Luftschloss-Bubble“ so glänzend ist, wie es scheint. Aber warum wird sie dann in den deutschen Medien so oft diskreditiert? Klar, sie passt nicht ins Schema der politischen Eliten, die lieber in ihren unsicher-vermeidenden Bindungsmustern verharren. Für sie ist Wagenknecht wahrscheinlich wie eine Therapeutin, die bei einem Politiker*innen-Selbsthilfegruppe-Treffen plötzlich „inneres Kind“ sagt – und alle rennen schreiend aus dem Raum.

Wagenknecht zeigt mit dem Finger auf all die emotionalen Baustellen, die wir seit Jahrzehnten ignorieren. Sie ruft auf, dass wir mal hinter die Fassade unserer politischen Institutionen schauen. Und das tut weh! Es ist, als hätte sie in der „Fremden Situation“ von Mary Ainsworth den Politikbetrieb analysiert und festgestellt: „Autsch, das ist aber ein großer, unsicher-ambivalenter Haufen hier.“

Die Medien? Klar, die müssen natürlich ihre Rolle als Teil des politischen Bindungssystems verteidigen. Sie kritisieren Wagenknecht, weil sie ihre traumatisierten Kolleg*innen zu sehr herausfordert. „Sarah, sei still, du erinnerst uns an unsere ungelösten Kindheitstraumata“, scheinen sie zu schreien, während sie versuchen, ihr Bild in der Öffentlichkeit zu zerstören.

Neue linke Strömungen sind in Deutschland dringend notwendig, um den sozialen Ausgleich und die gerechte Verteilung von Ressourcen zu fördern. In einer Gesellschaft, die zunehmend von wirtschaftlicher Ungleichheit geprägt ist, bieten sie eine Alternative zu kapitalistischen Strukturen, die vorwiegend auf Profitmaximierung abzielen. Wer auch nur eine Einführung in Soziologie durchlaufen hat, erkennt schnell, dass viele gesellschaftliche Probleme auf strukturelle Ungleichheiten zurückzuführen sind – und dass Rhetoriken, die gegen soziale Reformen hetzen, häufig dazu dienen, den Status quo aufrechtzuerhalten.

Eine konservative Linke könnte hier eine Brücke schlagen, indem sie bewährte gesellschaftliche Werte mit sozialem Fortschritt verbindet. So könnte sie der Dominanz von lobbyistisch finanzierten Interessensvertretungen entgegenwirken, die ihre Macht aus der politischen Nähe zu ökonomischen Eliten ziehen. Durch diese Balance ließen sich neue Wege zu echter sozialer Gerechtigkeit erschließen, ohne dabei die gesellschaftliche Stabilität zu gefährden. Appell: Bildet euch, informiert euch selbst! Verlasst euch nicht auf mediale Inszenierungen und Hetzkampagnen, sondern hinterfragt kritisch, wer davon profitiert. Nur durch Bildung und ein tieferes Verständnis gesellschaftlicher Zusammenhänge lassen sich langfristig gerechte Verhältnisse schaffen.

Politikschaffende, die in Interviews eine politisch linke Position vertreten, werden häufig unterbrochen, weil ihre Aussagen oft systemkritisch sind und bestehende Machtstrukturen infrage stellen. In einer Medienlandschaft, die teilweise von wirtschaftlichen und politischen Interessen geprägt ist, passen linke Ansichten nicht immer in das dominante Narrativ. Besonders wenn es um Themen wie soziale Gerechtigkeit, Umverteilung von Ressourcen oder Lobbyismus geht, stehen die Argumente linker Stimmen im Widerspruch zu den Interessen etablierter Eliten. Durch Unterbrechungen soll häufig der Diskurs zugunsten eines als „gemäßigt“ geltenden Rahmens gelenkt werden, der die bestehende Ordnung nicht infrage stellt. Diese Taktik unterbricht den Gedankengang, nimmt den linken Positionen Raum zur Ausführung und beeinflusst die Wahrnehmung der Zuschauer*innen. Dadurch wird es schwieriger, tiefgehende systemkritische Überlegungen zu kommunizieren und einen differenzierten Diskurs zu fördern. Die Unterbrechung dieser Stimmen ist also nicht nur ein technisches Problem im Interviewformat, sondern eine bewusste oder unbewusste Strategie, die Debatte zu kontrollieren und die politische Linke in der öffentlichen Wahrnehmung zu schwächen.

Die Gründung des Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) sorgt in der politischen Landschaft für viel Aufregung und wird von vielen als Spaltpilz innerhalb der Partei Die Linke wahrgenommen. Doch wenn man tiefer schaut, sieht das Ganze fast wie eine große Familientherapie aus, in der alte Verletzungen endlich zur Sprache kommen. Man könnte sagen, das BSW ist der laute Ausdruck eines tiefen, bislang unterdrückten „inneren Kindes“, das endlich gehört werden möchte.

Die Partei Die Linke hat lange versucht, verschiedene Strömungen und Bedürfnisse unter einem Dach zu vereinen – was natürlich mit Konflikten einhergeht. Ich vergleiche es mit einer Familie, in der jedes Mitglied* seine eigenen, oft gegensätzlichen Wünsche hat, aber niemand so richtig traut, darüber zu sprechen. Sahra Wagenknecht hat sich seit Jahren als eine der wenigen getraut, das Schweigen zu brechen. Während einige sie dafür feiern, dass sie den Finger in die Wunde legt und unangenehme Wahrheiten anspricht, sehen andere in ihr eher das „schwierige Kind“, das die Harmonie stört.

Nun, mit der Gründung des BSW, scheint sie diesen innerparteilichen Konflikt auf eine neue Ebene zu heben. Was viele als Zerreißprobe betrachten, könnte man auch als Versuch der Aufarbeitung bezeichnen. Die Partei Die Linke steht vor der Herausforderung, sich ihrer eigenen Widersprüche zu stellen – und zwar sowohl ideologisch als auch emotional. Man könnte fast sagen, die Partei hat ihre eigene Bindungstheorie zu verarbeiten: Jahrelang wurde versucht, alle politischen Flügel (und Traumata) unter einem Dach zu vereinen, ohne dabei zu hinterfragen, welche tiefen, emotionalen Konflikte damit verbunden sind.

Sahra Wagenknecht spielt dabei die Rolle der unbequemen Therapeutin. Sie spricht aus, was viele nicht hören wollen: dass die Partei sich von der Lebensrealität vieler Menschen entfernt hat und dringend auf den Boden der Tatsachen zurückkehren muss. Doch statt die therapeutische Sitzung anzunehmen, reagieren viele mit Abwehr und Ablehnung. Wagenknecht wird in den Medien und auch innerhalb der Partei oft als Unruhestifterin dargestellt, aber was, wenn sie einfach nur diejenige ist, die den notwendigen emotionalen Aufarbeitungsprozess einleitet? Es ist, als hätte sie den Gruppenraum betreten, einen Sessel in die Mitte gestellt und gesagt: „So Leute, lasst uns über unsere Kindheit reden!“

Natürlich ist das für viele unbequem. Die Frage, die bleibt: Wird die Partei Die Linke diese Chance zur Aufarbeitung nutzen, oder wird sie in alte Muster zurückfallen und versuchen, das „Problemkind“ einfach loszuwerden, ohne das eigentliche Trauma zu verarbeiten? BSW könnte in diesem Sinne als eine Art „Ablösungsprozess“ gesehen werden – ein notwendiger Schritt, damit die Partei sich ihrer eigenen Defizite bewusst wird. Es ist fast so, als ob die Gründung des BSW die therapeutische Eskalation darstellt: Wir wollen das Problem nicht länger ignorieren, wir wollen es angehen. Vielleicht ist es nicht nur eine politische Spaltung, sondern eine Chance zur Heilung. Für mehr Frieden.

Falsch rechts abgebogen?

Also, die AfD hat einen „rechten Flügel“. Klingt beängstigend nach 1933, oder? Fast wie ein Vogel, der nur in eine Richtung fliegen kann. Kein Wunder, dass er dabei ständig im Kreis dreht. Aber lassen wir die Ornithologie mal beiseite und schauen uns die Sache genauer an. Ja, nach dem Nationalsozialismus wissen wir Deutschen eigentlich ziemlich gut, wohin es führt, wenn man blind hinter den falschen Ideologien herrennt. Es ist so, als hätten wir die schlechteste Staffel „Deutschland sucht den Superschurken“ schon mal durchgespielt, und doch tun manche so, als gäbe es noch neue Plots zu entdecken.

Aber anstatt wirklich zu hinterfragen, warum so viele Menschen plötzlich wieder nach rechts abbiegen, wird lieber mit der Hetze-Maschine auf volle Touren geschaltet. „Rechts! Nazi! Gefährlich!“ – klar, das ist auch nicht ganz falsch. Aber während alle auf den rechten Flügel der AfD starren, als wäre er ein besonders hässlicher Papagei, wird das eigentliche Problem oft übersehen. Warum entstehen überhaupt neue Parteien wie Pilze aus dem Boden? Spoiler-Alarm: Weil die alten Parteien so beschäftigt sind, ihre alten Markenaufkleber (links, rechts, liberal, sozial) zu polieren, dass sie die Haltestelle Realitätsweg, verpasst haben.

Denn hier liegt das eigentliche Trauma, eh Drama. Viele Menschen fühlen sich von den etablierten Parteien einfach nicht mehr vertreten. Sie schauen auf das politische Chaos, hören ständig „Links ist dies, rechts ist das“ und denken sich: „Moment mal, was ist eigentlich mit meinen Problemen?“ Und zack, schon kommen neue Parteien daher, die sich zumindest so verkaufen, als hätten sie die Lösung. Wie beim Online-Shopping: Mal was Neues ausprobieren, weil die alte Marke irgendwie langweilig geworden ist – auch wenn das neue Produkt am Ende meistens ein Reinfall ist.

Und ja, die AfD schürt Ängste, baut auf Hetze und vernebelt die Sicht auf echte Lösungen. Aber in diesem ganzen Nebel geht auch etwas anderes verloren: Die Frage, warum es so viele Wähler*innen gibt, die sich nicht mehr bei den alten Parteien aufgehoben fühlen. Vielleicht liegt es daran, dass „links“ und „rechts“ inzwischen eher wie alte VHS-Kassetten wirken, die im Streaming-Zeitalter keiner mehr braucht.

Und während wir alle über den rechten Flügel der AfD diskutieren, fliegen die echten Probleme einfach an uns vorbei. Vielleicht ist es an der Zeit, die politische Brille abzunehmen, die uns nur in Links-Rechts-Schubladen denken lässt, und stattdessen mal das größere Bild zu sehen. Denn so lange alle nur über den Vogel AfD reden, merken wir nicht, dass wir gerade dabei sind, die gesamte Voliere zu verlieren.

Und dann frage ich mich auch, wie soll ich einer Politikerin* wie Alice Weidel vertrauen, die so tief in den globalen Finanzstrukturen verankert war und heute gegen genau diese kämpft? Oder ist Weidel die perfekte Mischung aus neoliberaler Expertise und nationalistischem Eifer? Ihre Kritik an der EZB, die sie als „Wirtschaftsdiktatur“ bezeichnet, sowie ihre Forderung nach einer stärkeren nationalen Kontrolle über deutsche Unternehmen, stehen im Einklang mit ihrer wirtschaftsliberalen und nationalen Rhetorik. Hier zeigt sich eine Verbindung von ökonomischen Argumenten mit nationalistischen und anti-migrantischen Positionen, die die AfD als Verteidigerin der „deutschen Identität“ darstellt. Dabei bleibt Weidel eine Schlüsselfigur in der Partei, die, obwohl sie persönliche Widersprüche verkörpert, dennoch den innerparteilichen Zusammenhalt und die strikte nationale Agenda vorantreibt.

Warum Politiker*innen dringend auf die Couch sollten statt an die Macht

Kommen wir aber mal zurück zu meinem ernsthaften Vorschlag: Traumatherapie für Politiker*innen! Stell dir vor, Angela Merkel hätte in ihrer Amtszeit mal so richtig über ihre Bindungsängste sprechen können – vielleicht wären dann Entscheidungen nicht ganz so stoisch ausgefallen. Oder nehmen wir Donald Trump. Ich will jetzt nicht zu viel hineininterpretieren, aber Bindungstrauma könnte erklären, warum er oft so … sagen wir mal … „emotional bedürftig“ wirkt. Diese Welt wäre vielleicht eine bessere, wenn nicht jeder zweite Satz in politischen Diskussionen von einem emotional verletzten Kind im Anzug käme.

Politiker*innen, die gelernt haben, mit ihren eigenen Traumata umzugehen, könnten tatsächlich verstehen, warum Millionen von Menschen um sie herum ebenfalls Traumata haben. Vielleicht würden sie dann bessere Sozialpolitik machen. Vielleicht würden sie sogar darauf verzichten, andere Länder in die Luft zu jagen, nur weil sie in ihrer Kindheit nie in den Arm genommen wurden.

Bindungstrauma – unsichtbar und allgegenwärtig

Bindungstrauma regiert die Welt – ob wir es nun wahrhaben wollen oder nicht. Wir werden von Menschen geführt, die mehr mit ihren eigenen psychischen Altlasten zu tun haben, als wir uns vorstellen können. Und wenn wir wirklich Veränderungen wollen, sollten wir vielleicht weniger neue Steuergesetze und mehr Therapiesitzungen fordern.

Und Sarah Wagenknecht? Vielleicht ist sie einfach nur diejenige, die sich traut, das Bindungstrauma unserer gesamten politischen Landschaft anzusprechen – und dafür bekommt sie mehr Schelte als Lob. Aber vielleicht wäre es an der Zeit, dass wir alle uns ein Beispiel nehmen und etwas tiefer graben. Denn manchmal ist der Weg zur Heilung eben nicht durch neue Gesetze gepflastert, sondern durch ein bisschen mehr Selbstreflexion – und vielleicht ein paar Sitzungen auf der Couch.

Warum wir nicht laut sagen dürfen, dass Deutschland zwischen westlichen und östlichen Einflüssen steckt (aber es doch mehrere denken)

Ach ja, Deutschland – immer schön diplomatisch, immer brav in der Mitte. Wir stehen geografisch mitten in Europa, politisch aber gefühlt in einem ständigen Spagat zwischen westlichen und östlichen Einflüssen. Es ist, als ob wir bei einem Festmahl sitzen, wo die USA und Russland ständig um den Platz am Tisch streiten, während Deutschland versucht, unauffällig die Kartoffelsuppe zu schlürfen. Wir stehen zwischen NATO, EU und den Beziehungen zu Russland und China, und dabei muss Deutschland die Gratwanderung meistern, ohne jemandem auf die Füße zu treten. Klingt anstrengend? Ist es auch.

Aber das wirklich Interessante: So richtig drüber sprechen, dass wir von westlichen und östlichen Kräften beeinflusst werden, darf man nicht. Psst, geheim! Unsere Medien sind ja „unabhängig“ – zumindest auf dem Papier. Doch wir alle wissen, dass bestimmte Themen lieber nicht allzu tief durchleuchtet werden. Sagen wir mal so: Eine kritische Auseinandersetzung mit westlichen oder östlichen Einflüssen ist etwa so häufig zu finden wie Einhörner in der Tagesschau.

Wer sich fragt, warum neue Parteien wie das BSW entstehen und Menschen die Nase voll von den klassischen Parteien haben, könnte die Antwort teilweise hier finden. Viele spüren, dass hinter den Kulissen größere Mächte die Fäden ziehen, während uns die Medien die immer gleichen Erklärungen servieren: „Links ist gut, rechts ist böse, und die Mitte ist neutral“ – nur, dass die Mitte inzwischen aussieht wie ein Seil, das in zwei Richtungen gezogen wird. Wenn dann mal jemand wagt, das auszusprechen, wird das gleich als Verschwörungstheorie abgestempelt, und der oder die Mutige wird mit der Hetze-Keule niedergebrüllt.

Vielleicht ist es Zeit, dass wir uns eingestehen: Deutschlands Position in der Welt ist nicht nur von seinen eigenen Interessen geprägt, sondern auch von den Kräften, die an uns zerren – ob im Osten oder im Westen. Und solange wir das nicht offen aussprechen, werden wir weiterhin auf diesem politischen Drahtseil balancieren, ohne zu wissen, wer uns da eigentlich alles in die richtige (oder falsche) Richtung schubst. Aber hey, das wird man ja wohl noch nicht sagen dürfen!

Warum die bürgerliche Mitte oft Ja-Sager*innen sind – und warum das so ist

Die „bürgerliche Mitte“ – klingt so herrlich unaufgeregt, fast wie ein gemütlicher Sonntagnachmittag auf dem Sofa. Doch wenn man genau hinschaut, wird diese politische Zone eher zum Revier der Ja-Sager*innen. Aber warum ist das so? Warum neigt gerade die Mitte, die doch angeblich so vernünftig und stabil sein soll, dazu, sich wie eine Gruppe von „Ja, klar!“-Roboterinnen zu verhalten?

Nun, die Antwort ist vielschichtig. Erstens: Die Mitte ist traditionell darauf bedacht, Kompromisse zu finden. Das klingt im ersten Moment ja auch ganz sympathisch – schließlich soll man ja aufeinander zugehen. Aber in der Praxis führt diese ewige Kompromisssuche oft dazu, dass sie sich dem lautesten oder mächtigsten Argument beugt. Einmal Ja gesagt und die Sache ist erledigt, ohne dabei groß nach links oder rechts zu schauen. In der politischen Mitte gibt es selten große Ausbrüche von Leidenschaft oder Kampfgeist. Stattdessen wird lieber genickt, weil das einfacher und vor allem bequemer ist.

Ein weiterer Grund ist die Angst vor Veränderung. Die bürgerliche Mitte möchte, dass die Dinge irgendwie stabil bleiben. Zu viel Veränderung? Lieber nicht. Links ist oft zu revolutionär, rechts ist oft zu aggressiv – also lieber „Ja“ sagen und den Status quo wahren. Das führt zu einem politischen Stillstand, bei dem Probleme eher verschoben als gelöst werden. Hauptsache, es wackelt nichts.

Und dann ist da noch der Einfluss der Medien und der gesellschaftlichen Normen. Die Mitte ist das, was man in der Gesellschaft als „normal“ betrachtet. Wenn die Schlagzeilen aus allen Richtungen brüllen, was richtig und was falsch ist, schließt sich die Mitte oft einfach an, um bloß nicht aufzufallen. Lieber Ja sagen, als sich mit den Unbequemlichkeiten von Kritik oder Widerstand auseinanderzusetzen. Kritisches Denken? Nur in homöopathischen Dosen. Schließlich will man ja nicht als Außenseiter*in dastehen.

Am Ende ist die bürgerliche Mitte wie der ewige Mittelfeldspieler in einem Fußballspiel – immer dabei, aber nie wirklich im Rampenlicht. Sie will bloß nicht zu viel auf sich aufmerksam machen, hält sich an die Regeln und sagt zu allem „Ja“, was irgendwie den Anschein erweckt, dass es alle schon akzeptiert haben. So bleibt die Mitte zwar stabil – aber oft auch leider langweilig und wenig visionär.

Die psychologisch-soziologische Herkunft von „links“, „neophil“ und „konservativ“: Ein Blick hinter die politischen Kulissen

Die Begriffe „links“, „neophil“ und „konservativ“ mögen wie einfache politische Etiketten erscheinen, doch sie haben tiefe psychologische und soziologische Wurzeln. Sie spiegeln wider, wie Menschen auf Veränderung, Sicherheit und die Gestaltung ihrer sozialen Umwelt reagieren. Schauen wir uns an, woher diese Haltungen stammen und was sie im Kern antreibt.

Links: Der Drang nach Veränderung und Gerechtigkeit

„Links“ zu sein steht traditionell für soziale Gerechtigkeit, Umverteilung von Ressourcen und den Einsatz für die Schwachen der Gesellschaft. Psychologisch basiert diese Haltung oft auf Empathie und einem tiefen Bedürfnis nach Gleichheit. Menschen, die sich als „links“ positionieren, neigen dazu, Ungerechtigkeiten wahrzunehmen und wollen diese aktiv bekämpfen. Sie haben eine hohe Sensibilität für die Nöte anderer und das Gefühl, dass das aktuelle System unfair ist. Soziologisch betrachtet, entspringt der linke Gedanke oft aus der Erfahrung sozialer Ungleichheit oder der Solidarität mit marginalisierten Gruppen.

Linksorientierte Menschen sind oft aufgeschlossen gegenüber neuen Ideen und Veränderungen, die das Ziel verfolgen, das Wohl aller zu verbessern. Sie glauben an den Fortschritt und die Möglichkeit, die Gesellschaft durch Reformen oder revolutionäre Umwälzungen besser zu machen. Der linke Gedanke ist also tief mit einer Vision von sozialem Fortschritt und Veränderung verknüpft.

Neophil: Die Liebe zum Neuen

Der Begriff „neophil“ beschreibt eine Haltung, die dem Neuen gegenüber aufgeschlossen ist und sogar aktiv nach Veränderungen sucht. Neophile Menschen haben eine geringe Angst vor Neuem und Unbekanntem und empfinden Veränderung als bereichernd und aufregend. Diese Haltung hat stark psychologische Grundlagen: Sie basiert auf einer hohen Toleranz für Unsicherheit und Komplexität. Während andere sich in neuen Situationen verloren oder überfordert fühlen, blühen Neophile auf und suchen nach Herausforderungen, die ihre kognitive und emotionale Flexibilität stimulieren.

Soziologisch gesehen wird eine neophile Haltung oft in urbanen, akademischen und technologischen Umfeldern gefördert, in denen Innovation und Kreativität einen hohen Stellenwert haben. Neophile Menschen passen sich schnell an und sind bereit, traditionelle Werte oder bestehende Strukturen in Frage zu stellen, wenn sie das Gefühl haben, dass es bessere oder modernere Alternativen gibt. Diese Einstellung kann sowohl links als auch liberal orientiert sein, aber das Hauptmerkmal ist die Offenheit gegenüber neuen Erfahrungen und Ideen.

Konservativ, eher rechts: Das Bedürfnis nach Stabilität und Sicherheit

Der Konservatismus ist psychologisch stark mit dem Wunsch nach Stabilität und dem Erhalt von Traditionen verbunden. Konservative Menschen neigen dazu, Veränderung als potenzielle Bedrohung wahrzunehmen, da sie die Stabilität und den sozialen Zusammenhalt gefährden könnte. Diese Haltung geht oft einher mit einer starken Identifikation mit den bestehenden kulturellen Normen und Werten. Veränderungen werden daher nur dann akzeptiert, wenn sie schrittweise und vorsichtig erfolgen. Psychologisch lässt sich dies mit einer höheren Neigung zu Sicherheitsbedürfnissen erklären – Veränderungen bringen Unsicherheit, und Unsicherheit wird oft als stressauslösend empfunden.

Soziologisch hat der Konservatismus seine Wurzeln in Gesellschaften, in denen Tradition und Autorität als Mittel zur Sicherung des sozialen Friedens und der Ordnung angesehen wurden. Besonders in ländlichen oder traditionelleren Milieus finden sich konservative Werte stark vertreten. In diesen Umfeldern ist der Erhalt der bestehenden Strukturen – sei es die Familie, die Religion oder die nationale Identität – essenziell, um den sozialen Zusammenhalt und die Kontinuität über Generationen hinweg zu gewährleisten.

Psychologie und Soziologie hinter politischen Strömungen

Letztendlich lassen sich „links“, „neophil“ und „konservativ“ als Ausdruck verschiedener psychologischer Bedürfnisse und soziologischer Erfahrungen verstehen. Während „links“ stark von Empathie und einem Bedürfnis nach sozialer Gerechtigkeit getrieben wird, stehen „neophile“ Menschen für die Liebe zur Innovation und die Akzeptanz von Unsicherheit. Der*die „konservative“ Mensch ist tief in der menschlichen Suche nach Stabilität und Sicherheit verwurzelt, wo Veränderung oft als Gefahr für das Vertraute und Bewährte betrachtet wird. Diese unterschiedlichen Haltungen prägen nicht nur politische Ideologien, sondern auch unser tägliches soziales Miteinander.

Warum eine Demokratie beides kann und Deutschland

Demokratie ist per Definition das System, das auf Vielfalt und den Austausch von Meinungen basiert. Sie lebt davon, dass verschiedene gesellschaftliche Strömungen – seien sie progressiv oder konservativ – nebeneinander existieren und in einem fairen Diskurs aufeinandertreffen können. Die Frage, ob eine Demokratie „links“ oder „konservativ“ sein muss, stellt sich daher eigentlich nicht. Eine gesunde Demokratie kann beides: Sie kann sowohl den Drang nach Veränderung und Fortschritt als auch das Bedürfnis nach Stabilität und Tradition zulassen. Das ist gerade die Stärke eines demokratischen Systems – die Balance zwischen diesen Kräften.

Links und konservativ: Zwei Seiten derselben Medaille?

In einer idealen Demokratie sind linke und konservative Positionen keine Feindbilder, sondern Ergänzungen. Eine funktionierende Gesellschaft braucht die Energie und Vision derjenigen, die Veränderung anstreben und das System hinterfragen (neophile/linke Positionen), ebenso wie die Besonnenheit derjenigen, die an traditionellen Werten festhalten und Stabilität gewährleisten wollen (konservative Positionen). Eine Demokratie lebt davon, dass diese beiden Pole ein Gleichgewicht finden und sich gegenseitig korrigieren, wenn eine Seite zu extrem wird.

In diesem Sinne ist es auch für Deutschland wichtig, die unterschiedlichen politischen Strömungen nicht als absolut gegensätzlich zu betrachten. Stattdessen sollte die Balance von linkem Fortschrittsdenken und konservativer Bewahrung als integraler Bestandteil einer lebendigen Demokratie angesehen werden.

Warum Deutschland autonomer werden darf

Deutschland steht in vielerlei Hinsicht unter westlichen und östlichen Einflüssen – sei es durch die EU, die NATO oder die globale wirtschaftliche Vernetzung. Das ist per se nichts Schlechtes, denn Kooperation und internationale Verflechtung sind in einer globalisierten Welt essenziell. Allerdings geht damit auch ein gewisses Maß an Abhängigkeit einher, das in den letzten Jahren zunehmend in Frage gestellt wird. Immer wieder wird deutlich, dass Deutschland bei wichtigen Entscheidungen, sei es in der Außenpolitik, Wirtschaft oder auch in der Gesundheitsversorgung, oft auf die Interessen und Vorgaben externer Mächte Rücksicht nehmen muss.

Hier liegt der Schlüssel: Eine Demokratie sollte in der Lage sein, sich selbst zu reflektieren und zu fragen, ob die gegenwärtige Abhängigkeit von internationalen Strukturen im besten Interesse des eigenen Volkes ist. Die Pandemie hat etwa gezeigt, wie wichtig es ist, in bestimmten Bereichen eigenständiger zu werden – sei es in der Produktion von medizinischen Gütern oder der Fähigkeit, unabhängig zu handeln, wenn es um gesundheitspolitische Entscheidungen geht.

Autonomie bedeutet nicht Isolation

Autonomer zu werden, bedeutet jedoch nicht, dass Deutschland sich von der Welt abschotten soll. Es bedeutet vielmehr, dass das Land die Fähigkeit zurückgewinnt, in kritischen Bereichen selbstständig zu entscheiden, ohne dabei unter dem Druck externer Akteure zu stehen. Diese Autonomie kann sich in vielen Bereichen zeigen: in der Energiepolitik, der Digitalisierung, in militärischen Entscheidungen oder auch in der Frage, wie demokratische Prozesse durch nationale Debatten und nicht durch übergeordnete Interessen gelenkt werden.

Deutschland darf in dieser Hinsicht selbstbewusster auftreten und seine politische und wirtschaftliche Souveränität stärken, ohne sich dabei von der internationalen Gemeinschaft zu isolieren. Denn genau in der Balance zwischen Kooperation und Eigenständigkeit liegt die Stärke einer Demokratie. Autonomie sollte das Ziel sein, wo es notwendig ist – gerade, um in Krisenzeiten besser und schneller handeln zu können. Demokratie bleibt ein Balanceakt. Deutschland hat das Potenzial, links-progressive Ideen und konservative Werte in einer Weise zu vereinen, die das Land stärker macht. Gleichzeitig kann es durch eine Rückbesinnung auf nationale Autonomie in Schlüsselbereichen wieder selbstständiger und weniger abhängig von äußeren Einflüssen werden. Eine lebendige Demokratie ist in der Lage, diesen Balanceakt zu meistern – und gerade das macht sie so resilient und anpassungsfähig. Spannender ist neben der ganzen vorbehaltenden Diplomatie, der Blick hinter die Kulissen. Warum verschuldet sch Deutschland stetig weiter, wenn doch genug da ist – kurz gesagt.

Goldman Sachs, BlackRock und die Verflechtungen von Stellvertreterkriegen, Bindungstrauma und Politik

Die Weltpolitik hat sich zu einem komplexen Gewebe aus Interessen und Machtdynamiken entwickelt, in dem nicht nur Regierungen, sondern auch Finanzinstitutionen wie Goldman Sachs und Black Rock eine entscheidende Rolle spielen. Diese Banken agieren oft im Hintergrund, während sie die wirtschaftlichen Bedingungen gestalten, unter denen politische Entscheidungen getroffen werden. Während Stellvertreterkriege im Namen geopolitischer Interessen geführt werden, zeigt sich, dass diese Konflikte nicht nur militärische, sondern auch wirtschaftliche Dimensionen haben. Die Analyse der Rolle von Goldman Sachs und Black Rock in Verbindung mit Stellvertreterkriegen und Bindungstraumata offenbart ein besorgniserregendes Bild. Finanzinstitutionen und deren Einflussnahme auf die Politik stehen in einem symbiotischen Verhältnis zu den Konflikten, die in der internationalen Arena ausgefochten werden.

Die geopolitische Spiele im Hintergrund

Stellvertreterkriege sind in der modernen geopolitischen Landschaft weit verbreitet. Regierungen unterstützen Konfliktparteien in anderen Ländern, um ihre eigenen politischen Ziele zu verfolgen, ohne direkt militärisch eingreifen zu müssen. Das erzählt die Wagenknecht nicht einfach aus einer Laune heraus, sondern ist FAKT. Diese Kriege sind oft das Resultat von Verflechtungen, die bis in die höchsten politischen Ämter und großen Finanzinstitute reichen. Während beispielsweise die USA in Syrien und Afghanistan intervenierten, um ihre Interessen zu sichern, profitierten Finanzinstitutionen von den daraus resultierenden wirtschaftlichen Bedingungen. Die Verbindung zwischen diesen Kriegen und Institutionen wie Goldman Sachs und BlackRock zeigt sich in der Art und Weise, wie sie finanzielle Mittel bereitstellen, um das Chaos in diesen Regionen zu „stabilisieren“. Der Wirtschaftssektor wird somit nicht nur als Teil des Konflikts, sondern als eine Art Mitspielerin in der geopolitischen Arena betrachtet. Politisch interessierte Menschen, die in ihrer Kindheit möglicherweise unter schwierigen Bedingungen aufgewachsen sind, könnten aufgrund ihrer Erfahrungen anfälliger für manipulative Finanzierungsstrukturen werden. Dieses Bindungstrauma kann dazu führen, dass sie sich den vermeintlich stabilen und sicheren Finanzinstitutionen zuwenden, um ihr eigenes Leben und ihre politischen Ambitionen abzusichern. Diese Personen sind häufig bereit, sich den Interessen dieser Institutionen zu unterwerfen, um ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.

Der Kanzler und die Cum-Ex-Affäre

Ein anschauliches Beispiel für diese Problematik ist die Cum-Ex-Affäre, die einen hohen Regierungsbeamten in den Mittelpunkt der Kritik stellte. In diesem Fall werden die Verflechtungen zwischen politischer Macht und finanziellen Interessen deutlich. Der Kanzler, als Symbol für politische Integrität, sieht sich Vorwürfen ausgesetzt, die die Frage aufwerfen, ob er möglicherweise den Interessen von Großinvestoren nachgegeben hat. Diese Affäre zeigt, wie eng das Zusammenspiel zwischen Politik und Finanzwelt sein kann und dass die Entscheidung an den einflussreichen Stellen oft den Erwartungen und Anforderungen ihrer Finanziers unterworfen ist. Wieso kritisieren wir also nicht, wenn schon, gerade diejenigen, die schon Macht haben?

Zur Meinung zum Krieg und der Antisemitismuskeule.

Im politischen Diskurs begegnen wir immer wieder einem absurden Phänomen: Menschen, die sich ideologisch festgefahren haben, lassen sich durch Symbolpolitik aufhetzen, anstatt sich kritisch mit den eigentlichen Problemen auseinanderzusetzen. Besonders auffällig wird dies, wenn es um den Nahostkonflikt und die Rolle des Zionismus geht. Zionismus, der eigentlich die Idee eines sicheren jüdischen Staates darstellt, wird oft in Verschwörungstheorien instrumentalisiert und mit einem vermeintlich globalen Machtstreben in Verbindung gebracht. Hier verliert sich jede rationale Auseinandersetzung in ideologischem Unsinn. Klar, es gibt Machtzentren und ja, wahrscheinlich wird die Welt von Psychopath*innen regiert, jedoch nicht von Semiten*innen. Das macht null Sinn, weil es deren grundlegenden Prinzipien widerstrebt.

Ein weiterer Irrtum, der sich in linken Kreisen hartnäckig hält, ist die Gleichsetzung von Zionismus mit Kapitalismus oder Imperialismus. Dabei übersehen viele, dass das jüdische Volk in seiner religiösen Tradition durchaus eine antikapitalistische Ethik pflegt. Der Sabbat beispielsweise, ein Tag des Ruhens, ist ein radikaler Gegenentwurf zur kapitalistischen Verwertungslogik. Der Fokus liegt nicht auf dem ständigen Wachstum oder Profit, sondern auf dem Menschsein, auf Ruhe und Reflexion. Diese Werte haben tiefere soziale und ethische Dimensionen, die sich jenseits materialistischer Deutungen bewegen. Israel ist nicht nur wunderschön, kann ich aus persönlicher Erfahrung berichten, aber auch unfassbar mächtig.

Warum hat die Kritik an der israelischen Regierung nichts mit Antisemitismus zu tun? In einer Welt, in der Machtstrukturen oft festgefahren und tief verankert sind, lässt sich durch Gewalt nur selten eine nachhaltige Lösung erreichen. Diplomatie ist der einzige Weg, um langfristigen Frieden zu schaffen, und das gilt besonders für den Nahen Osten. Die israelische Regierung sollte, wie jede andere, kritisch betrachtet werden dürfen, ohne dass der Vorwurf des Antisemitismus erhoben wird. Kritik an einer Regierung oder an politischen Entscheidungen ist nicht gleichbedeutend mit Abneigung bis Hass auf ein Volk oder eine Religion. Entscheidend ist, diese Differenzierung zu machen, denn wer die israelische Politik infrage stellt, hat nicht zwangsläufig etwas gegen den Menschen selbst oder deren kulturelle Identität. Das Verhalten eines Machtinhabenden wird kritisiert.

Die jüdische Kultur verdient höchsten Respekt und Anerkennung. Über Jahrtausende hinweg hat dieses Volk durch seine Philosophie, Kunst und religiösen Praktiken eine unglaubliche Widerstandsfähigkeit und Innovationskraft bewiesen. In dieser Anerkennung muss klar sein, dass es unser aller Aufgabe ist, Antisemitismus in jeder Form zu bekämpfen, während wir dennoch das Recht auf politische Kritik wahren. Der Iron Dome ist ein israelisches Abwehrsystem, das darauf spezialisiert ist, Raketen und andere Geschosse aus kurzer Distanz abzufangen. Hinzu kommt einer der besten Spyware unserer Zeit – Pegasus. Mexiko, Indien, Marokko, Indonesien, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Kasachstan, Aserbaidschan, Togo, Ruanda sowie das EU-Mitgliedsland Ungarn nutzen bekanntlich diese Spyware ebenfalls um nicht nur Menschen, die wirschaftskriminell ins Visier geraten, sondern auch prominente Politiker*, Journalisten*, Anwälte* und Dissidenten* zu überwachen. Bitte entschuldigt hier die Wortwahl – aber nur frustrierte, verblendete Vollhongs – unterbrechen eine Diskussion über die zu beobachtende, barbarische Kriegsführung, eine sinnige Argumentationskette, mit den Worten <<das ist jetzt rechts, das ist Antisemitismus>>. Die Zivilbevölkerung, die im Gaza lebt – keine Ahnung, wie viele noch übrig bleiben – wenn dieser Krieg ein Ende nimmt, hat mit dem Attentat vom 07.Oktober 2023 überhaupt rein gar nichts, nein null, zu tun. Faktoren, wie Grenzschließungen und Blockaden nach Israel und Ägypten und die Zurückhaltung anderes Staaten machen eine Flucht nahezu unmöglich. Auch die Bodenoffensive gegen die Hisbollah im Libanon in eine Hoch-Risiko-Strategie.

Kultur und Machtpolitik dürfen nicht vermengt werden, wie Kuchenteig, wenn es darum geht, gerechte und friedliche Lösungen zu finden. Ich denke an diese Kochsendung, in der nur ganz bestimmte Zutaten gibt und daraus soll ein Gericht gekocht werden. Mir geht es dabei um bestimmte Abhängigkeiten. Diplomatie ist der Schlüssel, wie eine Schüssel und fest verankerte Machtstrukturen lassen sich nicht einfach weg backen – eh bomben. Die Digitalisierung und neue technische Möglichkeiten können, wenn Entwickler*innen unabhängig bleiben, langfristig dafür sorgen Machtkonzentrationen abzubauen.

xoxo,

Alice

Die Macht sei mit dir!

Lesezeit: 12 Minuten

Wenn ich ein * (Sternchen) verwende, werden alle mitgedacht. Wenn ich es vergessen habe und du deshalb den Inhalt verpassen willst, ist das sehr schade, aber passt irgendwie auch zum Thema.

Wenn wir über Machtstrukturen und Repression sprechen, lässt sich ein Vergleich mit einem popkulturellen Klassikerin kaum vermeiden: Star Wars. Die weit, weit entfernte Galaxis, die George Lucas schuf, ist nämlich nicht nur ein Science-Fiction-Abenteuer, sondern ein perfekt ausgeleuchtetes Lehrstück über die Mechanismen der Macht – mit Lichtschwertern und haarigen Wookiees als Bonusmaterial. Tatsächlich sind die Parallelen zwischen Star Wars und Foucaults Verständnis von Macht offensichtlich. Das Imperium, mit seinen riesigen Todessternen und unzähligen Sturmtruppen, steht für eine klassische, von oben nach unten ausgeübte Macht. Der Imperator (unsere galaktische Version von Big Brother, nur faltiger) ist der Inbegriff dieser hierarchischen Unterdrückung. Seine Kontrolle über den Senat, die Militärapparate und die Galaxis als Ganzes ähnelt den Repressionsmechanismen, die Foucault in Gefängnissen, Psychiatrien und dem Gesundheitssystem unserer realen Welt erkennt. Der Imperator braucht keine Mauern, um die Bürger* der Galaxis zu kontrollieren. Seine Macht ist subtiler, fast unsichtbar, aber allgegenwärtig.

Doch wir dürfen nicht vergessen, dass in Star Wars die Macht nicht nur negativ besetzt ist. Die Rebellion – Luke, Leia und die Crew, die immer in letzter Minute den Tag rettet – ist das, was Foucault als „Gegenmacht“ beschreiben würde. Sie stellen das Imperium infrage, nicht durch direkte Konfrontation (gut, das passiert auch mal), sondern durch die Schaffung von alternativen Strukturen. Sie bilden Netzwerke, schaffen Gemeinschaften und fordern die etablierten Normen heraus.

Und genau hier wird es für uns spannend. Denn wenn wir uns fragen, wie wir uns von den subtilen und weniger subtilen Machtstrukturen unserer Zeit befreien können, dann schauen wir am besten zu diesen rebellischen Helden*. Klar, wir müssen nicht gleich mit einem Lichtschwert gegen eine riesige Raumstation kämpfen, wobei das Spaß machen könnte, aber wir können uns alternative Formen des Denkens und Handelns schaffen.

Foucaults Idee von Macht ist, dass sie uns immer beeinflusst, aber dass wir sie auch immer beeinflussen können. So wie Luke Skywalker im entscheidenden Moment den Pfad des Vaters ablehnt und sich weigert, die dunkle Seite zu übernehmen, können wir uns den Normen und Strukturen widersetzen, die uns klein halten. Es bedeutet, zu erkennen, dass das, was uns als „Wahrheit“ verkauft wird – sei es durch politische Ideologien, Gesundheitssysteme oder Werbung – nicht unbedingt die einzige oder gar die beste Wahrheit ist.

In gewisser Weise sind wir alle kleine Jedi – bewaffnet nicht mit Lichtschwertern, sondern mit kritischem Denken, Solidarität und der Fähigkeit, neue Wege zu gehen. Oder, um es mit Meister Yoda zu sagen: „Verlernen du musst, was du gelernt hast.“ Also, wenn wir uns das nächste Mal in einer Schlange im Supermarkt fühlen, als wären wir Teil eines gigantischen, unsichtbaren Machtapparates, denken wir daran: Wir müssen nicht Darth Vader werden. Manchmal reicht es, wie Luke tief durchzuatmen, die Alternativen zu erkennen und zu sagen: „Ich bin ein Teil der Macht – und ich gestalte sie mit.“

Beginnen wir mit der zentralen Frage: Wer hat die Macht? In der Welt von Star Wars könnte man geneigt sein zu sagen, dass es die Sith sind – jene Machthungrigen, die sich das Imperium untertan gemacht haben. Aber Foucault würde uns sofort den Lichtschwertgriff unter den Fingern wegreißen und uns erklären: „Die Macht ist nicht etwas, das man hat. Es ist etwas, das überall ist. Es durchdringt uns.“ Nein, Moment – das war Yoda.

Die Frage nach Macht durchdringt alle gesellschaftlichen Strukturen. Michel Foucault, ein Denker, der sich intensiv mit der Dimension von Macht auseinandergesetzt hat, stellt in seinem umfangreichen Werk heraus, dass Macht nicht nur durch direkte Unterdrückung ausgeübt wird, sondern subtiler und weitaus tiefgreifender in die gesellschaftlichen Institutionen eingebettet ist. Ein systematisches Verständnis der Macht nach Foucault offenbart, wie eng der Zusammenhang zwischen Institutionen, Wissen und Kontrolle ist. Dies lässt sich nicht nur am Beispiel politischer Mechanismen wie der Pandemiebekämpfung, sondern auch an der Organisation von Gefängnissen und Psychiatrien, sowie der Pathologisierung neuer psychischer Krankheiten erkennen.

1. Der Diskurs der Macht: Wissen und Kontrolle

Foucaults Arbeiten zeigen, dass Macht sich nicht nur in direkter Gewalt manifestiert, sondern vor allem in der Kontrolle von Wissen und Diskursen. Diejenigen, die in einer Gesellschaft bestimmen, was als Wissen gilt, haben die Macht, Realitäten zu konstruieren und zu kontrollieren. Dies lässt sich am Beispiel der Gesundheitsversorgung verdeutlichen. Während der Pandemie war es der medizinische Diskurs, der bestimmte, wie der Alltag reguliert wurde – wer sich bewegen durfte, wer isoliert werden musste, und letztlich, welche Maßnahmen als legitim galten. Die Abhängigkeit der politischen Entscheidungsträger von Experten* zeigte, wie der medizinische Diskurs eine neue Form der Biopolitik etablierte, in der die Bevölkerung zu einem zu regulierenden Körper wurde.

Dieses Konzept der Biopolitik, das Foucault in Überwachen und Strafen und Die Geburt der Klinik beschreibt, verweist auf die zentralisierte Macht, die über den biologischen und physischen Zustand des Individuums ausgeübt wird. Die Art und Weise, wie Gesundheitssysteme organisiert sind, wie sie Krankheiten definieren und behandeln, offenbart die allgegenwärtige Macht des medizinischen Wissens, das eng mit politischen Strukturen verknüpft ist.

2. Gefängnisse und Psychiatrien: Disziplinierung und Normalisierung

Gefängnisse und Psychiatrien sind weitere klassische Beispiele für die disziplinarische Macht, die Foucault untersucht. In Überwachen und Strafen beschreibt er den Übergang von der öffentlichen Bestrafung zu subtileren Formen der Disziplinierung in Gefängnissen und anderen Institutionen. Die Disziplinargesellschaft ist nicht nur repressiv, sondern normierend: Sie legt fest, was als normal gilt, und versucht, Abweichungen durch verschiedene Mechanismen zu korrigieren.

Psychiatrien, ebenso wie Gefängnisse, sind Orte, an denen diese Mechanismen der Disziplinierung besonders deutlich werden. Hier tritt der medizinische Diskurs in den Vordergrund und verbindet sich mit dem Machtapparat des Staates. Psychiatrien haben historisch eine Doppelfunktion übernommen: Zum einen sollten sie Menschen behandeln, zum anderen dienten sie der Kontrolle von Abweichungen. Menschen, die als „wahnsinnig“ oder „abweichend“ galten, wurden pathologisiert, und die psychiatrische Diagnose wurde zu einem Instrument der sozialen Kontrolle.

Heute sehen wir eine fortgesetzte Pathologisierung von Verhalten, die oft als medizinische Notwendigkeit verkauft wird, aber in Wahrheit tief in den Mechanismen der Macht verwurzelt ist. Immer wieder werden neue psychische Störungen definiert und medizinisch behandelt – sei es durch Psychopharmaka oder andere interventionistische Maßnahmen. Diese Entwicklung wirft die Frage auf, inwiefern das Gesundheitssystem ein Instrument der politischen Macht ist, um gesellschaftliche Abweichungen zu normieren und zu kontrollieren. Dies wird besonders deutlich, wenn wir den massiven Anstieg der Verschreibung von Psychopharmaka und die immer feineren Diagnosen neuer psychischer Krankheiten betrachten. Das medizinische System agiert hier als ein weiteres Disziplinierungsinstrument der Gesellschaft, das durch den wissenschaftlichen Diskurs legitimiert wird.

Erinnern wir uns an den Moment, in dem Anakin Skywalker auf die dunkle Seite der Macht wechselt. Hier zeigt sich die Pathologisierung eines Individuums in Reinkultur! Anakin, ehemals Jedi, wird schrittweise manipuliert, bis er den Glauben an das alte System verliert. Der junge Anakin war, wie viele von uns, ein unschuldiger Träumer*, der davon träumt, seine Liebsten zu retten. Aber durch den Einfluss des dunklen Lords wird er allmählich pathologisiert, von einem Jedi-Ritter, der für das Wohl kämpft, zu einem Werkzeug der Repression.

3. Das Gesundheitssystem als Machtinstrument

Das moderne Gesundheitssystem kann nicht losgelöst von den politischen Machtstrukturen betrachtet werden, die es gestalten. Die zunehmende Medikalisierung der Gesellschaft, insbesondere im Bereich der psychischen Gesundheit, hat eine neue Form von Abhängigkeit geschaffen, die sowohl politisch als auch ökonomisch motiviert ist. Psychische Erkrankungen werden zunehmend als biologische Probleme dargestellt, die sich durch Medikamente beheben lassen, anstatt die sozialen und politischen Ursachen dieser Krankheiten zu hinterfragen.

Hier kommt die Psychiatrie ins Spiel. Wie Foucault betont, werden in unserer Gesellschaft zunehmend psychische Abweichungen – oder einfach nur Unangepasstheit – medikalisiert und pathologisiert. Genau wie bei Anakin werden Menschen mit Medikamenten und Diagnosen kontrolliert, um sie in ein System zu integrieren, das Konformität verlangt. Die Jedi versuchen, Anakin zu therapieren, ihn auf den „richtigen“ Weg zurückzubringen, aber das Resultat ist klar: Statt einer Heilung endet er als Darth Vader, ein Symbol der totalen Unterwerfung unter das Imperium.

Foucault beschreibt dies als Teil einer umfassenderen Biopolitik, in der die Gesundheit der Bevölkerung zu einem zentralen Machtfeld wird. Regierungen und Gesundheitsbehörden intervenieren zunehmend in das Privatleben, um den „gesunden Bürger*“ zu schaffen. Doch diese Gesundheitsnormen beruhen oft auf fragwürdigen wissenschaftlichen Grundlagen und sind stark von wirtschaftlichen Interessen beeinflusst. Pharmakonzerne profitieren enorm von der Definition und Verbreitung neuer psychischer Krankheiten, während die politischen Entscheidungsträgerdas Wissen dieser Unternehmen nutzen, um politische Agenden zu verschleiern. Der medizinische Diskurs dient somit nicht nur der Heilung, sondern vor allem auch der Legitimation von politischer Macht.

4. Die Pathologisierung als Verschleierung politischer Macht

Ein zentrales Phänomen, das Foucault beschreibt, ist die Verschleierung von Machtmechanismen durch wissenschaftliche Diskurse. Die Pathologisierung neuer psychischer Krankheiten ist ein Paradebeispiel dafür. Krankheiten wie „Burnout“ oder „ADHS“ werden zunehmend als individuelle Probleme wahrgenommen, die auf biologischen Defiziten basieren, anstatt als Symptome einer dysfunktionalen Gesellschaft. Dadurch wird das Augenmerk von den politischen und sozialen Ursachen abgelenkt, die für die Entstehung dieser Krankheiten verantwortlich sind.

Die Politik, insbesondere in neoliberalen Gesellschaften, fördert diese Medikalisierung, da sie eine bequeme Lösung für tiefergehende soziale Probleme bietet. Anstatt soziale Ungleichheiten, prekäre Arbeitsverhältnisse oder den Leistungsdruck zu bekämpfen, wird die Verantwortung auf das Individuum abgewälzt, das dann medikamentös „repariert“ werden soll. Diese Dynamik verdeckt die strukturellen Ursachen von Stress und psychischer Belastung und schützt die politischen Machtstrukturen vor Kritik.

5. Macht und Repression in der heutigen politischen Lage

Ein weiteres Beispiel für die Verschleierung von Machtstrukturen durch Disziplinierung ist das staatliche Vorgehen während der Pandemie. Die Restriktionen, die eingeführt wurden – von Ausgangssperren über Impfpflichten bis hin zur Überwachung von Gesundheitsdaten – verdeutlichen, wie stark der Staat durch medizinische Notwendigkeiten autoritäre Maßnahmen rechtfertigen kann. Die Pandemie hat gezeigt, dass die Biopolitik in der Lage ist, individuelle Freiheiten massiv einzuschränken, ohne dass diese Einschränkungen als willkürliche Machtakte wahrgenommen werden. Vielmehr wurden sie als notwendige Maßnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit dargestellt. Dies verdeutlicht Foucaults Konzept der „Mikrophysik der Macht“, bei der Macht in der Gesellschaft auf diffuse, unsichtbare Weise ausgeübt wird und nicht als direkter Zwang erscheint.

Im heutigen politischen Kontext ist es unerlässlich, die subtilen Formen der Repression zu verstehen, die durch die Verknüpfung von Wissen, Medizin und Macht ausgeübt werden. Die Pathologisierung neuer psychischer Krankheiten ist nur ein Aspekt davon. Die Unterdrückung abweichender Verhaltensweisen, die Medikalisierung sozialer Probleme und die Disziplinierung der Bevölkerung durch Gesundheitsnormen sind Machtinstrumente, die die politische Agenda stützen und verschleiern.

Schlussfolgerungen

Die Dimension der Macht, wie sie Foucault beschreibt, zeigt uns, dass wir uns in einem Geflecht aus subtilen Disziplinierungsmethoden und verschleierter Kontrolle befinden, die sich durch Institutionen wie das Gefängnissystem, die Psychiatrie und insbesondere das Gesundheitssystem ziehen. Doch die Erkennung dieser Mechanismen reicht nicht aus; es ist notwendig, konkrete Wege zu finden, um sich als Individuum von diesen Machtstrukturen zu befreien. Zunächst ist es wichtig, das Wissen, das uns umgibt, kritisch zu hinterfragen. In einer Gesellschaft, in der Macht durch die Konstruktion von Wissen ausgeübt wird, bedeutet die bloße Akzeptanz von „offiziellen“ Wahrheiten eine stille Unterwerfung. Das gilt insbesondere für die Pathologisierung von Krankheiten, die häufig als rein medizinische Gegebenheiten dargestellt werden, obwohl sie oft tiefere soziale und politische Wurzeln haben. Um sich hiervon frei zu machen, muss das Individuum lernen, sich nicht als passives Subjekt zu verstehen, das von externen Kräften – sei es der Staat, das Gesundheitssystem oder die Wirtschaft – geformt wird, sondern als aktiver Akteur in der eigenen Wissensproduktion.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Stärkung von Solidarität und kollektiven Netzwerken. Individuen, die sich isoliert fühlen, werden leichter von den disziplinären Mechanismen der Macht kontrolliert, sei es durch medikamentöse Behandlungen oder durch soziale Normierungen, die Abweichungen als pathologisch darstellen. Der Aufbau von Gemeinschaften, die alternative Diskurse pflegen und gegenseitige Unterstützung bieten, kann dazu beitragen, sich von den vorgegebenen Normen zu lösen und andere Formen der Gesundheit und des Wohlbefindens zu erforschen.

Darüber hinaus sollten wir als Individuen unseren Körper und Geist aus den Fängen der Biopolitik zurückerobern. Dies bedeutet, sich nicht blind auf medikamentöse Lösungen oder staatlich anerkannte Gesundheitssysteme zu verlassen, sondern alternative Heilmethoden, ganzheitliche Ansätze und einen selbstbestimmten Umgang mit dem eigenen Körper zu erkunden. Natürlich bedeutet dies nicht, das gesamte medizinische System zu verwerfen, sondern es als eines von vielen möglichen Zugängen zu begreifen und nicht als den alleinigen Hüter von Wahrheit und Gesundheit.

Wir brauchen die politische Auseinandersetzung und Partizipation. Wer sich von den subtilen Machtstrukturen befreien will, muss verstehen, dass dies nur durch aktives politisches Engagement möglich ist. Es reicht nicht aus, sich individuell aus den Strukturen zu befreien – auch wenn dies ein erster Schritt ist. Vielmehr muss die Gesellschaft insgesamt auf diese unsichtbaren Formen der Repression aufmerksam gemacht und zu Widerstand ermutigt werden. Dies kann durch politische Bildung, Protestbewegungen oder die Unterstützung von Initiativen geschehen, die eine tiefgreifende Reform von Institutionen wie dem Gefängnis- und Gesundheitssystem anstreben.

Foucaults Werk zeigt uns, dass Macht nicht nur von oben nach unten wirkt, sondern in jedem zwischenmenschlichen Verhältnis existiert. Das bedeutet auch, dass es in unserer eigenen Verantwortung liegt, die Machtverhältnisse in unserem täglichen Leben zu reflektieren und neu zu gestalten. Wir müssen uns fragen: Wie reproduzieren wir selbst die Normen, die uns kontrollieren? Und wie können wir alternative Formen des Miteinanders schaffen, die diese Machtstrukturen untergraben?

In einer Zeit, in der psychische Krankheiten immer häufiger medikalisiert und soziale Probleme pathologisiert werden, müssen wir uns letztlich darauf besinnen, dass wahre Freiheit und Gesundheit aus der Reflexion, der Vernetzung und dem Widerstand gegen die subtilen Formen der Macht erwachsen. Nur durch diesen Prozess kann das Individuum sich von den Fesseln der modernen Disziplinargesellschaft befreien und aktiv eine neue, selbstbestimmte Existenz entwerfen.

xoxo, Alice

Finger weg vom Transformations-Coach…

und was wirklich glauben und leben sollten.

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Der Irrglaube an das Göttliche und die Rolle spiritueller Coaches im Kapitalismus

In der modernen Gesellschaft sind spirituelle Coaches und selbsternannte Gurus zu einer Art „neuem Priesterstand“ geworden. Sie versprechen ihren Anhängern Erleuchtung, innere Heilung oder den Zugang zu einer höheren spirituellen Ebene – oft verbunden mit dem Versprechen, die Leiden und Zwänge des kapitalistischen Alltags hinter sich zu lassen. Die Realität zeigt jedoch, dass viele dieser Coaches das kapitalistische System nicht hinterfragen, sondern es vielmehr stützen und für sich selbst nutzen. Indem sie überteuerte Kurse, Beratungen oder Seminare anbieten, die angeblich zur Befreiung führen sollen, spielen sie das Spiel des Marktes mit. Sie verkaufen die Illusion, dass spiritueller Fortschritt oder innere Freiheit durch den Erwerb von Wissen oder Erleuchtung von außen erkauft werden kann.

Der Irrglaube, dass die Verbindung zu etwas Göttlichem oder „Höherem“ uns von den kapitalistischen Zwängen befreien könnte, ist in vielerlei Hinsicht problematisch. Kapitalismus lebt davon, dass Bedürfnisse geschaffen und befriedigt werden – oft Bedürfnisse, die nicht von Natur aus existieren, sondern durch Marketing und soziale Dynamiken ins Leben gerufen werden. In diesem Sinne bedienen viele spirituelle Coaches genau diese Mechanismen: Sie schaffen künstliche Bedürfnisse nach „Erleuchtung“, „spirituellem Erwachen“ oder „innerem Frieden“, die dann durch ihre Dienstleistungen befriedigt werden sollen.

Ein Beispiel dafür ist die immer beliebter werdende Praxis der „spirituellen Retreats“, bei denen Menschen für mehrere Tausend Euro in ferne Länder reisen, um dort – in exklusiven Resorts – spirituelle Reinigung und Selbstfindung zu erleben. Diese Retreats sind oft nur für wohlhabende Menschen zugänglich, die sich den Luxus der „Selbsterkenntnis“ leisten können. Was hier verkauft wird, ist letztlich eine Ware: die Illusion von Spiritualität, verpackt als kapitalistisches Produkt.

Selbstgespräche als Spiegel der Sozialisation

In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu verstehen, dass die Gespräche, die wir mit uns selbst führen, im Wesentlichen das Ergebnis unserer Sozialisation und Erziehung sind. Wer in einer spirituell geprägten Kultur aufwächst, wird dazu tendieren, innere Konflikte oder Gedanken als Dialog mit einer höheren Macht zu interpretieren. Diese höhere Macht wird oft als „Gott“ oder eine göttliche Instanz wahrgenommen. Doch dieser Gott, mit dem man spricht, ist letztlich nichts anderes als ein Produkt der eigenen Erziehung, der kulturellen Prägung und der Erfahrungen, die man in der Gesellschaft gemacht hat.

Ein Beispiel hierfür ist der Mensch, der in einer streng religiösen Familie aufgewachsen ist und dessen innerer Dialog von religiösen Bildern und Vorstellungen durchdrungen ist. Wenn er im Erwachsenenalter einen inneren Konflikt hat, wird er möglicherweise den Eindruck haben, dass er mit Gott spricht, um Antworten zu finden. Doch in Wahrheit führt er ein Gespräch mit sich selbst, wobei die Stimme Gottes lediglich eine Projektion seiner eigenen Ängste, Hoffnungen und Moralvorstellungen ist – geprägt von seiner Erziehung.

Die entscheidende Frage lautet: Was soll dieser Gott einem eigentlich sagen? Wenn wir tief in uns hineinblicken, stellen wir fest, dass die Antworten, die wir von dieser göttlichen Instanz erhalten, oft nicht überraschend sind. Sie spiegeln nur wider, was wir bereits gelernt haben oder was uns beigebracht wurde. Das vermeintliche Gespräch mit Gott ist also oft nichts anderes als ein Selbstgespräch, in dem wir das wiederholen, was wir ohnehin wissen.

Das Calvinistische „Badenwannen-Modell“ und die Institutionalisierung des Glaubens

Um die enge Verknüpfung zwischen Religion und Kapitalismus besser zu verstehen, lohnt es sich, einen Blick auf das calvinistische „Badenwannen-Modell“ zu werfen. Dieses Modell, das vom Soziologen Max Weber in seiner Analyse der protestantischen Ethik und des Geistes des Kapitalismus beschrieben wurde, illustriert, wie sich der Glaube an göttliche Vorsehung auf das wirtschaftliche Verhalten der Menschen auswirkte. Im Calvinismus herrschte die Vorstellung, dass der Mensch bereits von Gott auserwählt sei – entweder zur Rettung oder zur Verdammnis. Da es jedoch keinen direkten Beweis für diese Auserwählung gab, begannen die Gläubigen, wirtschaftlichen Erfolg als Zeichen göttlicher Gnade zu interpretieren. Wer erfolgreich war, galt als von Gott gesegnet, wer versagte, als verworfen.

Dieses Denken führte dazu, dass Arbeit und wirtschaftliche Produktivität als moralische Tugenden angesehen wurden. Der Erfolg im Berufsleben wurde zur Bestätigung der eigenen Erwählung und damit auch der eigenen Moralität. Hier zeigt sich eine der Wurzeln der heutigen Verbindung von Kapitalismus und Religion: Der Glaube wurde zu einem Vehikel für wirtschaftlichen Erfolg, und der wirtschaftliche Erfolg zu einem Zeichen göttlicher Gnade.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde dieser Glaube institutionalisiert und in die Strukturen der Gesellschaft eingebettet. Kirchen, religiöse Institutionen und spätere spirituelle Bewegungen übernahmen diese Logik und propagierten eine moralische Pflicht zur Arbeit und zum wirtschaftlichen Erfolg. Heute sehen wir dieselbe Logik in den Praktiken vieler spiritueller Coaches, die Erfolg und Erleuchtung miteinander verknüpfen. Der Markt für spirituelle Dienstleistungen funktioniert nach dem gleichen Prinzip: Erfolg und Wohlstand werden als Zeichen dafür angesehen, dass man auf dem richtigen Weg ist.

Nehmen wir das Christentum als Beispiel:

Vorgabe von festen Glaubensstrukturen: Das Christentum bietet ein umfassendes Weltbild, das mit spezifischen moralischen und spirituellen Richtlinien verknüpft ist. Manche Kritikerargumentieren, dass diese festen Vorgaben, etwa in Bezug auf das Ziel des Lebens oder den Sinn der Existenz, Menschen dazu verleiten könnten, sich weniger auf ihre eigenen, individuellen Lebensziele zu konzentrieren. Anstatt selbstbestimmt zu entscheiden, was im Leben von Bedeutung ist, orientieren sich Gläubige möglicherweise stärker an den von der Religion vorgegebenen Zielen wie Gehorsam gegenüber Gott, der Nächstenliebe oder dem Leben nach den Geboten. Dies könne, so die Kritik, dazu führen, dass das persönliche Wachstum und die individuelle Selbstentfaltung in den Hintergrund treten.

Unterdrückung der Autonomie: Ein weiterer Punkt ist, dass das Christentum, besonders in seiner institutionalisierten Form, in manchen Gesellschaften Autorität und Kontrolle ausübt. Durch die Betonung auf religiöse Autoritäten – wie Priester oder kirchliche Dogmen – wird individuellen Interpretationen und alternativen Lebenswegen oft weniger Raum gegeben. Menschen könnten sich daher durch religiöse Strukturen und Traditionen eingeschränkt fühlen, ihre eigene Identität zu entwickeln oder alternative Lebenswege zu verfolgen, die möglicherweise im Widerspruch zu religiösen Normen stehen. In extremen Fällen wird das Streben nach persönlichen Zielen als egoistisch oder sündhaft dargestellt, wenn es nicht mit den religiösen Lehren übereinstimmt.

Fokus auf das Jenseits statt auf das Diesseits: Das Christentum legt einen starken Fokus auf das Jenseits und die Erlösung der Seele im ewigen Leben. Für manche Gläubige könnte dies dazu führen, dass das Leben auf der Erde als bloße Vorbereitung auf das „wahre“ Leben im Himmel angesehen wird. Dies könnte dazu führen, dass weltliche Ziele – wie beruflicher Erfolg, persönliches Glück oder kreative Selbstverwirklichung – als weniger wichtig erachtet werden, da sie nicht zum übergeordneten Ziel der Erlangung des ewigen Lebens beitragen. Diese Priorisierung kann für manche Menschen die Auseinandersetzung mit ihren eigenen Wünschen und Zielen im irdischen Leben erschweren.

Schuld und Sünde als hinderliche Konzepte: Das christliche Konzept der Erbsünde und die Betonung von moralischem Fehlverhalten können bei Gläubigen auch Gefühle von Schuld und Unzulänglichkeit verstärken. Menschen, die tief in diesen Glaubensvorstellungen verwurzelt sind, könnten Schwierigkeiten haben, selbstbewusst ihre eigenen Lebensziele zu verfolgen, da sie ständig von der Angst vor Sünde oder Versagen begleitet werden. In einem solchen Kontext wird das Streben nach Selbstverwirklichung oft mit einer moralischen Bürde belastet, die das persönliche Wachstum hemmen könnte.

Widersprüche zwischen religiösen und individuellen Werten: Schließlich gibt es auch Situationen, in denen die Werte des Christentums direkt mit individuellen Zielen oder Lebensentwürfen kollidieren. Zum Beispiel könnten LGBTQ+ Personen oder Menschen, die nicht den traditionellen Vorstellungen von Familie und Partnerschaft entsprechen, mit den Lehren ihrer Religion in Konflikt geraten. Dies kann zu inneren Spannungen und einem Gefühl der Entfremdung führen, da die Verwirklichung ihrer eigenen Identität und Ziele mit den religiösen Vorgaben unvereinbar scheint.

Viele Christ:innen empfinden ihren Glauben als Quelle von Orientierung, Trost und Unterstützung bei der Verwirklichung ihrer Ziele. Dennoch bleibt die Frage nach dem Spannungsfeld zwischen religiösen Vorgaben und individueller Selbstverwirklichung ein zentrales Thema in der Auseinandersetzung mit Religion und persönlicher Freiheit.

Wenn wir diese Punkte mit der New Age Bewegung vergleichen, sehen wir erschreckend viele Parallelen.

Die Befreiung durch Bildung und der Humboldt’sche Gedanke

Der Begriff der „High-Value Woman“, der in den sozialen Medien und Selbstoptimierungsdiskursen kursiert, beschreibt oft eine Frau, die sich durch äußere Merkmale wie Schönheit, Selbstdisziplin und sozialen Status auszeichnet. Diese Vorstellung von Wert ist eng mit kapitalistischen Idealen verbunden, in denen Erfolg und Anerkennung durch äußere Merkmale und materielle Güter gemessen werden. Doch wahre Befreiung liegt nicht in der Anpassung an diese oberflächlichen Standards, sondern in der Bildung und inneren Entfaltung.

Hier bietet der Humboldt’sche Bildungsbegriff eine wichtige Alternative. Für Wilhelm von Humboldt war Bildung nicht ein Mittel zum Zweck, um ökonomischen Erfolg zu erreichen, sondern der Schlüssel zur Selbstverwirklichung und zur vollen Entfaltung der Persönlichkeit. Bildung im humboldtschen Sinne bedeutet, die Welt zu verstehen, sich selbst in Relation zur Welt zu setzen und dadurch zu wachsen. Diese Art der Bildung führt zur Freiheit – zur Freiheit von äußeren Zwängen und gesellschaftlichen Erwartungen.

Ein Beispiel für eine solche Befreiung durch Bildung zeigt sich in der Geschichte von Frauen, die sich bewusst gegen die normativen Schönheitsideale gestellt und stattdessen den Weg der Wissenschaft und des Wissens gewählt haben. Berühmte Frauen wie Marie Curie oder Simone de Beauvoir haben ihren Wert nicht durch äußere Schönheit oder gesellschaftliche Konformität definiert, sondern durch ihre intellektuellen Leistungen und ihren Beitrag zur Gesellschaft. Sie haben sich durch Bildung und Erkenntnis emanzipiert, anstatt sich den kapitalistischen Erwartungen zu unterwerfen.

In einer Zeit, in der der Kapitalismus und die kommerzielle Spiritualität den Alltag vieler Menschen dominieren, ist es entscheidend, das Streben nach dem „Höheren“ in eine neue Perspektive zu rücken. Was wir als „Höheres“ oder „Göttliches“ empfinden, ist oft eine Projektion unserer inneren Sehnsüchte nach Harmonie, Frieden und einem tieferen Sinn. Doch statt diese Erfüllung in abstrakten, oft kommerziell ausgeschlachteten spirituellen Konzepten zu suchen, sollten wir erkennen, dass die Verbindung zur Natur die wahre, greifbare Quelle dessen ist, wonach wir uns sehnen.

Die Natur ist das Ursprünglichste, das Fundamentale, mit dem wir Menschen untrennbar verbunden sind. Sie gibt uns nicht nur das, was wir zum Überleben brauchen – Wasser, Nahrung, Luft –, sondern sie ist auch ein Spiegel des Lebens selbst. In den natürlichen Kreisläufen von Geburt, Wachstum, Tod und Erneuerung finden wir die wahren Muster des Lebens, die uns inneren Frieden und Sinn vermitteln können.

Die Verbindung zur Natur als wahres „Höheres“

In vielen spirituellen Traditionen wird die Natur als Quelle von Weisheit und innerer Stärke angesehen. Doch in der modernen, kapitalistisch geprägten Welt haben viele Menschen diese ursprüngliche Verbindung verloren. Anstatt die Natur als das Höhere zu betrachten, dem wir dienen sollten, hat sich eine Konsumhaltung entwickelt, bei der die Natur als Ressource gesehen wird, die ausgebeutet werden kann. Der Mensch hat sich von der Vorstellung entfernt, Teil eines größeren, natürlichen Systems zu sein, das es zu schützen und zu bewahren gilt.

Dabei ist es genau diese Verbindung zur Natur, die uns tieferes Verständnis und Erfüllung bringen kann. Wenn wir uns der Natur zuwenden – sei es durch achtsames Leben, nachhaltige Praktiken oder einfaches Bewusstsein für die Schönheit und Komplexität der natürlichen Welt –, können wir ein Gefühl von Zugehörigkeit und Harmonie entwickeln, das uns die Illusionen des kapitalistischen Strebens nach „mehr“ erkennen lässt.

Die Natur lehrt uns auch, dass alles miteinander verbunden ist. So wie die Bäume mit der Erde, dem Wasser und der Luft im Einklang stehen, so sollten auch wir Menschen lernen, im Einklang mit der Welt um uns herum zu leben. Dies bedeutet nicht nur, die Natur zu schützen, sondern auch, anderen Menschen zu helfen, ohne dafür finanzielle Gegenleistungen zu erwarten. Die Hilfe für unsere Mitmenschen sollte aus einem tiefen Gefühl der Solidarität und des Mitgefühls heraus erfolgen, nicht aus kapitalistischen Motiven oder der Erwartung von Profit.

Hilfe für den Mitmenschen ohne finanzielle Interessen

In unserer modernen Welt wird selbst die menschliche Hilfe oft zur Ware gemacht. Viele sogenannte Helfer oder Berater verlangen hohe Summen für Dienstleistungen, die auf zwischenmenschlichen Beziehungen und Hilfe basieren sollten. Doch wahre Hilfe sollte aus der Einsicht heraus erfolgen, dass wir als soziale Wesen aufeinander angewiesen sind und dass unsere wahre Erfüllung darin liegt, andere zu unterstützen – ohne die Absicht, daraus Kapital zu schlagen.

Ein Beispiel für diese uneigennützige Hilfe findet sich in vielen indigenen Kulturen, in denen die Unterstützung der Gemeinschaft ein zentraler Wert ist. Dort wird Hilfe nicht als Ware betrachtet, sondern als natürlicher Bestandteil des Zusammenlebens. Menschen helfen einander, weil sie erkennen, dass sie als Teil eines größeren Ganzen voneinander abhängen und dass das Wohlergehen des Einzelnen zum Wohlergehen der Gemeinschaft beiträgt. Diese Philosophie könnte als Gegenmodell zur kapitalistischen Verwertung von Hilfe dienen.

Stattdessen erleben wir in der modernen Gesellschaft eine wachsende Kommerzialisierung selbst in Bereichen, die traditionell der Gemeinschaft und dem Dienst am Menschen vorbehalten waren. Die spirituelle Szene, aber auch viele Bereiche der Gesundheits- und Selbsthilfeindustrie, sind zu Märkten geworden, in denen Hilfe verkauft wird, oft zu exorbitanten Preisen. Dieser Trend widerspricht der grundlegend menschlichen Eigenschaft, anderen zu helfen, einfach weil es das Richtige ist.

Natur und Mensch: Eine symbiotische Beziehung

Wenn wir uns wieder der Natur zuwenden, können wir auch eine tiefere Einsicht in unsere Beziehungen zu anderen Menschen gewinnen. Die Natur lehrt uns, dass jedes Lebewesen seinen Platz im größeren System hat und dass das Gleichgewicht des Ganzen durch die Zusammenarbeit und das Zusammenspiel aller Teile erreicht wird. Genauso sollten wir als Menschen erkennen, dass unser persönliches Wohlergehen untrennbar mit dem Wohlergehen unserer Mitmenschen und der Gemeinschaft insgesamt verbunden ist.

Ein Beispiel hierfür ist das Prinzip der Permakultur, das auf natürlichen Kreisläufen und nachhaltiger Landwirtschaft basiert. In der Permakultur geht es nicht nur um den Anbau von Nahrungsmitteln, sondern um die Schaffung von Systemen, die sowohl den Menschen als auch der Natur zugutekommen. Dieses Prinzip kann auch auf menschliche Beziehungen übertragen werden: Wenn wir anderen helfen, ohne auf finanzielle Belohnung zu hoffen, schaffen wir ein soziales System, das auf Gegenseitigkeit, Vertrauen und Mitgefühl basiert. Diese Art von „sozialer Permakultur“ ist der Schlüssel zu einem harmonischeren und gerechteren Miteinander.

Bildung und die Rückkehr zur Natur

In diesem Kontext ist Bildung von entscheidender Bedeutung. Nicht nur die formale Bildung im Sinne des humboldtschen Ideals, sondern auch die Bildung im Sinne eines tiefen Verständnisses der natürlichen Welt und unserer Beziehung zu ihr. Bildung sollte uns nicht nur befähigen, erfolgreich im Beruf zu sein, sondern uns auch helfen, unsere Rolle in der natürlichen und sozialen Welt zu verstehen.

Eine gebildete, „High-Value Woman“ nach dem humboldtschen Ideal erkennt, dass der wahre Wert nicht in äußerlichen Merkmalen oder materiellem Erfolg liegt, sondern in der Fähigkeit, die Welt um sich herum zu verstehen und in Harmonie mit ihr zu leben. Diese Harmonie schließt sowohl die Beziehung zur Natur als auch zu anderen Menschen ein. Statt sich an kapitalistischen Schönheitsidealen zu orientieren, sucht sie nach tieferem Wissen und versteht, dass wahre Befreiung in der Bildung und der Verbindung zur Natur liegt.

Resümee 

Die Vorstellung, dass eine Verbindung zu etwas Göttlichem oder „Höherem“ uns von den Fesseln des Kapitalismus befreien könnte, ist trügerisch. Oftmals nutzen spirituelle Coaches und Gurus das kapitalistische System, um ihre eigenen Produkte und Dienstleistungen zu verkaufen, ohne das grundlegende Problem zu lösen: die Mechanismen des Kapitalismus selbst. Wahre Befreiung liegt nicht in einer äußeren Erleuchtung, sondern in der Fähigkeit, kritisch zu denken, sich zu bilden und die Welt unabhängig zu betrachten. Selbstgespräche mit einem „Gott“ sind oft nur Reflexionen unserer eigenen inneren Welt – geprägt von unserer Sozialisation und Erziehung. Der Weg zur Freiheit führt über die Bildung, wie es Wilhelm von Humboldt formulierte, und nicht über den Konsum von spirituellen Dienstleistungen.

Der Weg zur Befreiung führt nicht über spirituelle Coaches oder den Konsum teurer spiritueller Dienstleistungen. Er liegt auch nicht in der Jagd nach kapitalistischen Idealen von Schönheit oder Erfolg. Die wahre Befreiung finden wir in der Rückkehr zur Natur und in der Wiederentdeckung unserer Rolle als Teil eines größeren, natürlichen und sozialen Systems.

Die Natur zeigt uns, dass alles miteinander verbunden ist und dass wahre Erfüllung nicht durch den Erwerb von Gütern oder die Teilnahme am Markt erreicht wird, sondern durch die einfache, aber tiefgreifende Erkenntnis, dass wir Teil eines Ganzen sind. Wenn wir anderen Menschen helfen, sollten wir dies nicht tun, um finanziellen Profit zu machen, sondern aus der Überzeugung heraus, dass Hilfe und Mitgefühl die Grundlage einer gerechten und nachhaltigen Gesellschaft sind.

Die Verbindung zur Natur, die wir suchen, ist keine abstrakte spirituelle Idee – sie ist real, greifbar und sie lehrt uns, wie wir in Harmonie mit uns selbst, unseren Mitmenschen und der Welt leben können.

Der Glaube an das Höhere und die Suche nach spiritueller Erfüllung führt viele Menschen dazu, sich auf Praktiken wie den Schamanismus zu stützen, die ihren Ursprung in indigenen Kulturen haben. Oft wird angenommen, dass durch diese spirituellen Traditionen eine tiefere Verbindung zur Natur und zum Universum hergestellt werden kann. Doch in vielen Fällen wird der Schamanismus in westlichen Gesellschaften entfremdet und zu einer kommerziellen Ware gemacht, was nicht nur die ursprüngliche Bedeutung dieser Praxis verzerrt, sondern auch die eigentliche Verbindung zur Natur untergräbt.

Die kulturelle Aneignung des Schamanismus und ähnlicher naturverbundener Glaubenssysteme ist ein Zeichen dafür, wie tief die Entfremdung vom eigentlichen Wesen der Natur reicht. Schamanische Praktiken, die traditionell tief in der Kultur indigener Völker verwurzelt sind und dazu dienen, das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur zu bewahren, werden oft aus ihrem Kontext gerissen und zu kommerziellen Ritualen degradiert. Diese Rituale, die in den ursprünglichen Kulturen auf Respekt, Demut und einem tiefen Verständnis der Natur basieren, werden in der modernen Welt zu spirituellen Erlebnissen verkauft, die lediglich den Konsumbedürfnissen des Marktes dienen.

Ein besonders bezeichnendes Beispiel ist die wachsende Beliebtheit von Ayahuasca-Zeremonien. Diese ursprünglich heiligen Rituale, die von indigenen Gemeinschaften Südamerikas als Heilmittel und spirituelle Praxis genutzt werden, sind heute oft Teil eines florierenden „spirituellen Tourismus“. Westliche Touristen zahlen hohe Summen, um an diesen Zeremonien teilzunehmen, ohne dabei die kulturelle und spirituelle Tiefe der Praxis zu verstehen. Die Zeremonie wird zu einer Ware, die den Kapitalismus weiter nährt, anstatt das ursprüngliche Ziel zu erreichen: eine wahre Verbindung zur Natur und zu sich selbst.

Die kulturelle Aneignung von Schamanismus führt nicht zu der ersehnten Verbindung zur Natur, sondern verstärkt nur die Entfremdung. Anstatt die Natur in ihrer wahren Bedeutung zu erleben, wird sie zur Projektionsfläche für spirituelle Sehnsüchte und zum Instrument des Marktes. Dabei wird die eigentliche Botschaft, dass wir als Menschen Teil der Natur sind und in Harmonie mit ihr leben müssen, oft übersehen.

Wenn wir die Natur als das „Höhere“ betrachten, dem wir dienen sollten, dann geht es nicht darum, fremde Rituale zu übernehmen oder spirituelle Dienstleistungen zu kaufen. Der wahre Weg zur Verbindung mit der Natur besteht darin, sie direkt zu erfahren und zu respektieren, nachhaltige Lebensweisen zu fördern und die Verantwortung für ihren Schutz zu übernehmen. Dies erfordert kein teures Ritual, sondern ein tiefes Bewusstsein und eine echte Bereitschaft, die Natur als das zu sehen, was sie ist: die Quelle des Lebens und unser größter Lehrer.

Wahre Hilfe, sei es für die Natur oder für unsere Mitmenschen, sollte nicht aus finanziellen Motiven erfolgen. Der Grund, anderen zu helfen, liegt in der Anerkennung unserer gegenseitigen Abhängigkeit und in dem Wunsch, ein gerechtes, nachhaltiges Miteinander zu schaffen. Nur wenn wir lernen, der Natur und unseren Mitmenschen mit Respekt zu begegnen, anstatt sie zu verwerten, können wir die Erfüllung finden, nach der wir suchen.

Diese Erkenntnis erinnert uns daran, dass der Weg zur Befreiung nicht in der Aneignung fremder spiritueller Praktiken liegt, sondern in der Rückkehr zur Einfachheit, zur Natur und zum achtsamen Leben. Der Respekt vor der Natur und der Gemeinschaft ist der Schlüssel, um das „Höhere“ zu erkennen, das wir so oft im Außen suchen, aber eigentlich in uns selbst und in unserer Umgebung finden können.

xoxo.

Eure Alice